„Ein Verein, in dem sich so viele Menschen aus so vielen Nationen dreimal pro Woche auf die Nase hauen, bekommt den Integrationspreis – nicht schlecht“, sagte Dominik Gaspers am Donnerstagabend mit einem breiten Grinsen im Foyer des Dürener Rathauses.
Stellvertretend für die vielen Mitglieder seines Vereins hatte der Vorsitzende des „Boxring Düren 55 e.V.“ kurz zuvor den Integrationspreis des Integrationsrates der Stadt Düren entgegengenommen.
Insgesamt fünf Vereine, Institutionen und Einzelpersonen hatten sich um den Integrationspreis beworben. Der Integrationsrat habe sich mit deutlicher Mehrheit für den „Boxring Düren 55“ ausgesprochen, sagte Rudi Mark vom Integrationsrat in seiner Laudatio. „In diesem Verein wird Integration gelebt. Menschen aus verschiedenen Kulturen und Herkunftsländern kommen durch den Sport zusammen. Der Verein hat bewiesen, dass der Boxsport eine universelle Sprache ist, die Brücken zwischen Menschen bauen kann, die sich ansonsten vielleicht nie begegnet wären. Und der Menschen aus verschiedenen ethnischen und sozialen Gruppen zusammenführt.“ Dies habe nicht nur zu einem besseren Verständnis zwischen den Kulturen geführt, sondern auch zu dauerhaften Freundschaften und einem Gefühl der Zusammengehörigkeit.
Der „Boxring Düren 55“ hat aktuell etwa 140 Mitglieder, über 80 Prozent von ihnen haben einen Migrationshintergrund beziehungsweise eine internationale Familiengeschichte. Rudi Mark lobte vor allem auch die Jugendarbeit des Vereins: „Die Arbeit des Boxring Düren hat nicht nur auf lokaler Ebene, sondern auch über die Grenzen unserer Stadt hinaus Anerkennung gefunden. Die integrative Philosophie und das Engagement für die Gemeinschaft sind beispielhaft und verdienen unseren tiefsten Respekt und unsere Anerkennung. Dieses Engagement ist ein Leuchtfeuer in unserer Gesellschaft, das uns daran erinnert, dass wir alle zusammengehören – unabhängig von unserer Herkunft oder unserem Hintergrund.“
Der Vorsitzende des „Boxring Düren 55“, Dominik Gaspers bedankte sich bei den Mitgliedern des Integrationsrates für die Auszeichnung und bei seinen Vereinskolleginnen und -kollegen für ihren unermüdlichen Einsatz. Allen voran ging sein Dank an die Dürener Box-Legende Ernst Müller, der bis heute als Cheftrainer und Meistermacher das Gesicht und Aushängeschild des Vereins sei: „Bei uns ist jeder gleich. Wir machen keinen Unterschied. Wenn jemand zum ersten Mal zu uns in die Halle kommt, sagt der Ernst, nimm dir Seilchen und Handschuhe und dann machst du mit.“
Auch die Vorsitzende des Integrationsrates, Türkan Mark, und Bürgermeister Frank Peter Ullrich gratulierten dem „Boxring Düren 55“ ganz herzlich zur Auszeichnung. „Integration spielt eine zentrale Rolle in unserer Gesellschaft. Sie kann Brücken bauen und Vorurteile abbauen. Der Boxring trägt in herausragender Rolle zur Stärkung unserer Gesellschaft bei“, sagte Türkan Mark. Und der Bürgermeister hob hervor: „Düren ist eine bunte und offene Stadt. Integration fällt nicht vom Himmel. Das ergibt sich nicht einfach so, man muss etwas dafür tun. Und wir sind dankbar dafür, dass wir solche Menschen in der Stadt haben. Die Botschaft muss lauten: Es ist egal woher ihr kommt, entscheidend ist, wo wir gemeinsam hingehen.“
Nach der Verleihung des Integrationspreises verwandelte sich das Foyer des Rathauses noch kurzzeitig in eine Trainingshalle. Trainer Ernst Müller präsentierte den Gästen der Verleihung eine Show-Training mit Seilchenspringen, Schattenboxen und Schlagübungen. Und auch da ließ er sich eine lautes „Machst du mit“ nicht nehmen.
Der Integrationspreis ist die Nachfolge-Auszeichnung des „Hero-Awards“, den der Integrationsrat zwischen 2016 und 2020 viermal verliehen hatte. Dotiert ist er mit 1.500 Euro.