Die Leber leidet stumm. Hepatitisinfektionen verlaufen schleichend über viele Jahre, bleiben aber deswegen lange unerkannt, bis die Leber irreparabel geschädigt ist. Heutige Therapien können das verhindern, wenn sie rechtzeitig begonnen werden. Unbehandelt können chronische Hepatitisinfektionen zu einer völlig vernarbten Leber (Zirrhose) und zu Leberkrebs führen. „Hepatitis kann nicht warten!“, heißt daher auch das Motto des heutigen Welt-Hepatitis-Tags (28. Juli).
„Entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung von Hepatitisinfektionen ist eine möglichst schnelle und gründliche Diagnose“, sagt Dr. Horst Kinkel, Gastroenterologe und Ärztlicher Leiter des MVZ Rur, einem Tochterunternehmen des Krankenhauses Düren. Der 55-jährige, der die gastroenterologische Praxis des MVZ Rur in Düren führt, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Spezialgebiet Hepatologie, das die Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen der Leber und der Gallenwege umfasst. Zugleich ist Dr. Kinkel ein deutschlandweit anerkannter Ultraschall-Experte – eine wichtige Voraussetzung für das Erkennen und die Behandlung von Hepatitsinfektionen. „Gerade bei der Tumor-Früherkennung, bei Fibrosen, also einer Verhärtung der Leber, und bei der nichtalkoholischen Steatohepatitis (NASH) ist Ultraschall unabdingbar zur wirksamen Früherkennung“, erklärt Dr. Kinkel. Gerade hat der Dürener erneut die höchste Qualifikation der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (Stufe III) erlangt, über die nur knapp 100 Internisten verfügen. Voraussetzungen dafür sind unter anderem eine hohe Untersuchungsdichte mit einem besonders hochwertigen Ultraschallgerät sowie wissenschaftliches Arbeiten und regelmäßige Publikationen. Die erneute Zertifizierung sei eine Anerkennung seiner Arbeit, aber in erster Linie wichtig für die Patientenversorgung, betont Dr. Kinkel.
Da Lebererkankungen in der Regel keine Schmerzen bereiten, sind regelmäßige Untersuchungen wichtig. Eine sogenannte Screening-Untersuchung, also ein kostenfreier Test auf Hepatitis B und C, ist seit dem vergangenen Jahr für alle Menschen ab 35 Jahren in der Hausarztpraxis möglich. Bei über einen längeren Zeitraum erhöhten Leberwerten oder beim Nachweis einer chronischen Hepatitis sollte unbedingt ein Facharzt für Gastroenterologie mit Schwerpunkt Hepatologie konsultiert werden.