Am 30. September lud das Forum Politik der Ev. Gemeinde zu Düren gemeinsam mit der Bürgerinitiative ProRad Düren zum Thema. Die Rolle des Radverkehrs in der kommunalen Verkehrswende ein. Knapp 100 interessierte Menschen aus Düren und Umgebung waren gekommen, um den Vortrag von Thorsten Koska vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie zu hören. Im Verlauf der danach folgenden Diskussionsrunde brachten viele Bürger ihre Erfahrungen als Radfahrer in Düren ein. Einige wandten sich mit konkreten Vorschlägen und Wünschen an die Diskussionsteilnehmer. Neben Thorsten Koska standen der Radverkehrsexperte Sjors van Duren, Rob Maris von ProRad und – als Vertreter der Fraktionen – Verena Schloemer (Grüne), Dagmar Nietan (SPD) sowie Hermann Josef Geuenich (CDU) Rede und Antwort.
Aus den Wortbeiträgen der Besucher wurde deutlich, dass viele sich in Düren aufgrund der mangelhaften Radinfrastruktur auf dem Fahrrad nicht sicher fühlen. Insbesondere für Kinder oder ältere Menschen ist das ein Problem. Ein Vater schilderte seine Bedenken, seine Kinder alleine mit
dem Fahrrad durch Düren fahren zu lassen. Die fehlende Trennung vom motorisierten Verkehr führe dazu, dass er seinen Kindern das nicht erlaube.
Im Verlauf der Diskussion kristallisierte sich heraus, dass nicht nur die mangelnde Sicherheit, sondern auch die schlechte Qualität der Wege, die für Radfahrer vorgesehen sind, dazu führt, dass das Fahrrad nicht den ihm zustehenden Stellenwert bekommt. Eine Besucherin kritisierte diesen Punkt mit deutlichen Worten und beschrieb, dass sie gelegentlich die Befürchtung habe, dass ihr angesichts der vielen Unebenheiten (insbesondere Gullys), die sich auf vielen der in Düren vorherrschenden
Schutzstreifen befinden, „die Zähne rausfallen“, wenn sie mit ihrem Rad darüberfährt. Solche negativen Erlebnisse führen leider dazu, dass das Fahrrad noch immer nicht als echte Alternative zum Auto wahrgenommen wird.
Die drei Diskussionsteilnehmer der Dürener Fraktionen beteuerten übereinstimmend, dass sie den Radverkehr in Düren fördern und eine Erhöhung des Radverkehrsanteils erreichen möchten. Dafür müssen sich alle Verantwortlichen mächtig ins Zeug legen, denn der niederländische Radverkehrsexperte Sjors van Duren stellte in seinen Abschlussworten fest: „Düren ist, was die Radinfrastruktur betrifft, wie Amsterdam in den 1970ern.“
Im Anschluss an die Diskussionsrunde präsentierte der gebürtige Niederländer Rob Maris von ProRad in einem zweiten Vortrag konkrete Vorschläge der Bürgerinitiative. Dabei ging es einerseits um die Schaffung von Radialverbindungen für den Radverkehr auf wenig befahrenen Nebenstraßen, die sich teils mit wenig Aufwand und kurzfristig umsetzen lassen. Zum Anderen beinhaltete der Vortrag aber auch eine visionäre Idee für einen Einbahnstraßenring rund um die Dürener Innenstadt. Dadurch würde erreicht, dass Fahrspuren entfallen können und dadurch Platz für den Radverkehr entsteht, der auf einem Zweirichtungsradweg rund um die Dürener City geführt werden könnte. Doch nicht nur der Radverkehr würde profitieren: ProRad ist überzeugt, dass die Idee eines Innenstadtringes Düren einen großen Schritt in Richtung einer menschengerechten und lebenswerten Stadt ermöglichen würde.