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SWD powervolleys Düren: So traurig, so stolz

Der Frust saß tief bei Dürens Spielern kurz nach dem Ende. Foto: powervolleys

Der Frust saß tief bei Dürens Spielern kurz nach dem Ende. Fotos: powervolleys

Die SWD powervolleys Düren haben den ersten Titelgewinn in der Geschichte des Dürener Volleyballs verpasst. Mit 2:3 unterliegen sie dem großen Favoriten Berlin Recycling Volleys in einem noch größeren Volleyball-Drama. 23:25, 25:22, 27:25, 25:19, 15:5 lauteten die Sätze in der Mannheimer SAP-Arena. „Ich bin sehr, sehr stolz auf dieses Team. Und gleichzeitig sehr traurig“, sagte Michael Andrei, Dürens Kapitän, der kurz vor seinem Karriereende im Frühjahr sein letztes Pokalfinale gespielt hat. Trainer Christophe Achten fasste das Spiel so zusammen. „Wir haben alles gegeben. Das war unser bestes Spiel in dieser Saison. Wir haben gemacht, was wir uns vorgenommen haben und komplett am Limit gespielt. Ich bin stolz.“

Mehr als zwei Stunden großer Kampf

Nach über zwei Stunden großem Kampf war es Berlins Hauptangreifer Jake Hanes, der Düren mit seinen Aufschlägen am Ende des vierten und im fünften Satz beinahe im Alleingang abgeschossen hat und sein Team, das von den SWD powervolleys auf die Verliererstraße gedrängt wurde, gerettet hat.

„Wir waren so kurz davor“

Berlins Sieg in einem Spiel auf des Messers Schneide war sogar glücklich, weil der Favorit den ersten Satz mit einem Netzroller gewinnen konnte, bevor er danach zwei Sätze lang von Düren niedergerungen wurde. Beim 16:15 für Düren im vierten Satz übernahm Hanes, wuchtete in beeindruckender Manier vier Asse ins Folge ins Feld des Gegners. Kurze Zeit danach, im Tiebreak, war es erneut der US-Amerikaner, der die SWD powervolleys endgültig erledigte. „Da hast du keine Chance. Das ist sehr bitter, weil wir so kurz davor waren“, sagte Geschäftsführer Tomas Kocian-Falkenbach.

Schwerer Start, bitteres Ende von Satz eins

Der erste Satz beginnt schwierig und endet bitter: 3:7 liegt das Team schnell nach starken Aufschlägen von Moritz Reichert hinten. Berlin bleibt auf dem Gaspedal, führt sogar 15:9. Vorbei ist noch nichts, denn die SWD powervolleys schlagen zurück, mit druckvollen Aufschlägen von Matthew Neaves, die den Rückstand auf 14:17 schrumpfen lassen. Danach wackelt der Meister gegen die taktisch guten Aufschläge von Alexander Knight, Düren führt 19:18. Und hat am Ende das große Pech, dass der erste Berliner Satzball als Aufschlag-Netzroller unerreichbar ins Feld tropft.

Düren ist obenauf, nicht nur Matthew Neaves kann viele wichtige Punkte bejubeln.

Düren wirkt kompakter und emotionaler

Das schockt den Außenseiter nicht: Im Gegenteil. Das Team wirkt kompakter und emotionaler als Berlin. Der Favorit stockt angesichts der Intensität, die ihnen von der anderen Seites des Netzes entgegenkommt. 6:2 heißt es nach einem Ass von François Huetz, einem Netzfehler der Berliner und einem starken Aufschlag von Robin Baghdady, den Imanol Salazar ins Feld des Gegners hämmert. Düren tobt nach einem Block von Alexander Knight zum 9:4. Zwar kann Berlin hier und da etwas am Vorsprung knabbern, trotzdem geht Düren mit drei Punkten Vorsprung in das Satzfinale. Und zieht durch, weil Annahme und Angriff enorm stabil sind, trotz des hohen Drucks des Favoriten. Matthew Neaves hämmert den Satzball kompromisslos in das gegnerische Feld.

Niemals aufgeben

Niemals aufgeben – das ist die Devise in Satz drei. Denn Düren läuft den gesamten Durchgang über Rückständen hinterher. Vor allem, weil Berlin den ohnehin schon hohen Aufschlagdruck noch einmal steigern kann (2:4). Düren schlägt zurück mit Matthew Neaves druckvollen Aufschlägen und führt 8:7. Berlin kann kontern, mit einem Block und dem nächsten unerreichbaren Netzroller führen sie 15:12. Nicht lange, weil Alexander Knight einen Gegenangriff aus schwerer Situation zum 15:16 nutzt. François Hutz hat ein Ass zum 18:18 im Ärmel. Kurz danach trümmert Berlins Hauptangreifer Jake Hanes einen Aufschlag zum 21:23 aus Dürener Sicht ins Feld. Jetzt schlägt die Stunde von Alexander Knight, der zuerst zum 23:23 blockt. Anschließend rettet er zwei Mal in Folge in der Abwehr spektakulär. Zuerst ermöglicht er so einen Block von François Huetz zum 25:24, kurz darauf hält er den Ball im Spiel und Robin Baghdady nutzt die schwere Angriffschance zum 27:25 und damit zur 2:1.

Und kam Jake der Zerstörer

Danach ist Düren tatsächlich auf dem Weg, das Spiel und damit den ersten Titel zu gewinnen, weil es das bessere Team ist. Zum 16:15 gelingt es François Huetz erstmals, Berlins Blocker Florian Krage zu blocken, der bis dato überhaupt nicht zu halten war.
Und dann kam Jake, der Zerstörer. Vier beeindruckende Asse in Folge trümmerte er gegen eine chancenlose Dürener Abwehr ins Feld und drehte damit Satz und Spiel. Denn von jetzt an bekam der Herausforderer keinen Fuß mehr auf den Boden. Nicht mehr im Finale des vierten Satzes, erst recht nicht im Tiebreak, in dem hinter Hanes das gesamte Berliner Team aufdrehen konnte. Schon beim 0:5 gegen rollende Berliner war klar, dass eine erneute Rückkehr so gut wie unmöglich werden würde. Dann stand Hanes wieder am Aufschlag, erhöhte auf 11:3 und Dürens Hoffnung auf den ersten Titel überhaupt war zerstört.

„Beim ganzen Team hat es heute Klick gemacht und wir haben gesehen, wozu wir imstande sind. Wir hatten eine Chance“, sagte ein sichtlich enttäuschter Robin Baghdady. „Das müssen wir erst mal sacken lassen, dass wir so kurz vor dem Ziel gescheitert sind. Ich hoffe, dass wir danach in der Lage sind, die vielen positiven Momente, die wir uns erarbeitet haben, mit den Rest der Saison zu nehmen.“

Trost findet Kapitän Michael Andrei nach dem Spiel in den Armen seiner Frau Alessandra.

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