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Krankenhaus Linnich: Aufnahmestopp und weitere Proteste

Krankenhaus St. Josef Linnich


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Die Schließung des Krankenhauses in Linnich rückt näher. „Ab dem 06.03.2023 werden keine neue Patient:innen mehr im St. Josef-Krankenhaus Linnich aufgenommen.“ Diese Meldung erscheint derzeit, wenn man die Website der Klinik aufruft. Patienten werden an das St. Elisabeth-Krankenhaus in Jülich verwiesen, das erhalten bleibt. Es ist die Konsequenz einer Entscheidung, die in den vergangenen Wochen für reichlich Unruhe in der Stadt im Norden des Kreises Düren gesorgt hat. Dass die Unruhe noch anhält, zeigt sich auch an einer für das nächste Wochenende angekündigten Demonstration.

Linnich will kämpfen

Die Botschaft auf dem Plakat ist eindeutig: „Linnich kämpft. St. Josef muss bleiben.“ Verbreitet wird die Botschaft vom Verein Wir in Linnich, der sich als Vermittler zwischen Bürgern und Politikern versteht. Um zu verdeutlichen, wie wichtig den Menschen vor Ort ihr Krankenhaus ist, wird für Sonntag, 12. Februar um 12.00 Uhr eine Demonstration auf dem Place de Lesquin angekündigt. Von dort soll es einen Marsch zum Krankenhaus geben.

Der Verein sammelte zuvor bereits mehrere Tausend Unterschriften mit einer Petition zum Erhalt des Krankenhauses.

Protestplakat am Krankenhaus Linnich

Die finanziellen Probleme der Nordkreis-Kliniken

Hintergrund der umstrittenen Entscheidung ist die Insolvenz der Katholischen Nord-Kreis Kliniken. Ende 2022 war ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Seitdem gab es Diskussionen um den Erhalt der beiden Krankenhäuser in Linnich und Jülich. Mögliche Investoren reichten letztlich kein Angebot zur Übernahme der Kliniken ein. Am 22. Februar fiel dann die Entscheidung. Der Jülicher Stadtrat beschloss in der nicht-öffentlichen Sitzung, dass die Stadt das Krankenhaus übernimmt und dafür 4,7 Millionen Euro investiert. Am nächsten Tag entschieden die Gläubiger, das Linnicher Krankenhaus zu schließen und die medizinische Versorgung im Norden des Kreises Düren auf eine Klinik zu konzentrieren.

135 Jahre alt und bekannt für die Orthopädie

Das St. Josef-Krankenhaus verweist in der eingangs zitierten Nachricht auf eine 135 Jahre währende medizinische Versorgung in Linnich. Die Einrichtung hat sich u.a. durch die Orthopädie-Abteilung und die Chirurgie einen guten Ruf erworben. Daran erinnert auch die Bürgermeisterin Marion Schunck-Zenker. Durch die Lage kamen auch Patienten aus dem benachbarten Kreis Heinsberg nach Linnich.

Das Linnicher Krankenhaus verfügte über 132 Betten und hatte zuletzt 320 Mitarbeiter. Gegründet wurde es 1888 von den Christenserinnen. Der Orden übertrug es 2004 auf die Caritas Trägergesellschaft West (CT West), die wiederum von der Josefs-Gesellschaft übernommen wurde.

Das größere Krankenhaus in Jülich

Ein wichtiger Punkt bei der Entscheidung pro Jülich war wohl auch die Größe des St. Elisabeth-Krankenhauses. Es hat mit 156 Betten die größere Einrichtung im Vergleich zu Linnich und auch mehr Mitarbeiter.

Das Jülicher Krankenhaus hatte vor der bevorstehenden Übernahme durch die Stadt zuletzt die gleiche Trägerschaft wie das St. Josef-Krankenhaus. Gegründet wurde es 1891 und war zunächst eine städtische Einrichtung. Ab 1963 wurde es von der Caritas betrieben und zwischen 1989 und 2004 von den Maltesern.