Das sogenannte Weckspfädchen sorgt weiterhin für große Aufregung in der Dürener Politik. Derzeit gibt es angesichts eines Verkehrsversuchs Streit um diesen Weg zwischen der Merzenicher Straße und der Kölner Landstraße in der Nähe des Karmelitinnenklosters. Die verlängerte Distelrather Straße könnte nun wieder geöffnet werden.
Die CDU hat sich zuletzt gegen das Projekt gewehrt und die Koalition Zukunft mit deutlichen Worten kritisiert. Wir werfen einen Blick in die Historie des politischen Streits.
Neuer Antrag: Öffnung des Weckspfädchen steht wohl bevor
Für die Sitzungen des Bauausschusses am heutigen Dienstag (23. Mai) und des Mobilitätsausschusses am 7. Juni hat die Koalition Zukunft nun einen Antrag eingereicht. Demnach soll die Verwaltung „prüfen, wie die Verlängerung der Distelrather Straße, das sogenannte Weckspfädchen, kurzfristig als Einbahnstraße in Richtung Kölner Landstraße geöffnet werden kann. Gleichzeitig soll ein kombinierter Fuß-Radweg durch bauliche Trennung entstehen.“ Begründet wird das mit Problemen für größere Lastwagen, das Gewerbegebiet zu verlassen.
Hin und Her in den letzten Wochen
Die aktuelle Auseinandersetzung begann mit einem laufenden Verkehrsversuch. Am 3. April 2023 wurde das Weckspfädchen für den motorisierten Verkehr gesperrt. Poller wurden aufgestellt, um die Durchfahrt der Fahrzeuge zu verhindern.
Mitte Mai eskalierte der Streit, weil innerhalb eines Tages die Poller durch Mitarbeiter des Dürener Service-Betriebs zunächst entfernt und dann wieder aufgestellt wurden. Der CDU-Stadtverband bezeichnete dieses Hin und Her in einem Facebook-Post am 11. Mai als „peinlich“ und forderte einen Abbruch des Verkehrsversuchs, der „nicht tragbar“ sei.
Was aus dem Antrag der CDU wurde
Auf den ersten Blick sieht es angesichts dieses Antrags so aus, als hätte sich die oppositionelle CDU sich mit ihren Beschwerden gegen ein Projekt der Koalition Zukunft durchgesetzt. Dabei kam der ursprüngliche Antrag zu dem ganzen Thema von den Christdemokraten.
Zur Sitzung des Stadtrats am 1. Juli 2021 gab es nämlich einen Antrag der CDU-Fraktion zur verlängerten Distelrather Straße. Dort ist zu lesen: „Die CDU-Fraktion hat beantragt, Möglichkeiten zur Anlage eines kombinierten Rad-/Gehweges mit Beleuchtung entlang der Verlängerung der Distelrather Straße zwischen Merzenicher Straße und Kölner Landstraße zu prüfen. Im Rat wurde dazu bereits angeregt, anstelle der baulichen Maßnahme den Straßenabschnitt für den Verkehr zu sperren. […] Da jedoch nicht absehbar ist, wie sich die Verkehre verhalten und ob es zu unerwünschten Ausweichverkehren kommt, sollte die Sperrung zunächst als Verkehrsversuch unter verstärkter Beobachtung durch die Verwaltung umgesetzt werden.“
In der Ratssitzung wurde der Antrag an den Fachausschuss verwiesen. Am 14. September 2021 wurde er im Ausschuss für Mobilität, Umwelt und Klimaschutz besprochen und zur Bearbeitung an die Verwaltung gegeben. In einer weiteren Sitzung des Mobilitätsausschusses am 3. Februar 2022 wurde dann eine Beschlussvorlage mehrheitlich beschlossen, die über den Antrag der CDU zu einem kombinierten Fuß- und Radweg hinausgeht und auch die Sperrung vorsieht.
In dem bereits zitierte Facebook-Post vom 11. Mai schreibt die CDU-Stadtratsfraktion nun: „Der von der CDU beantragte Prüfauftrag zur Einrichtung eines Geh- und Radweges zusätzlich zur Fahrbahn steht dem Abbruch des seitens der SPD beantragten Verkehrsversuches, der durch die CDU von vorneherein abgelehnt wurde, nicht entgegen.“