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Quarantänebestimmungen zur Pest 1618

Quellen zum Thema Pest in Vitrine mit Betrachterin mit MunschutzmaskeStadt Düren

Düren. Der Archivschatz des Monats Juni macht nachdenklich. Die Pest im Düren-Jülicher Raum war Gegenstand der Recherche des Teams von Stadt- und Kreisarchiv. Das Ergebnis verteilt sich auf zwei Vitrinen und lädt alle Interessierten im Juni während der Öffnungszeiten des Stadt- und Kreisarchivs zum Betrachten und Lesen ein.

 

Die Pest, vom lateinischen Wort pestilentia, so erfahren die Leserinnen und Leser aus den Textbeiträgen in den Vitrinen des Archivs, war die erste beschriebene pandemisch auftretende Erkrankung in Europa. Sie wird ausgelöst durch das Bakterium Yersinia pestis .
Im Dürener Raum sind Pestepidemien bereits 1348 und 1597 durch Quellen überliefert. 1618 erließ der Rat Quarantänevorschriften zur Abwehr der von Soldaten eingeschleppten Pest.
1627 kam es erneut zum Ausbruch der Pest, die 1629 noch andauerte. Ein neuerlicher großer Ausbruch dauerte von 1665 bis Dezember 1666 und forderte 604 Todesopfer. Zu diesem Zeitpunkt wurden in den Kirchenbüchern die Toten, die nicht an der Pest gestorben waren, gekennzeichnet.
Die Quellenlage vor 1543 ist in Düren -bedingt durch den Stadtbrand in diesem Jahr- schlecht. Ein besonderes Dokument im Mittelpunkt der kleinen Archivschatz-Ausstellung ist die Quarantänebestimmung zur Pest im Jahr 1618. Darin ist beispielsweise zu lesen, dass Bürgerinnen und Bürger, in deren Haus jemand an der Pest gestorben war, unter Strafandrohung sechs Wochen lang in Quarantäne bleiben mussten, ihr Haus nicht verlassen, ihr Gewerbe nicht ausüben durften. Nahrung „oder was sonst nötig sein wird“ erhielten sie in dieser Zeit an der Haustür von gesunden Menschen, denen das Betreten des Hauses streng verboten war.
Gesellschaftliche Auswirkungen hatte die Pest dahingehend, dass ganze Landstriche entvölkert wurden. Einerseits wurden zur Abwendung der Pest Sündenböcke gesucht: in der Folge gab es Pestpogrome gegen Juden, denen vorgeworfen wurde, die Brunnen vergiftet zu haben. Andererseits suchte man die Nähe zu Gott, und so wurden Pestkreuze und Pestkapellen gebaut.
So erzählt die Legende vom Bau des Muttergotteshäuschen in Düren: Als im Mittelalter in Düren die schwarze Pest wütete, versprachen die Dürener, wenn die Pest aufhören würde, würden sie an einer Stelle eine Kapelle zu errichten. Der Ort sollte da sein, wo ein Ochsengespann, das aus der Stadt getrieben wurde, stehen blieb. Das war dort, wo heute das alte Muttergotteshäuschen steht.
In den zwei Vitrinen zeigt das Stadt- und Kreisarchiv im Monat Juni neben der Quarantänebestimmung von 1618 unter anderem Abbildungen vom Muttergotteshäuschen und von Bildstöcken sowie Auszüge aus Kirchenbüchern und Beiträge des Eifelkalenders.

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