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WVER: Jakobusgarten am naturnah umgestalteten Wehebach wurde eingeweiht

Im Jakobusgarten werden am Tag der Einweihung schon fleißig die ersten Pflanzen beheimatet.


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Auf breiter Basis getragenes Projekt
Der Wehebach verlief in Langerwehe zwischen der Hauptstraße und der Europaschule in einem unnatürlichen Trapezprofil. Im Rahmen von Überlegungen, das Gelände insgesamt ökologisch aufzuwerten, entwickelten der Verein Langerweher Umwelt- und Naturschutz-Aktion e. V. (LUNA) sowie der BUND ein Konzept zur Anlage eines Bürgergartens am Jakobusplatz, der von den Bürger*innen mitentwickelt und gepflegt werden kann. Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) als für die Unterhaltung des Wehebachs zuständiger Fachverband wurde mit ins Boot geholt, um den Bach im genannten Abschnitt naturnah umzugestalten. Ebenso erklärte sich der Ortsvorsteher dieses Bereichs bereit, ein örtlich vorhandenes, renovierungsbedürftiges Wegekreuz wieder instand zu setzen. Die Gemeinde Langerwehe unterstützte das Projekt ihrerseits tatkräftig. Zusammen mit den Schulen in Langerwehe wurde die Idee geboren, am Wehebach eine Wasserschule einzurichten. Durch eine breite Beteiligung interessierter Bürger und Gruppen wie der Pfadfinder, Jugend- und Bildungsreinrichtungen wie der KiTa Schlossmäuse, der Grund- und Europaschule, von Anrainern, der benachbarten Kirchengemeinde und anderer schon ab der Planungsphase wurde eine große Akzeptanz für das Vorhaben geschaffen. Die Bündelung so vieler Einrichtungen, Institutionen und Personen hat in dieser Form Pilotcharakter und zeigt auch für die Zukunft, wie z. B. ökologische Aufwertungen und Renaturierungen mit großer öffentlicher Zustimmung unter Bürgerbeteiligung entwickelt und umgesetzt werden können.

Einweihung am 27. September 2020
Am 27. September 2020 wurde das Projekt eingeweiht und der Öffentlichkeit vorgestellt. Es fand große Anteilnahme in der Bevölkerung, die teilweise bereits Pflanzen für einzelne Beete des Jakobusgartens mitbrachten.
Lothar Kurth vom BUND konnte freudestrahlend die Anwesenden begrüßen und bedankte sich bei allen Beteiligten. Dr. Gerd Demny, Gewässerdezernent des WVER, erklärte, dass der Naturschutz auch eines der wesentlichen Ziele des Verbands sei. Er freute sich über zukünftige Kooperationen und wies darauf hin, dass man früher immer wieder in die Niederlande geblickt habe, wo Renaturierungsprojekte schon immer mit breiter Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgt seien. Nun sei der Beweis erbracht, dass man dies in Deutschland auch könne. Zufriedenheit auch bei Bürgermeister Heinrich Göbbels, der betonte, dass es der Gemeinde ein Herzensanliegen gewesen sei, sich am Projekt zu beteiligen. Hermy Hermanns vom Kreisfischereiverein Düren machte in seinem Grußwort darauf aufmerksam, dass auch der Wehebach Bedeutung für en Lachs habe. Der Verein kümmere sich um die Besetzung mit Junglachsen, die dann ins Meer abwandern. Zurzeit müssten für die Rückkehr allerdings noch Wehre in der Rur bearbeitet werden. Georg Abschlag von LUNA machte den Abschluss, indem er die Idee des Bürgergartens noch einmal vorstellte. Er betonte seinerseits die konstruktive Atmosphäre zwischen allen Projektpartnern. Im Anschluss wurden die ersten Pflanzungen im neuen Jakobusgarten vorgenommen. Danach verlagerten die Gäste ihren Standort zur Insel in der Wehe, wo Mitarbeiter des WVER, assistiert von Kindern, einen gewässertypischen Feldahorn pflanzten. Ebenso wurden durch das NBL einige Stauden gepflanzt. An Infoständen konnten sich die Teilnehmer u. a. über die Aktivitäten der Pfadfinder oder beim Kreisfischereiverein über das Wanderfischprogramm informieren. Die Wasserschule des WVER war ebenfalls vertreten und ermöglichte u. a. mit einem Blick durchs Mikroskop, Gewässerlebewesen auch einmal vergrößert zu betrachten.

Auf der neu entstandenen Insel im Wehebach pflanzen Mitarbeiter des WVER zusammen mit Kindern einen für den Standort typischen Feldahorn.

Weitere Informationen zum Projekt und zur Einweihung

Renaturierung des Wehebachs
Mitte Mai dieses Jahres begann der Wasserverband mit der Renaturierung des Wehebachs. Dazu wurden die Uferbereiche des Bachs auf einer Länge von 250 Metern mehrfach um einige Meter aufgeweitet. Ebenso wurde der Bachverlauf auf einer Länge von ca. 45 Metern durch ein neugeschaffenes Gerinne in zwei Teilströme aufgeteilt. Die dabei entstandene kleine Insel kann bei Hochwasser überströmt werden und bietet Schutzflächen für Flora und Fauna. In den Wehebach wurden zudem auf einer Strecke von insgesamt 300 Metern Findlinge eingebracht, die das Strömungsverhalten des Bachs positiv verändern. Für die Neuanlage des Nebengerinnes und die Aufweitungen der Ufer wurden 450 Tonnen Boden ausgehoben, um dem bisher eng profilierten Bach mehr Raum zu geben. Nicht standorttypische Ufergehölze wie Ilex, Brombeeren und Kirschlorbeeren wurden entfernt. Stattdessen werden Erlen, Kopfweiden und Feldahorn angepflanzt, die für ein Gewässer dieser Art typisch sind.
Am Nebenarm wurde der in Fließrichtung gesehen rechte Uferbereich abgeflacht, um einen Zugang zum Bach zu erleichtern. Durch eine Schautafel zum Thema „Leben am und im Wasser“ sollen Schulen, aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger hier etwas über die Lebenszusammenhänge erfahren und auch selbst am Bach Untersuchungen zu Gewässerlebewesen anstellen können. Dieser Bereich wird damit zu einem permanenten Wasserschulenplatz. Das hierfür nötige Grundstück  stellte die Gemeinde Langerwehe zur Verfügung. Unter einer markanten Weide am Ufer wurde ein großer Stein positioniert, der sich bisher in der Barbarastraße befand. Er bietet die Gelegenheit zu einem Picknick. Insgesamt kann der Bereich aber auch genutzt werden, um am Ufer zu sitzen und zur Ruhe zu kommen.
Am gegenüberliegenden Ufer wird zudem eine Schautafel installiert, die allgemein Informationen zur Renaturierung gibt.

Jakobusplatz wird zum Jakobusgarten
BUND, LUNA und das Netzwerk Blühende Landschaft (NBL), Regionalgruppe Langerwehe, haben den kleinen Jakobusplatz neben dem Wehebach nahe der Hauptstraße zu einem Bürgergarten erweitert. Dort kann man nicht nur sitzen und sich erholen, sondern auch selbst Kräuter und Gemüse anpflanzen und nutzen. Dazu ist in mehrtägiger Arbeit aus Schevenhüttener Schiefer eine Kräuterspirale gemauert worden. Diese steht ebenso wie angelegte Hochbeete allen zur Verfügung. Eine neu errichtete Schwengelpumpe sorgt für das notwendige Wasser zum Gießen. Im Hintergrund an der am Platz befindlichen Mauer wachsen jetzt Spalierobst und Beeren. Ein großes Insektenhotel bietet Insekten eine Heimat. Die Tiere werden die Blüten der Pflanzen im Bürgergarten bestäuben und auch Schädlinge an den Gemüsepflanzen in Schach halten.  Die Idee zur neuen Gestaltung des Platzes orientiert sich am so genannten Open oder Urban Gardening, das in Großstädten bereits praktiziert wird. Der Jakobusplatz wird mit dem dahinter liegenden Jakobusgarten zu einer kleinen Oase inmitten von Langerwehe.  
Alle Materialien wie Steine oder das Holz für die Hochbeete und Bänke kommen genauso wie die Pflanzen aus der näheren Umgebung. Die Module für die Hochbeete wurden in einer Produktionsschule der low-tec in Eschweiler gefertigt.

Altes Wegekreuz wird instand gesetzt
Im Zusammenhang mit diesem Projekt wird auch das alte Wegkreuz an der Straße saniert, das schon lange wieder instand gesetzt werden musste. Eine Bank und sowie eine von der Nachbarschaft gestiftete Trauerweide neben dem Kreuz werden an diesem Platz in Zukunft wieder zum Verweilen einladen. Das Wegkreuz soll zugleich auch ein Zeichen des Friedens sein, den dieser Ort Besuchern jetzt schenken soll.

Offizielle Einweihung
Die offizielle Einweihung des Jakobusgartens und der Renaturierung wird  in der Zeit von 14:00 bis 18:00 Uhr mit einer Reihe von Aktionen und Präsentationen begleitet, die teilweise auch eine Mitwirkung der Besucher ermöglichen:

  • 14:00 Uhr Offizielle Eröffnung der Veranstaltung und Einweihung des Jakobusgartens
  • 14:45 Uhr WVER-Baumpflanzaktion des WVER zur Einweihung des Wasserschulenplatzes, im Anschluss Staudenpflanzaktion des NBL auf der Insel und in der Böschung der Wehebachschleife
  • 15:30 Uhr Einführung in die Wasserschule mit Gewässeruntersuchung durch die WVER-Wasserschule
  • 16:30 Uhr Einführung in die Wasserschule mit Gewässeruntersuchung durch die WVER-Wasserschule

Weitere Präsentationen von Informationen an Info-Ständen:

  • LUNA und BUND informieren am Jakobusgerten über ihre Arbeit und sammeln Unterschriften für die „Volksinitiative Artenvielfalt NRW“
  • Die Pfadfinder informieren an einem Info-Stand über ihre Tätigkeiten, bei dem auch Fotos früherer Aktionen gezeigt werden.
  • Die Pfadfinder Langerwehe und der Verein Jugend in Langerwehe e. V. (JiL) planen zusammen mit der KiTa Schlossmäuse eine Aktion zur Sammlung von wildem Abfall rund um den Wehebach.
  • Der Kreisfischereiverein Düren, regionale Arbeitsgruppe des Wanderfischprogramms, informiert an einem Infostand mit Schautafeln u. a. über seine Bemühungen, den Lachs wieder in der Region heimisch zu machen, sowie über die vielfältigen Fischarten, die im Wehebach leben.
  • An einem Stand der WVER-Wasserschule können u. a. Gewässerlebewesen unter dem Mikroskop betrachtet werden.
  • NBL Netzwerk Blühende Landschaft
  • Offener Schulgarten der Europaschule