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SWD powervolleys Düren: Die letzte große Bühne für den Kapitän

Ein letztes Mal auf der größten Bühne des deutschen Volleyballs: Dürens Kapitän Michael Andrei tritt mit den SWD powervolleys im Pokalfinale in der Mannheimer SAP-Arena an. Fotos: Kurth/Duda

Ein letztes Mal auf der größten Bühne des deutschen Volleyballs: Dürens Kapitän Michael Andrei tritt mit den SWD powervolleys im Pokalfinale in der Mannheimer SAP-Arena an. Fotos: Kurth/Duda

Noch einmal Mannheim. Dann ist Schluss für Michael Andrei. Zumindest auf der größten Bühne des deutschen Volleyballs, dem Pokalfinale in der SAP-Arena. Denn Michael Andrei, fast 40 Jahre alt, hört nach der Saison auf. Sein Körper hat ihm das gesagt. „Und deswegen werde ich versuchen, jeden Moment des Pokalfinales zu genießen“, sagt der Mann, der seit Jahren sowas wie die Gallionsfigur des Dürener Volleyballs ist.

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Der Genuss beginnt am Freitag, wenn er mit seinem Team, den SWD powervolleys Düren, nach Mannheim reist. Am Sonntagnachmittag treten sie in der SAP-Arena im Pokalfinale gegen den großen Favoriten Berlin Recycling Volleys an. Die Chancen sind gering, denn Berlin definiert gerade neu, was es bedeutet, eine Liga zu dominieren. Keinen einzigen Punkt hat der Verteidiger von allen Volleyball-Titeln, die es in Deutschland gibt, bisher in dieser Saison abgegeben. 22 Spiele, 66 Punkte, nur vier Sätze verloren. Brutal.

Übermächtiges Berlin?

„Wir denken nicht über die Berliner Dominanz nach“, sagt Mount Mike, der Mittelblocker. Und das, obwohl sein Team eine Saison mit Schwankungen spielt. Beinahe in jedem Spiel geht es auf und ab. Mal überrollt Düren den Gegner, mal stellt sich das Team selbst ein Bein, manchmal sogar innerhalb eines Satzes. „Wir müssen akzeptieren, dass Fehler passieren. Da dürfen wir nicht drauf hängen bleiben, sondern auch dann mit dem Fuß auf dem Gaspedal bleiben“, sagt der Dürener Kapitän. Bisher ist das nicht immer gelungen, aber immerhin so oft, dass die Hoffnung real ist. Trotz 0:6 Punkten und 0:6 Sätzen in zwei Liga-Spielen in dieser Saison.

„Ich wünsche das meinen Mitspielern genau wie mir, dass wir die vielen Momente genießen können.“

Das mit dem Fuß auf dem Gas klingt ein bisschen nach Binsenweisheit. Zutreffend ist die Aussage trotzdem. Nur, wie kommt sein Team dahin? Da will Michael Andrei bei helfen. Ob auf dem Spielfeld oder in der Auswechselzone – das spielt kaum eine Rolle. Der fast 40-Jährige hat ein bisschen den Tritt verloren nach einer Woche Grippe-Pause. Zudem machten seine jüngeren Mittelblocker-Mitspieler das gerade gut auf dem Feld. Seine Mission: Auch die Anderen sollen die Partie genießen wie ein Spieler, der weiß, dass es die letzte große Bühne ist und der damit schon lange seinen Frieden gemacht hat. Die Prämisse: Jeden Moment aufsaugen, auch wenn der eigene Aufschlag gerade ins Aus geflogen ist. „Wenn du es zu sehr forcieren willst und verkrampfst, dann verpasst du den Moment. Ich wünsche das meinen Mitspielern genau wie mir, dass wir die vielen Momente genießen können. Sie sollen in den nächsten Ballwechsel gehen ohne Angst, einen Fehler zu machen, sondern mit der Absicht, dem Team zu helfen.“

 

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Geschichte schreiben?

In solchen Situationen ist häufig die Rede davon, dass es nichts zu verlieren gebe. Das kann funktionieren, es kann aber auch ein trügerisches Gefühl erzeugen, das dafür sorgt, dass die Niederlage im Kopf ist, bevor der letzte Ball geschlagen ist. „Ich werde den Jungs noch einmal deutlich machen, dass jeder Einzelne Geschichte schreiben kann“, sagt der Kapitän. Denn Düren ist die große Unvollendete im deutschen Volleyball. Seit 25 Jahren oben mit dabei, mehrmals schon einen Titel in Reichweite gehabt, aber immer gescheitert.

„Wenn wir gewinnen, dann reißen wirklich alle Dämme.“

Träumen ist erlaubt, sagt Michael Andrei. Auch gegen einen so großen Favoriten wie Berlin. Für ihn wäre es so etwas wie ein krönender Abschluss. „Wenn wir gewinnen, dann reißen wirklich alle Dämme.“ Die Gallionsfigur kennt das Gefühl. Vor neun Jahren hat er in Frankreich, das eine stärkere Liga hat, den Pokal gewonnen mit dem korsischen Team Ajaccio. 9:13 lagen sie im Tiebreak eigentlich aussichtslos hinten und haben trotzdem noch 16:14 gewonnen. Andrei selbst hat den Matchball verwandelt. „Das war überwältigend, einer der süßesten Momente meines Lebens. Sowas am Sonntag mit dem Team, das meine Heimat ist…“

Der Dürener an sich…

Auf Korsika sei nach dem Pokalsieg Ausnahmezustand gewesen. Es war der erste große Titel jemals, den ein Team von der Insel in einer Mannschaftssportart gewonnen hat. „Das war schon besonders, denn die Korsen sind ein sehr stolzer Schlag Mensch.“ Und ja, für Düren wäre es das auch. Vielleicht würde sich etwas ändern, weil der Dürener an sich dann nicht mehr so oft sagt, dass er aus der Gegend zwischen Aachen und Köln kommt, sondern aus Düren. Für Michael Andreis Heimat wäre das was.
Für ihn selbst auch, aber nichts, was er zum Leben braucht. Denn krönen muss er nichts mehr, sagt er. „Für mich war immer der Weg das Ziel. Und ich mag meinen Weg und bereue nichts, keinen einzigen Schritt.“ Vor allem, da ihm sein persönlicher größter Erfolg auch am Sonntag zuteilwerden wird, egal, ob eine Goldmedaille um seine Hals baumelt oder eine silberne: die leuchtenden Augen seiner Tochter nach einem Spiel.

Große Vorfreude auf eine große Show: Dürens Kapitän Michael Andrei und die SWD powervolleys Düren treffen im Pokalfinale am Sonntag auf  Meister Berlin. Foto: powervolleys

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