Düren. Ja, es war ein langer Weg von der Idee eines Jugendcafés in der Dürener Innenstadt von Jugendlichen für Jugendliche unter Federführung des städtischen Jugendamtes bis zu ihrer Verwirklichung. Aber der Fokus lag von Anfang an darauf, die Jugendlichen in den Prozess mit einzubeziehen und daran aktiv zu beteiligen. Über deren Köpfe hinweg zu entscheiden, wäre sicher der schnellere Weg gewesen, hätte aber am Ziel vorbeigeführt, die Jugendlichen nicht nur ins Boot zu holen, sondern auch mitrudern zu lassen. Jetzt ist das Ziel erreicht, das Café in der Weierstraße 5, mit dem von den jungen Leuten selbst gesuchten und gekürten Namen „Liebertée“ hat dienstags und freitags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Die Idee entstand im Rahmen des Jugendforums „Jugend macht Stadt“. Im Mai 2016 wurden die Jugendlichen zur Jugendkonferenz eingeladen. Eines von vier Themen war die Entwicklung eines Jugendcafés, dass sich die Jugendlichen gewünscht hatten. 2017 erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler, begleitet von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des städtischen Jugendamtes, in mehreren Arbeitsgruppensitzungen ein Konzept, nachdem sie Beispiele für solche Einrichtungen in anderen Städten angesehen hatten. Im Jugendhilfeausschuss, der das Projekt von Anfang an begleitete, stellten sie das so gemeinsam entwickelte Konzept vor, dessen Umsetzung im Sommer 2017 vom Rat der Stadt beschlossen wurde. „Aus der Energie und der Kraft der Jugendlichen sei eine gelungene Einrichtung entstanden, sagte Thomas Floßdorf, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, bei der Eröffnung des Cafés. „Ein so cooles Jugendcafé haben wenige Städte.“
Die Resonanz in der Schulstadt Düren bei den jugendlichen Schülerinnen und Schülern, in dem Projekt mitzuarbeiten, war von Anfang an groß, doch naturgemäß wechselten die Aktiven ständig. Das war eine der Schwierigkeiten, mit denen umgegangen werden musste. Die Suche nach einem geeigneten Ladenlokal gestaltete sich ebenfalls nicht einfach. Als es gefunden war, wurde es gemeinsam mit Jugendlichen instandgesetzt und eingerichtet.
Das Ergebnis kann sich sehen und bewundern lassen. Bürgermeister Paul Larue dankte allen, die dazu beigetragen haben. „Es ist wichtig, dass es einen solchen Ort gibt.“, sagte er. Ein Team von Jugendlichen steht bereit, um zunächst an zwei Tagen in der Woche für andere Jugendliche in der schönen neuen Begegnungsstätte da zu sein. Den Kern des Teams bildet eine Arbeitsgemeinschaft von Schülerinnen und Schülern der Realschule Bretzelnweg, die offen für alle anderen ist, die mitmachen wollen. Mit Katrin Edler, unter anderem für Jugendpartizipation im städtischen Jugendamt verantwortlich, hat das Team des Jugendcafés eine zuverlässige Koordinatorin und Ansprechpartnerin, damit das Café zukünftig weitestgehend in Eigenregie der Jugendlichen betrieben werden kann. „Wir gehen erst mal lieber kleine Schritte, die funktionieren und später ausgebaut werden können“; erläutert Katrin Edler. Sie unterstrich, dass im Café sowohl bei der Gestaltung als auch bei der Produktauswahl auf Nachhaltigkeit gesetzt wird.
Die Teammitglieder des Jugendcafés bedankten sich bei ihr für ihren Einsatz. „Wir haben jetzt in Düren einen Platz für Jugendliche, wo man sich mit Freunden treffen kann.“, erklärte Katharina, die beim Liebertée-Team mitmacht, bei der Eröffnung. „Liebertée bietet viele Möglichkeiten. Unser Ziel ist eine soziale und tolerante Community.“ Die Angebote im Café Liebertée gibt es zu jugendgerechten Preisen. Es wird derzeit finanziert mit Mitteln des Jugendamtes, soll sich aber langfristig selber tragen.