Ihre Anzeige hier? Jetzt informieren

Erstes Karussell unter Denkmalschutz – Toni Schleifer schreibt Volksfest-Geschichte

Toni Schleifer und Albert Ritter(r)

Toni Schleifer und Albert Ritter(r)

Ein Denkmal auf dem Rummelplatz: Wie Toni Schleifer das Paradies zurückbrachte

Zwischen Schwerlasttransporten, Stahlkolossen und blinkender Hightech war auf deutschen Kirmesplätzen lange kein Platz für Nostalgie. Doch dann kam Toni Schleifer – und stellte alles auf den Kopf.

Vor über 20 Jahren entdeckte der Schausteller in einem alten Schuppen ein vergessenes Stück Kirmesgeschichte: das Karussell „Die Fahrt ins Paradies“ aus dem Jahr 1939. Ein vollständig erhaltenes Fahrgeschäft, das nie richtig zum Einsatz kam. Kaum eröffnet, wurde es damals schon wieder eingemottet. In der Nachkriegszeit setzten sich andere Trends durch – schneller, höher, lauter. Das alte Karussell geriet in Vergessenheit.

Schleifer sah in dem verstaubten Relikt mehr als nur Schrott. Er erkannte den kulturellen Wert und beschloss, das Karussell zu restaurieren. Gemeinsam mit seiner Familie, die bereits seit vielen Jahren historische Fahrgeschäfte in der Region rund um Zülpich, Euskirchen und Düren betreibt, begann er ein aufwendiges Projekt.

Sieben Jahre lang arbeitete die Familie an der aufwendigen Restaurierung, bis das Karussell 2010 auf der Dürener Annakirmes seine neue Premiere feierte. Für Toni Schleifer war das der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Mit dem historischen Schmuckstück reiste er fortan über die großen Volksfeste der Republik – und begeisterte ein Publikum, das plötzlich wieder Sinn für Geschichte und Handwerk entwickelte.

Im Jahr 2025 erreicht die Geschichte einen neuen Höhepunkt: „Die Fahrt ins Paradies“ wird offiziell unter Denkmalschutz gestellt. Damit ist es das erste Karussell Deutschlands mit diesem Status – ein Novum, das in der Branche Wellen schlägt.

Was für viele Kirmesbesucher nur eine nette Randnotiz sein mag, bedeutet für Schausteller weitaus mehr: Es ist die Anerkennung ihrer Arbeit als Teil des kulturellen Erbes. Ein Zeichen, das Volksfeste und deren Schausteller nicht nur Unterhaltung bieten, sondern auch Teil unserer Kultur sind.

Für Toni Schleifer, seine Familie und viele Mitstreiter ist dies ein besonderer Tag – ebenso für Albert Ritter, Präsident der Europäischen Schausteller-Union und des Deutschen Schaustellerbundes. Die offizielle Anerkennung als Denkmal ist nicht nur eine Würdigung, sondern auch ein Schritt in Richtung Zukunft: hin zu einem bewussteren Umgang mit dem Kulturgut Volksfest.


Weiterführende Links:

Die mobile Version verlassen