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Symposium: Time to talk „Junge Rebellen im Fokus“

DGML Talkgäste beim Symposium Junge Rebellen

Am Samstag, 27. April fand im Deutschen Glasmalerei-Museum das Symposium „Time to talk – Junge Rebellen im Fokus“ statt. Ausgehend von der Sonderausstellung „Polke, Richter & Friends“, die noch bis zum 8. September 2024 zu sehen ist, wurde den rund 90 Gästen ein hochkarätiges Programm geboten. Museumsdirektorin Luzia Schlösser begrüßte zu Beginn der Veranstaltung die Gäste, Redner und Unterstützer.

Der in Berlin lebende Künstler Marcus Weber hielt einen Impulsvortrag zu den Kunstströmungen der 1960er Jahre und verortete darin die Arbeit von Manfred Kuttner, Konrad Lueg, Sigmar Polke und Gerhard Richter. Einen besonderen Schwerpunkt legte er auf die „Wiederentdeckung“ der Kunst von Manfred Kuttner, die bis heute zeitlos modern erscheint und viele junge Künstler*innen inspiriert. 
Die ehemalige Dombaumeisterin Prof. Dr. Barbara Schock-Werner berichtete über den ereignisreichen Prozess der Entstehung des „Richter-Fensters“ für den Kölner Dom und gewährte besondere Einblicke in diese spannende Zeit. Von der ersten Idee über die Herstellung bis hin zur fertigen Glasmalerei stand Schock-Werner mit Gerhard Richter im Dialog. 

Nach der Pause leitete die in Berlin lebende Moderatorin, Kolumnistin und Schriftstellerin Mirna Funk die Talkrunde bestehend aus Wegbegleitern und Familienmitgliedern der Jungen Rebellen, sowie zwei der beteiligten jungen Künstlerinnen und Kunstexperten*innen. Günter Hettinger, ehem. Glasrestaurator in der Dombauhütte Köln und Urs Rickenbach, Leiter der Glasmalerei-Abteilung von Glas Mäder im schweizerischen Rüschlikon berichteten von den Arbeitsprozessen und Herausforderungen der Umsetzung der Visionen für und mit Gerhard Richter und Sigmar Polke. Anna Polke, Tochter von Sigmar Polke und Gründerin der Anna-Polke Stiftung, ermöglichte private Einblicke auf Polke als Künstler, aber auch als Vater. Auch Tobias Kuttner, Sohn von Manfred Kuttner und Kunsthistoriker sprach vom Familienleben und darüber wie die Kunst seines Vaters die Generationen bis heute begeistert. Kunsthistorikerin Dr. Barbara Hess intensivierte den Blick auf Konrad Fischer, der sich als Maler Konrad Lueg nannte und später als erfolgreicher Galerist wieder den Namen Fischer nutze.

Der italienische Glaskünstler Renato Santarossa war als Zeitzeuge in der Gastrunde und berichtete von der mit Sigmar Polke geteilten Sammelleidenschaft von Kunstgegenständen aus Indonesien und China sowie Musikinstrumenten. Santarossa erzählte vom gemeinsamen Boule-Spiel in Düsseldorf mit Konrad Fischer, Blinky Palermo und dem Galeristen Alfred Schmela. Laura Aberham und Undine Bandelin, beide in der Ausstellung „Junge Rebellen“ mit ihren Werken vertreten, repräsentierten die zeitgenössischen Tendenzen in der Ausstellung. Aberham betonte, dass ihre Arbeit nicht direkt von den berühmten Vorbildern inspiriert sei, aber dass die rebellische Avantgarde der 60er Jahre definitiv die künstlerischen Möglichkeiten, die ihr heute gegeben sind, vorbereitet haben. Undine Bandelin, die von der Malerei auf Leinwand durch ein Projekt zu zeitgenössischen Fenstern in historischen Kirchen der ev. Landeskirche Anhalts zur Glasmalerei kam, berichtete von den Unterschieden der Arbeitsprozesse. Bei der Malerei könne sie wesentlich freier agieren, die Glasmalerei hingegen erfordere sehr viel Planung und Vorausschau. Sie sieht ihre Kunst als rebellisch, weil sie mit ihren extrem überzeichneten Figuren auch Kontroversen schaffen möchte. 

Allen Gästen sei  für das Interesse und den Dialog über die Kunst im Rahmen des Symposiums gedankt.

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