Ihre Anzeige hier? Jetzt informieren

Eine Fotoaktion als sichtbares Zeichen gegen „häusliche Gewalt“

(v.l.n.r.) Verena Schloemer, Nermin Ermis, Katja Muhl, Margarita Klütsch, Bürgermeister Frank Peter Ullrich und Selina Martin.Stadt Düren

Düren. „NICHT.MIT.Mir – Häusliche Gewalt sichtbar machen!“ – Mit einer Fotoaktion unter diesem Titel setzten jetzt auf dem Dürener Marktplatz der Verein Goldrute e. V. Migrantinnen-Netzwerk gegen häusliche Gewalt und die Fotografin Margarita Klütsch gemeinsam mit dem Gleichstellungsbüro der Stadt Düren ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen.

Frauen erleben Gewalt. Physische und psychische. Sie werden in ihrem Willen missachtet, ausgenutzt, bedroht und geschlagen. In Zeiten der Pandemie ist dies besonders zu spüren. Aber Frauen sind auch sehr stark. Sie stehen auf und kämpfen. Für sich selber und ihre Kinder. Das Foto-Projekt „NICHT.MIT.MIR“ handelt genau von diesen Frauen, die Gewalt erleben, Hilfe suchen, annehmen und aufstehen. Aber auch Frauen, die sich aus diesen Schlingen befreien und versuchen, ein neues Leben zu beginnen. Leider ist dies oft mit viel Schmerz verbunden.

Die insgesamt 15 Bilder des Foto-Projektes zeigen Modelle und die Geschichte von Frauen, die misshandelt wurden, sich jedoch von ihrem Mann durch Hilfe und eigene Willensstärke lösen konnten. So entstand eine Reihe an Portraits, die die Frauen in der jeweiligen Situation darstellt, in der sie die Gewalt erfahren haben. Die Bilder sind in schwarz-weiß gefertigt. Neben dem Bild gibt es ein weißes Feld, in dem die Geschichte der jeweiligen Frau in wenigen Sätzen aus der „Ich-Perspektive“ erzählt wird. Ziel der Aktion ist es, die Bevölkerung für das Problem der häuslichen Gewalt an Frauen, insbesondere in der Pandemiezeit, zu sensibilisieren. „Gerade jetzt bei der häuslichen Gewalt während der Corona-Pandemie ist deutlich zu vermerken, dass durch die Isolation und Quarantäne, beengte Lebensumstände, finanzielle Sorgen, fehlende Kinderbetreuung und wenig Rückzugsmöglichkeiten zu mehr Ängsten und Stresssituationen innerhalb der Familien gekommen ist. Durch die Anspannung stieg leider auch die Gewaltbereitschaft. Sobald Familien auf engstem Raum tagelang zusammensaßen, kam es häufiger zu Gewaltausbrüchen“, heißt es von den Organisatorinnen Nermin Ermis und Selina Martin. Auch aus diesem Grunde wäre es daher dringend notwendig, für das Thema eine erhöhte Aufmerksamkeit zu erreichen und auch während der Pandemie verstärkte Öffentlichkeitsarbeit durchzuführen. „Nicht wegsehen, sondern hinsehen!“, lautet die Ansage.

„Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Betroffen sind Frauen aller sozialen Schichten“, erklärt Dürens Gleichstellungsbeauftragte Katja Muhl. Es sei ihr daher wichtig, auch die Dürenerinnen und Dürener gerade in diesen schwierigen Zeiten für das Thema „häusliche Gewalt“ zu sensibilisieren. Katja Muhl: „Die Fotos von Margarita Klütsch bebildern nachdrücklich, welche Gewaltverbrechen hinter verschlossenen Türen, nicht nur während der Pandemie passieren. Dagegen gilt es zu kämpfen. Aus NICHT.MIT.Mir wird ein `Nicht mit uns`, wenn wir zusammen für die Sichtbarkeit der Betroffenen eintreten und das Netzwerk aus Unterstützungsangeboten bereitstellen. Aus diesem Grund haben wir als Gleichstellungsbüro der Stadt Düren das Projekt gerne unterstützt.

Auch Bürgermeister Frank Peter Ullrich, selbst bei der Fotoaktion auf dem Dürener Marktplatz anwesend, lobte die gelungene Umsetzung des Projektes. Es sei wichtig, ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen, so der Bürgermeister.

Galerie


Die mobile Version verlassen