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Die Stadt Düren sucht Pflegeeltern für Kinder in Notsituationen

Das Team des Pflegekinderdiensts der Stadt Düren sucht Pflegeeltern für Kinder in Notsituationen. Der Bedarf ist groß, denn in der Corona-Zeit haben sich deutlich weniger potenzielle Pflegeeltern gemeldet als üblich.Stadt Düren

Düren. Kerstin aus Düren (Name geändert) und ihr Mann haben sich schon immer Kinder gewünscht. „Eigene können wir aber leider nicht bekommen“, erzählt die 42-Jährige, „deswegen haben wir uns zuerst mit einer Adoption beschäftigt, dann aber von der Möglichkeit gehört, Pflegeeltern zu werden.

Und Kindern zu helfen, die in einer Notsituation sind – das war genau unser Thema.“ 

Menschen, die Kindern in solchen Notsituationen eine Perspektive bieten möchten, sucht das Jugendamt der Stadt Düren dringend. „Der Bedarf ist sehr groß. Und in der Corona-Zeit haben sich deutlich weniger potenzielle Pflegeeltern bei uns gemeldet als üblich“, sagt Martina Link-Sielmann vom Pflegekinderdienst. Bewerben kann sich dabei grundsätzlich jeder, egal ob verheiratetes Paar, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft oder Single. 

Es müssen aber ein paar Grundvoraussetzungen erfüllt werden. „Pflegeeltern müssen aufgeschlossen sein und Verständnis für die Lebensbedingungen und Problemlagen sozial benachteiligter Menschen haben“, beschreibt Pia Schwarz vom Pflegekinderdienst die Anforderungen an Bewerberinnen und Bewerber. „Und natürlich Einfühlungsvermögen in die besonderen, individuellen Bedürfnisse von Kindern.“ Auch Konfliktfähigkeit, Belastbarkeit, Toleranz und Offenheit sind wichtige Eigenschaften, die Pflegeeltern mitbringen müssen. 

Die Bewerberinnen und Bewerber durchlaufen ein mehrwöchiges Eignungsverfahren mit mehreren Gesprächen, einem mehrtägigen Seminar und Hausbesuchen. „Wir suchen grundsätzlich nicht Kinder für Pflegeeltern, sondern für Kinder geeignete Eltern auf Zeit“, so Martina Link-Sielmann. 

In dem Eignungsverfahren entscheidet sich oft auch, für welche Art der Pflegeelternschaft die Bewerberinnen und Bewerber in Frage kommen. Zwei Formen gibt es: die zeitlich befristete Vollzeitpflege und die Dauerpflege. Bei der zeitlich befristeten Vollzeitpflege werden Kinder, die aus akuten Gefährdungssituationen kommen, kurzfristig in Familien vermittelt, bis sie entweder zu ihren Eltern kehren können oder eine andere langfristige Perspektive für sie gefunden wird. Bei der Dauerpflege wird das Pflegekind für längere Zeit in der Pflegefamilie untergebracht.

Kerstin und ihr Mann haben schon Kindern in beiden Varianten ein neues Zuhause geboten, insgesamt haben sie bisher in den vergangenen Jahren als Pflegeeltern neun Kinder zeitlich befristet bei sich zu Hause aufgenommen, zwei leben dauerhaft bei ihnen. „Ich habe jetzt einen Sohn und eine Tochter“, sagt Kerstin mit leuchtenden Augen. „Mein Sohn kam zu mir, als er 16 Monate alt war. Und jetzt sagt er Mama zu mir.“ 

Trotzdem ist es Kerstin ganz wichtig, mit den Pflegekindern darüber zu sprechen, woher sie kommen: „Die Kinder müssen ihre Wurzeln kennen.“ Deswegen sind auch regelmäßig Besuchskontakte mit den leiblichen Eltern der Pflegekinder vorgesehen. Diese werden ganz eng vom Jugendamt begleitet, gesteuert und moderiert. „Manchmal müssen wir Kinder aus Familien herausnehmen, aber wir wollen niemals die Familien aus den Kindern herausnehmen“, erklärt Martina Link-Sielmann vom Pflegekinderdienst und Pia Schwarz ergänzt: „Wir stehen immer bereit und begleiten die Kinder, Eltern und Pflegeeltern vom ersten Tag an.“

Auch Kerstin und ihr Mann bauen auf diese Unterstützung des Jugendamtes. „Wir wissen, dass wir dort immer Rat und Hilfe bekommen“, sagt Kerstin. Und obwohl ihr bewusst ist, dass ihre Pflegekinder oftmals nur eine kurze Zeit in der Familie sein werden und auch ihre beiden dauerhaft aufgenommenen Pflegekinder vielleicht einmal in ihre Herkunftsfamilien kehren könnten, für sie und ihren Mann war die Entscheidung, Pflegeeltern zu werden, genau die richtige: „Wir sind glücklicher denn je, dass es so gelaufen ist.“

Info:
Pflegeeltern erhalten ein monatliches Pflegegeld. Wer Interesse daran hat, sich als Pflegeltern zu bewerben, kann sich an den Pflegekinderdienst des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien der Stadt Düren wenden. City-Karree, Wilhelmstraße 34, 52349 Düren, Tel.: 02421 25 2144 oder 02421 25 2128 oder per E-Mail an pflegekinderdienst@dueren.de. Weitere Infos hier: STADT DÜREN | Pflegefamilien (dueren.de).

 

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