Der Teufel steckt oft im Detail: Zum Patrozinium am 8. August sollte die Alte Kirche St. Cyriakus in Niederau eigentlich wieder eröffnet werden. Doch während der Neugestaltung des Innenraums wurde ein Wasserschaden an einer Wand bemerkt, der auch das Chorgestühl in Mitleidenschaft gezogen hat. Zwar sind die Wände mittlerweile abgedichtet und ein Spezialputz wurde aufgetragen, doch die weiteren Arbeiten verzögern sich bis zur vollständigen Trocknung. Bis Dezember nun soll alles fertig sein, wagt Pfarrer Hans-Otto von Danwitz eine (vorsichtige) Prognose. Unklar ist, wie lange eine Sanierung des Chorgestühls dauert und ob dies möglich ist.
Mit der Einweihung der Grabes- und Auferstehungskirche in der Neuen Niederauer Kirche fanden die Gottesdienste der Gemeinde in der nur wenige Meter entfernten Alten Kirche statt. Seit Dezember aber ist das unter Denkmalschutz stehende Gotteshaus aufgrund der Bauarbeiten geschlossen, bereits im November stand das Ausräumen an. Das Schieferdach und der Dachstuhl sind mittlerweile vollständig saniert, die Arbeiten an der Erneuerung der Elektrik sind weit vorangeschritten und der alte Fußboden wurde entfernt, um in einem zweiten Schritt eine moderne Fußbodenheizung installieren zu können, bevor wieder ein schmucker Holzboden verlegt wird.
Beim Entfernen des alten Bodens kam auch eine Weinflasche „Enkircher Steffensberg -Mosel/Saar/Ruwer“ Jahrgang 1951 zum Vorschein (gefüllt mit Karamellbonbons), die vermutlich bei früheren Arbeiten in den 50er Jahren als eine Art Zeitkapsel platziert worden war. Diesen „Kellerfund“ überreichte Hans-Otto von Danwitz Else Wiesen vom Förderverein St. Cyriakus mit der Bitte, die Flasche bei der Einweihung zu öffnen und dem Geheimnis des Inhalts auf den Grund zu gehen. „Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, haben wir eine renovierte Kirche, die aber auch für andere Veranstaltungen genutzt werden kann“, sagt Hans-Otto von Danwitz. „Unsere Hoffnung ist, dass die Alte Kirche dann auch ‚innerlich‘ wieder mehr von den Gemeindemitgliedern genutzt wird“, fügt Else Wiesen hinzu.
Dem Start dar Arbeiten sind lange Diskussionen und viele Planungen vorausgegangen. „Es waren tolle Pläne darunter, aber letztlich musste alles auch finanzierbar sein“, sagt von Danwitz. Also fiel der Entschluss, die Kirche für 300.000 Euro zu sanieren. Vom Bistum gab es Zuschüsse, ebenso von der Pastor-Schleiermacher-Stiftung. Neben einer Nutzung für Gemeindegottesdienste soll die Alte Kirche künftig als Hochzeits- oder Taufkirche genutzt werden können, in der auch Platz für einen Empfang ist – inklusive einer Nutzung der Außenanlage. Eine kleine Teeküche und eine Toilette sind vorhanden. Der Kirchenraum selbst soll auch für schöne Anlässe der Gemeinde zur Verfügung stehen, für Konzerte und Chorproben, für die Schützen oder den Förderverein. Zudem gibt es eine Anfrage einer Orthodoxen Gemeinde, die Cyriakus als Patron hat. „So könnte der Unterhalt auf Dauer finanziert werden und die Pflege der Außenanlagen wird übernommen“, berichtet von Danwitz. Klar ist aber auch: Veranstaltungen der Pfarre haben Vorrang.
Die Alte Kirche St. Cyriakus wurde im zwölften Jahrhundert als Kapelle für die Herren von Schloss Burgau errichtet. Im 15. Jahrhundert entstand die heutige gotische Kirche mit ihrem 58 Meter hohen Turm. Genutzt wurde die Alte Kirche als Filialkirche der Pfarre St. Lukas bis November 2023 für regelmäßige Gottesdienste und Chorproben. Seitdem werden Schäden an der Bausubstanz saniert und der Innenraum neu gestaltet.