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Hintergründe zur Kaiserplatz-Entscheidung: „Weihnachtsmarkt kann man nicht bei Amazon bestellen“

Hans-Bert Cremer, Verena Schloemer, Liesel Koschorreck, Gilbert Breuer (vl) erläuterten den neuen alten Standort des Weihnachtsmarkts

Im Hintergrund: Diese neu angeschafften Holzbuden werden auch für den Weihnachtsmarkt verwendet werden.

Offiziell ist noch nichts. Allerdings gibt es einen breiten Konsens in den Ratsfraktionen, den Weihnachtsmarkt wieder auf dem Kaiserplatz stattfinden zu lassen.

Heute hatte die Koalition Zukunft (SPD, Bündnis 90/ Die Grünen, Bunte Fraktion, Bürger für Düren) zu einem Pressegespräch eingeladen. Liesel Koschorreck (SPD) und Verena Schloemer (B90/Grüne) erklärten hierzu die Gründe der Politik.

Hans-Bert Cremer und Gilbert Breuer vom Verband reisender Schausteller erläuterten die Wünsche aus Sicht der Schausteller des Weihnachtsmarkts.

Innenstadtbesuch auch nach dem Weihnachtsmarkt

Koschorreck erläuterte, dass die Politik sich an den Interessen der Weihnachtsmarktbeschicker und Einzelhändler orientiert. Man hofft auf mehr Laufkundschaft auf dem Markt durch einen Platz in Innenstadtnähe. Aus diesem Grund würde der Platz an der Annakirche ausscheiden.

Erfahrungen aus dem Jahr 2019 hätten nach Breuer gezeigt, dass Menschen auch im Anschluss an den Weihnachtsmarkt noch die Innenstadt besuchen. Der Weihnachtsmarkt sein ein Frequenzbringer für die Innenstadt. Angesichts von Online-Bestellungen sei der Markt ein Alleinstellungsmerkmal: „Weihnachtsmarkt kann man nicht bei Amazon bestellen“

Zum Standort Markt erklärte Koschorreck, dass die Verträge mit den Marktbeschickern bei einer Verschiebung des Wochenmarkts auf den Kaiserplatz nicht eingehalten werden könnten. Der Standort Hoeschplatz sei aktuell nicht möglich, da es an der dort aufgestellten Rückriem-Kunstwerk ein Sicherheitsproblem gäbe.

Veranstalter des Weihnachtsmarkts ist die Stadt Düren. Zum Standort ist ein offizieller Beschluss erforderlich. Dieser ist nun für den 21.09.2022 vorgesehen. Eine Sitzungsvorlage gibt es 6 Tage vor der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses noch nicht.

Späte Entscheidung schadet dem Markt

Seit Jahren ist die Qualität des Weihnachtsmarktes in der Diskussion. Veränderungen sind offenbar schwer umzusetzen. Hinzu kommt jetzt, dass bis heute noch keine Verträge mit Beschickern abgeschlossen werden konnten. Zuständig ist die Verwaltung, die eine Entscheidung der Politik braucht. Die Schausteller verwiesen im Gespräch darauf, dass die Beschicker des Weihnachtsmarkts auch Planungssicherheit brauchen und die Wirrungen der letzten Jahre dazu geführt haben, dass viele jetzt bereits Verträge für andere Veranstaltungen abgeschlossen haben.

Nutzung der Rathaus-Empore

Bis 2018 gab es auf der Rathausempore ein besonderes, attraktives Angebot. Der Gastronom war auf dem Weihnachtsmarkt an der Annakirche nicht vertreten. Jetzt hofft man, ihn noch für den diesjährigen Weihnachtsmarkt gewinnen zu können. Damit könnte die Rathaus-Empore in diesem Jahr wieder zum Anziehungspunkt des Weihnachtsmarkts werden.

Kein Sternenhimmel und keine Schlittschuhbahn

Bis 2018 gehörte der Sternenhimmel zum Erkennungsbild des Dürener Weihnachtsmarkts. Aufgrund der aktuellen Energie-Situation und der Tatsache, dass der Sternenhimmel noch nicht auf LED umgestellt wurde, wird dieser in diesem Jahr nicht zum Einsatz kommen. Schloemer erklärte: „Wir müssen das Thema Energiearmut ernst nehmen“.

Breuer, der auch Miteigentümer der Schlittschuhbahn ist, erklärte, dass der Platz in diesem Jahr weiteren Händlern zur Verfügung stehen soll und so auch mehr Platz für die Schaffung einer romantischen Atmosphäre sein soll. Wie das geschehen soll, wurde nicht erläutert.

Start des Weihnachtsmarkts wird der 17.11.2022 sein.

Angemerkt

Der Weihnachtsmarkt ist ein wichtiger Faktor für die Innenstadt. Nach zwei Corona-Jahren und aktueller Inflation sind viele Innenstädten im Krisenmodus. Hier drohen Arbeitsplätze und Steuereinnahmen wegzubrechen. Angesichts der des wirklichen Handlungsbedarfs stellt sich die Frage, warum die Politik zwei Monate vor Beginn des Weihnachtsmarkts noch keine Entscheidung getroffen hat. Hier wurden Chancen vergeben.

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