„Wir brennen alle für diesen Job“, sagt Frauke Reller, Schulsozialarbeiterin des Jugendamtes der Stadt Düren, und blickt lächelnd in die Runde ihrer Kolleginnen, die sich zu ihrer monatlichen Teamsitzung zusammengefunden hat.
Seit inzwischen zehn Jahren sind Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter des städtischen Jugendamtes an den Schulen in Düren im Einsatz. Ziel ist es, Benachteiligungen abzubauen und mehr Chancengerechtigkeit aufzubauen.
„In den vergangenen zehn Jahren hat sich unsere städtische Schulsozialarbeit enorm entwickelt. Ich kann mich noch an eines der ersten Bewerbungsgespräche erinnern. Die Bewerberin konnte uns damals noch einiges beibringen“, erinnert sich Peter Junker, Leiter der Sozialpädagogischen Dienste des Jugendamtes, schmunzelnd. Inzwischen hat sich viel geändert, die Schulsozialarbeit ist „ein dynamischer Prozess, den wir aktiv immer weiterentwickeln“, so Junker weiter.
Die vielen verschiedenen Krisen der vergangenen Jahre, etwa die Flüchtlingskrise 2015, Corona und aktuell der Krieg in der Ukraine, haben die Arbeit der Schulsozialarbeiterinnen stark beeinflusst: „Wir befinden uns gerade auf einer schwarzen Piste mit ganz vielen Buckeln“, berichtet Elke Resch, die am Stiftischen Gymnasium und an der Realschule Wernersstraße im Einsatz ist. „Viele Familien sind unter Druck. Viele Kinder schleppen eh schon einiges an Ballast mit sich rum und das hat sich unter den aktuellen Bedingungen vervielfacht.“ Und ihre Kollegin Diana Polifka ergänzt: „Durch die Einschränkungen während der Coronazeit waren viele Kinder wenig bis gar nicht im Kindergarten. Dadurch fehlen oftmals Basiskompetenzen wie Zuhören oder Zugucken. Und auch das soziale Miteinander hat sehr gelitten.“
Aktuell sind vier Schulsozialarbeiterinnen des Jugendamtes an den Schulen in Düren im Einsatz. Zwei weitere Stellen werden in Kürze ausgeschrieben. Eine Schulsozialarbeiterin betreut in der Regel zwei Schulen, und zwar dort, wo keine Schulsozialarbeit vom Land NRW angeboten wird. Es gibt Kooperationsvereinbarungen mit den jeweiligen Schulen. Außerdem werden mit den Schulleitungen Zielvereinbarungen jeweils für ein Schuljahr abgeschlossen. „Über diese Zielvereinbarungen sind wir nah dran an den Lehrerinnen und Lehrern und der Schulleitung und schaffen so den Raum, in dem wir arbeiten können. Und das je nach Kollegin und Anforderungen vor Ort mit unterschiedlichen Schwerpunkten“, erklärt Peter Junker. „Dabei sind die Schulsozialarbeiterinnen Ansprechpartnerinnen für Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Schülerinnen und Schülern gleichermaßen.“
Das gilt auch für die unterrichtsfreie Zeit. In der bieten die Schulsozialarbeiterinnen der Stadt zum Beispiel Arbeitsgemeinschaften oder Theaterangebote an. „Auch damit wollen wir die Kinder zur Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellem Leben animieren. Das ist ja auch der Grundgedanke hinter dem Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung, dessen Umsetzung 2012 Startschuss für unsere Schulsozialarbeit war“, sagt der Leiter des Sozialpädagogischen Dienstes. „Hilfreich sind dabei natürlich auch die kurzen Wege und der direkte Draht zwischen Jugendamt und Schulsozialarbeiterinnen. Dadurch, dass die Kolleginnen Teil des Jugendamtes sind, können wir uns sehr schnell absprechen und handeln.“
Der neue Dezernent für Generationen und Demografie der Stadt Düren, Christopher Löhr, freut sich sehr über die bestehenden Strukturen in der Schulsozialarbeit: „Es ist sehr hilfreich, dass das alles hier bei uns so eingespielt ist. Ich weiß, Anspruch und Belastung sind sehr hoch und die Ressourcen gering. Aber die Kolleginnen leisten eine hervorragende Arbeit und werden auch in Zukunft sehr wertvoll für uns sein. Zum Beispiel auch beim Ausbau der Offenen Ganztagsschulen in der Stadt.“ Wichtig sei es dabei, das Konzept und die Angebote der Schulsozialarbeit in Düren auch in Zukunft stetig weiterzuentwickeln und an die sich ändernden Bedingungen anzupassen.