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Höher als der Kölner Dom: Heimbacher Bürgerinitiave gegen neue Windräder

Bebauungsplan für die WEA Walbig (Foto: Pressestelle)

Quelle: Ratsinformationssystem der Stadt Heimbach

„Die Region läuft Sturm“ – so nennt sich eine Bürgerinitiative, die sich in Heimbach gegründet hat. Ihr Protest richtet sich gegen den Bau neuer Windräder auf einer 145 Hektar großen Fläche zwischen den Stadtteilen Vlatten und Hergarten. Die Bürger bezeichnen die Planungen der Stadt Heimbach als Groteske, weil vor allem Vlatten dann komplett von Windrädern umgeben wäre, wodurch „weiteres Leben in der idyllischen Ortschaft […] nicht mehr möglich“ wäre. Der Stadrat hat jedoch in seiner Sitzung vom vergangenen Donnerstag (26. September) beschlossen, die Planung unter Beteiligung der Öffentlichkeit fortzusetzen.

Was genau ist geplant?

Im Rahmen einer „Positivplanung“ hat der Stadtrat eine Fläche von 145,5 Hektar auf der sogenannten Fläche Walbig festgelegt, das die Politik für geeignet hält, um dort weitere Windenergieanlagen zu errichten. Die Fläche befindet sich südwestlich von Vlatten und hat laut Angaben der Verwaltung 1000 Meter Abstand zu den Ortslagen Vlatten und Hergarten.

Insgesamt acht Windräder sollen neu entstehen, von denen drei 200 Meter und fünf sogar 250 Meter hoch sind. Die Leistung beträgt 7,2 Megawatt pro Anlage. Diese Windräder sollen ältere, leistungsschwächere Anlagen im Rahmen eines sogenannten Repowerting ersetzen.

Einen Aufstellungsbeschluss zur nötigen Änderung des Flächennutzungsplans gab es bereits in der Sitzung der Stadtvertretung am 21. März 2024. Den Genehmigungsanträgen der Projektbetreiber wurde jedoch noch nicht zugestimmt. Um zunächst das Bauleitplanverfahren fertigzustellen, wurden die Anträge bis Anfang Mai 2025 zurückgestellt. Am 26. September beschloss die Politik, die Planung mit Beteiligung der Öffentlichkeit fortzuführen.

Wie argumentieren die Gegner?

Die Bürgerinitiative kritisiert, dass Vlatten bei einer Umsetzung der Planung komplett von Windrädern umgeben wäre. Nach ihrer Rechnung wäre der Ort von 23 Windanlagen umgeben. Dazu gehört auch eine genehmigte Zone für Windenergie bei Wollersheim, die die Heimbacher Verwaltung vergessen habe.

Die Protestierenden rechnen vor, dass Vlatten laut den vorliegenden Gutachten bei Wind tagsüber von 60 Dezibel und nachts von gut 40 Dezibel betroffen wäre. Neben dem Lärm würde auf 280 Häuser an bis zu 200 Tagen jährlich Schatten fallen. Dies beeinträchtige sowohl die Lebensqualität als auch den Wert der Immobilien.

Außerdem kritisiert die Bürgerinitiative, dass die Gutachten schon im Vorfeld stillschweigend erstellt und von den Firmen REA GmbH und Energiekontor bezahlt worden seien. Das Artenschutzgutachten für die Fläche Walbig sei 2021 und das Schall- und Schattengutachten im November 2023 fertiggestellt worden.

Wie geht es weiter?

Die Bürgerinitiative hat bereits einen offenen Brief an den Landrat Wolfgang Spelthahn geschrieben, der auf der Website der Initiative veröffentlicht ist. Im Vorfeld der Ratssitzung vergangene Woche hat sie sich auch an die dortigen Politiker gewandt. Sie fordert, alle vorhandenen und geplanten Windräder inklusive des Projekts in Wollersheim zu berücksichtigen: „Aufgrund der offensichtlichen, eklatanten Fehler in den vorliegenden Unterlagen, ist jeder weitere Beschluss zurückzustellen, bis eine korrekte Diskussionsgrundlage besteht, die den Fakten gerecht wird.“

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