Ab dem Schuljahr 2026/27 haben alle Erstklässler in NRW einen Rechtsanspruch auf einen Platz in der Offenen Ganztagsschule (OGS). Doch die Stadt Düren hinkt hinterher – und zwar gewaltig.
Derzeit reicht das Platzangebot nur für etwa die Hälfte der Grundschulkinder. Die einfacheren Lösungen, wie etwa Umnutzung bestehender Räume, sind bereits ausgeschöpft. Jetzt stehen aufwendige Bauprojekte an – und die brauchen vor allem eins: mehr Planungspersonal.
Was ist geplant?
Zwei zentrale Beschlussvorlagen im Ratsinformationssystem geben den Weg vor:
- Pädagogisches Konzept
Hier ansehen - Bauliche Umsetzung
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Die Stadt will nicht nur den gesetzlichen Auftrag erfüllen, sondern gleichzeitig die Qualität der Betreuung verbessern. Unter dem Motto „Zukunftsschule – besser als Ferien“ wurde das Projekt im Frühjahr des Jahres 2025 neu organisiert. Sozialdezernent Christopher Löhr koordiniert nun die Zusammenarbeit der beteiligten Ämter.
Viele Zuständigkeiten, ein Ziel
Die Herausforderung: Vier städtische Ämter, die Grundschullehrer des Landes NRW und mehrere freie Träger müssen zusammenarbeiten. Während die Stadt die Räume stellt, ist das Land für die Lehrkräfte verantwortlich. Die OGS-Mitarbeiter wiederum werden teils von der Stadt, teils von freien Trägern angestellt.
Herr Schröder vom Amt für Gebäudemanagement sieht den OGS-Ausbau als wichtigen Standortfaktor für Düren. Um die Bauplanung voranzutreiben, wurden alle 19 Grundschulen mit einem Visualisierungssystem digital erfasst – inklusive virtueller Rundgänge und exakter Gebäudeaufmaße.
155 Millionen Euro in zehn Jahren
Bürgermeister Frank Peter Ullrich betonte im Schulausschuss, dass in den kommenden zehn Jahren rund 155 Millionen Euro in den Ausbau investiert werden sollen. Ziel ist es, eine Betreuungsquote von 80 % zu erreichen. Dabei legt die Stadt erstmals auch qualitative Standards für die OGS fest – das Land NRW gibt bisher nur die Anzahl der Plätze vor.
Zwei Umsetzungspakete, eine Personalfrage
Ein zentrales Problem bleibt der Mangel an Planern. Neue Stellen sollen deshalb im Haushaltsplan 2026/27 vorgesehen werden – also genau in dem Jahr, in dem die neuen OGS-Plätze eigentlich schon fertig sein müssten.
Diese Schulen sind in den ersten beiden Umsetzungspaketen vorgesehen:
Umsetzungspaket 1:
- GS Niederau
- GS Martin Luther
- GS Paul Gerhardt
- GS Süd
Umsetzungspaket 2:
- GS St. Joachim
- GS St. Bonifatius
- GS Im Pesch
- GS Nikolaus-Schule
Zusätzlich gibt es eine Prioritätenliste mit den Schulen, an denen der Bedarf am größten ist:
- GS Birkesdorf
- GS Mutter Teresa
- GS Grüngürtel
- GS Burg Birgel
- GS Gürzenich
- GS Merken
- GS Lendersdorf
- GS Echtz
- GS Arnoldsweiler
- GS Hoven
- GS Derichsweiler
Kritik: Eltern bleiben im Unklaren
Trotz der großen Investitionen bleibt ein wesentlicher Punkt offen: Es gibt keine verbindliche Aussage, wann an welcher Schule wie viele OGS-Plätze entstehen. Eltern haben damit keine Orientierung, ob ihr Kind rechtzeitig versorgt wird.
Kritiker merken außerdem an, dass der OGS-Rechtsanspruch bereits 2021 beschlossen wurde. Seitdem sind vier Jahre vergangen, ohne dass die großen Projekte angegangen wurden. Das aktuelle Konzept kommt – nach Ansicht vieler – schlicht zu spät.