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Empfang für die Nachkommen der Familie Kamp im Rathaus

Bürgermeister Paul Larue (links), Margot Biergans (2.v.links), stellvertretende Vorsitzende des Bezirksausschusses Gürzenich, sowie Ulrich Titz (rechts), Kreistagsabgeordneter und Mitglied des Bezirksausschusses Hoven, begrüßten die Angehörigen der Familie Kamp im Dürener Rathaus.

Düren. Im Rahmen einer feierlichen Aktion wurden für die in Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordeten Mitglieder der Familie Kamp in Gürzenich Stolpersteine an der Stelle verlegt, an der das Wohnhaus der Familie gestanden hat: Zum Gedenken an Abraham und Rosa Kamp sowie an Herta und Erich Joseph Kamp. Im Vorfeld hatte Bürgermeister Paul Larue die Angehörigen, die zum größten Teil eigens aus Israel angereist waren, zu einem Empfang ins Rathaus eingeladen. Dort zeigten sie Margot Biergans, der stellvertretenden Vorsitzenden des Bezirksausschusses Gürzenich, Ulrich Titz, Kreistagsabgeordneter und Mit-Initiator der Stolperstein-Aktion, und Bürgermeister Paul Larue Familienfotos und gaben ihnen Einblick in ihre Familiengeschichte.

Seine Großeltern, so erzählte Michael Kamp, sind 1903 von Berg bei Nideggen nach Gürzenich gezogen, wo sie einen Viehhandel betrieben und gegenüber der Synagoge wohnten, die in der Progromnacht des 9. November 1938 niedergebrannt wurde. Auch der Vater von Michael Kamp lebte bis 1938 in Gürzenich, das er fluchtartig, nur mit einem Rucksack und drei Erinnerungsbildern, verlassen musste. Er ging über die Grenze nach Holland, fuhr mit einem Schiff nach Palästina, wo er zunächst als Orangenpflücker arbeitete und sich dann in der Nähe von Tel Aviv niederließ. Erst 1958 kam er zu einem Besuch zurück in die frühere Heimat. Viele Verwandte der Familie Kamp, darunter auch die Großeltern von Michael Kamp und seinem Bruder, sind im KZ umgekommen. Andere Zweige der Familie leben heute in alle Welt verstreut: in Mexiko, in Frankreich, in Lateinamerika und in den Niederlanden.

Michael Kamp wuchs in Israel auf. Er arbeitete dort in der Textilbranche. 1984 wurde er von seiner Firma nach Deutschland geschickt und lebt seitdem in Bad Homburg, ist aber auch viel in Tel Aviv, um die 90-jährige Mutter zu pflegen. Sein Sohn, in der IT-Branche tätig, wohnt bei Tel Aviv wie auch der Bruder von Michael Kamp und dessen Familie. Sie alle nahmen die weite Reise nach Düren zur Stolpersteinverlegung auf sich.

Michael Kamp und seiner Familie ist es wichtig, das Gedächtnis an das Schicksal ihrer Großeltern und Eltern wachzuhalten. Deshalb haben sie sich über die Initiative, die Stolpersteine in Gürzenich zu verlegen, sehr gefreut. „Wenn man die Steine pflegt, zum Beispiel mit Schüleraktionen, erfüllen sie ihren Zweck.“, sagte Michael Kamp. „Wenn nur einer der Schüler davon etwas gelernt hat, macht die Aktion schon Sinn!“

 

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