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Gewalt an Frauen auf der Flucht

Christina van Essen (links) holte die Ausstellung, die Annelene Adolphs (rechts) vom Europaverein GPB e.V. konzipiert hat, nach Düren. Foto: Stadt Düren

Düren. Eine Ausstellung, im Rathausfoyer bis zum 29. November zu sehen, dokumentiert die Situation von Frauen auf der Flucht quer durch die Geschichte. Entwickelt hat die Ausstellung Annelene Adolphs, Geschäftsführerin des Europavereins GesellschaftsPolitischeBildungsgemeinschaft (GPB) e.V. Christina van Essen vom Dürener Frauenbüro holte die Präsentation „Zwischen den Fronten. Frauen auf der Flucht von und nach Europa“ im Vorfeld zum Gedenktag „Nein gegen Gewalt an Frauen“ in das Dürener Rathaus.

„Es ist angemessen, sich des Themas anzunehmen und ihm Aufmerksamkeit zu schenken.“, sagte Bürgermeister Paul Larue bei der Eröffnung. „Frauen auf der Flucht haben wir auch in den letzten Jahrzehnten in Düren erlebt.“ Die schlimmsten Verbrechen seien nicht in der Antike verübt worden, sondern im 20. und 21. Jahrhundert.

Der Bürgermeister gratulierte dem Präsidenten des Europavereins GPB, Peter Schöner, zur Auszeichnung des Vereins innerhalb des Projektes „Europaaktive Zivilgesellschaft“ durch das Landesministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten. „Es ist wieder wichtiger geworden, sich auf europäische Werte zu besinnen.“, sagte Paul Larue.

„Diese Ausstellung zeigt: Flucht und Vertreibung sind seit Jahrhunderten ein globales Thema. Kommentiert und dokumentiert werden sie zumeist aus männlicher Sicht“, erklärte Christina van Essen, die besonders eine Fragestellung aufgriff, die am Ende der Ausstellung aufgeworfen wird: Leben wir wirklich im 21. Jahrhundert?

Wenn man auf den Tafeln der Ausstellung die Geschichten von Flucht und die Einzelschicksale der Frauen durch die Jahrhunderte anschaut, ist man geneigt, die Frage mit „Nein!“ zu beantworten. Annelene Adolphs, die die Stationen der Ausstellung erläuterte, hat dort immer wieder exemplarische Einzelschicksale von Frauen quer durch die Zeiten geschildert, denen vor, während und nach der Flucht Gewalt angetan wurde. Christina van Essen wies in ihrer Einführung darauf hin, dass geschlechtsspezifische Gewalt als Fluchtgrund anerkannt wird, „was viele Frauen nicht wissen!“

Ausstellungsmacherin Annelene Adolphs führte aus, dass die Frauen sich oft der ihnen angetanen Gewalt schämen, das Trauma verschweigen. „Frauen sind dadurch bis ins hohe Alter belastet. Deshalb muss man darüber reden, um es zu bewältigen“, sagte sie.

Auf Wunsch bietet Annelene Adolphs für interessierte Gruppen und Schulklassen Führungen durch die Ausstellung an. Terminvereinbarungen über das Frauenbüro der Stadt Düren, Tel.: 02421 25-2260, E-Mail: frauenbuero@dueren.de

Peter Schöner, Annelene Adolphs und Christina van Essen wünschen sich gemeinsam, dass die Ausstellung als Mahnung und als Appell verstanden wird, gerade im Vorfeld des Tages „Nein zu Gewalt gegen Frauen“ am Montag, dem 25.November. In Düren findet an diesem Tag um 15 Uhr auf dem Marktplatz eine künstlerische Aktion mit Elke Mertens statt, für die sich Christina van Essen rege Teilnahme erhofft: „Wir wollen gemeinsam anschaulich machen, dass jede dritte Frau einmal in ihrem Leben von Gewalt bedroht ist.“

 

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