„Ich freue mich sehr, dass wir hier im Nordwesten der Stadt nach einer langen und sorgfältigen Vorberatung und Planung in die konkrete Umsetzungsphase einsteigen können.“, erinnerte Bürgermeister Paul Larue in einer kurzen Ansprache an die Entwicklungsgeschichte der Anne-Frank-Gesamtschule.
Sie ist entstanden aus der damaligen Hauptschule Mariaweiler und war zunächst eine Zweigstelle der Heinrich-Böll-Gesamtschule. Das Neubauprojekt der Schule sei auch ein gutes Zeichen für die breit aufgestellte Schullandschaft in Düren, in dem die Anne-Frank-Gesamtschule längst ihr eigenes, anerkanntes Schulprofil entwickelt hat, so Larue weiter, mahnte aber: „Das gute Schulspektrum bleibt aber nur, wenn wir in unsere Schulen weiter investieren!“
Derzeit setzt sich der Schulkomplex der Anne-Frank-Gesamtschule mit ihren knapp über 800 Schülerinnen und Schülern aus neun Gebäudeteilen aus ganz unterschiedlichen Bauabschnitten und Bauzeiten zusammen. Diese sollen größtenteils rückgebaut und durch einen baulich und räumlich qualitativ hochwertigen Ersatzneubau mit einer Bruttogrundrissfläche von ca. 3.740 m2 ersetzt werden. Zur Umsetzung dieser Maßnahme wurde nach einem vorgeschalteten Realisierungswettbewerb das Architekturbüro BFT Planung GmbH aus Aachen für die Objektplanungen der Gebäude und Freianlagen sowie für die Tragwerksplanung und den Brandschutz als Generalplaner beauftragt.
Vorgesehen sind eine funktionale und räumliche Umsetzung des von der Schule und der Stadtverwaltung gemeinsam erarbeiteten Raumprogramms und die Einbindung des Neubaus in die Strukturen der vorhandenen Gebäudeteile. Dabei steht ein Kostenrahmen von rund 8 Mio. Euro zur Verfügung. Hinzu kommen Kosten für den Abbruch, eine Schadstoffentsorgung im Gründungsbereich sowie Anbindungsmaßnahmen am Bestandsgebäude.
Der Technische Beigeordnete der Stadt Düren, Niels-Christian Schaffert, ist mit dem Ergebnis der Vorplanungen sehr zufrieden. „Der Erweiterungsneubau wird den hohen Anspruch an modernes, energetisch hocheffizientes Bauen mit optimalen Standards erfüllen.“, ist sich Schaffert sicher. In der Gestaltung des Gebäudes mit einer klaren, offenen Raumstruktur, der barrierefreien Anbindung, einer großen Flexibilität in der Raumnutzung, einer hohen Energieeffizienz, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit werde ein vorbildliches Schulgebäude umgesetzt.
Für Architektin Katja Erben vom Aachener Architekturbüro BFT-Planung GmbH bestand in der Planung die Herausforderung darin, die Bestandsgebäude durch den neuen Gebäudeteil und durch teilweise neue Außenanlagen in selbständiger Weise zu ergänzen und ein neues Gesamtensemble „Anne-Frank Gesamtschule“ zu schaffen. Um den Synergien und den funktionalen Anforderungen der Schule gerecht zu werden, wird jetzt eine Kombination aus Massivbauweise, geschlämmtem Ziegel und Betonbändern mit hohem Lehmanteil die Fassade bilden und Elemente des Altbaus aufnehmen. Das Bauvorhaben soll möglichst nachhaltig und umweltschonend als „cradle to cradle“ inspiriertes Gebäude realisiert werden. Dazu zählen neben ökologischen Baustoffen, die im biologischen und technischen Kreislauf kursieren, auch die energetische Gesamtgebäudebilanz sowie ein Nutzungskonzept über den gesamten Lebenszyklus, inklusive Rückbau und Recycling. Durch effektive Neuverknüpfung der unterschiedlichen Wertschöpfungsketten entsteht somit eine Nutzung des Gebäudes über seinen Lebenszyklus ohne Rohstoffverbrauch. Der Grünbestand auf dem Schulgelände bleibt weitestgehend unberührt. Der vorhandene Pausenhof und ein neu entstehender Werkhof sowie ein Amphitheater bilden aktive Freiräume aus. Die Einbeziehung und Aufwertung des Schulgartens soll zukünftig als zusätzlicher Aufenthaltsort betrachtet werden.
„Die Wettbewerbs-Planung ermöglicht uns eine barrierefreie Verbindung zwischen Alt- und Neubau. Die Freiflächen um den Neubau knüpfen in selbstverständlicher Weise an den Bestand der Anne-Frank Gesamtschule an.“, ist auch der Leiter des städtischen Gebäudemanagements, Hans-Willi Schroeder, vom Planungskonzept überzeugt. Besonders die enge Zusammenarbeit in der Planungsphase mit der Schulleitung, dem Generalplaner und weiteren Beteiligten habe zu diesem guten Ergebnis des geplanten Erweiterungsneubaus geführt. „Immerhin handelt es sich hier um eines der größten Schulbauprojekte in der Bestandsarbeit der letzten Jahre.“, betonte der Leiter des Gebäudemanagements. Nachdem seit April die konkrete Planungsphase für den Erweiterungsneubau läuft, sollen zum Endes des Jahres die Bauanträge gestellt werden. Der Baustart ist für Sommer 2021 vorgesehen. Das städtische Amt für Gebäudemanagement rechnet mit einer Bauzeit von zwei Jahren.
„Vorfreude ist die schönste Freude, besonders nach einer langen Zeit des Wartens.“, fiebert jetzt die Schulleiterin der Anne-Frank-Gesamtschule, Uta Löhrer, dem Baustart im kommenden Jahr entgegen. Zwar sei dann mit Blick auf den weiter laufenden Schulbetrieb und das eingeschränkte Raumkonzept eine schwierige Übergangsphase zu erwarten, „doch wer am Ende ein neues Gebäude haben will, der muss auch eine Bauphase in Kauf nehmen.“