„Wir müssen reden!“ So begrüßte Bürgermeister Frank Peter Ullrich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachdialoge zur kommunalen Wärmeplanung. „Wir müssen reden! Denn wir brauchen Sie als Partner.“
„Wir wollen Sie mit einbeziehen und mit Ihnen gemeinsam nach Lösungen suchen. Denn so schaffen wir es, dass wir gemeinsam in eine gute und sichere Zukunft gehen!“, so der Bürgermeister weiter. Die Fachdialoge standen unter der Überschrift „Kommunale Wärmeplanung für die Stadt Düren – Chancen für die Wirtschaft“ beziehungsweise „Kommunale Wärmeplanung für die Stadt Düren – Chancen für die Immobilienwirtschaft“. Sie fanden jetzt, etwa zur Halbzeit des Projekts in der Stadt Düren statt.
Der Stadtrat hatte im vergangenen Jahr beschlossen, einen kommunalen Wärmeplan für Düren zu erstellen. Daraufhin hatte die Stadt Düren die Leitungspartner GmbH, die Tochtergesellschaft der Stadtwerke Düren GmbH, mit der Umsetzung des Projekts beauftragt. Die kommunale Wärmeplanung ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur geplanten Klimaneutralität im Jahre 2045. Ziel ist es, den Dürenerinnen und Dürenern, aber auch den Unternehmen und Netzbetreibern, eine Orientierung zu möglichen Technologieoptionen für die Zukunft zu bieten: „Eine frühzeitige und transparente Kommunikation zwischen allen Beteiligten und den externen Akteurs- und Interessensgruppen ist ein wesentlicher Erfolgsgarant unseres Vorhabens“, erklärte Cord Meyer, Geschäftsführer der Leitungspartner GmbH, den anwesenden Gästen. „Im direkten Austausch mit Ihnen, soll es auch darum gehen, was wir für Sie anzubieten haben. Und was Sie uns anbieten können – etwa in Form von Abwärme, die ein Unternehmen für die Wärmeversorgung umliegender Wohngebäude zur Verfügung stellen kann.“
Die kommunale Wärmeplanung wird zu 100 Prozent vom Bund gefördert und ist in mehrere Phasen unterteilt, die innerhalb eines Jahres umgesetzt werden sollen. „In einem ersten Schritt haben wir eine valide Bestandsanalyse durchgeführt. Dabei haben wir den aktuellen Wärmebedarf auf der Fläche, also auf Baublock- und Gebäudeebene, die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen sowie den Baubestand ermittelt“, gab Simon Seifert, Klimaschutzmanager der Stadt Düren, dem Publikum der Fachdialoge einen Überblick über den bisherigen Verlauf des Projekts. „Dazu haben wir unter anderem mit der Energiewendeplattform einen digitalen Zwilling des Wärmenetzes in Düren erstellt, der uns hilft, Wärmesenken-Hotspots und Wärmequellen zu identifizieren und in Zusammenhang zu bringen.“
Als nächste Schritte folgen der Bestandsanalyse jetzt eine Potenzialanalyse und die Entwicklung eines Zielszenarios. „Wir werden jetzt unter anderem ermitteln, wo sich Quellen für Erneuerbare Energien befinden und wo unvermeidbare Abwärme entsteht, die wiederum für Energieversorgung nahegelegener Gebiete genutzt werden kann“, erklärte Julius Klitscher von der Leitungspartner GmbH, der zusammen mit Simon Seifert den Kern des „Teams Kommunale Wärmeplanung Düren“ bildet. Etwa große Industrieunternehmen, bei deren Arbeitsprozessen Abwärme entsteht, mit der angrenzende Wohngebiete mit Nah- Fernwärme versorgt werden können. „Die hohe Zahl an Industrieunternehmen ist dabei ein großer Schatz für die Wärmeplanung in Düren“, waren sich Klitscher und Seifert einig.
Die erste Wärmeplanung für Düren wird voraussichtlich Ende 2024 erstellt sein. Im kommenden Jahr soll dann der Wärmeplan verabschiedet und veröffentlicht werden. Bis dahin sind weitere Beteiligungsformate mit den Akteuren der Wärmewende in Düren geplant. Unter anderem wird es auch weitere Fachdialoge mit der Industrie, der Immobilienwirtschaft und der Handwerkerschaft geben, auf denen die Stadt über die jeweiligen Zwischenergebnisse informiert. Ziel ist es dabei, auch weiterhin mit allen Akteursgruppen der Energiewirtschaft in einem aktiven Austausch zu bleiben.
Zwei Dinge betonen Julius Klitscher und Simon Seifert dabei besonders: „Der Wärmeplan soll kein Papiertiger sein – und wird es auch nicht sein. Wir wollen Wege aufzeigen, wie Düren klimaneutral werden kann. Für die Umsetzung der von uns ermittelten Maßnahmenpotenziale ist dann natürlich auch noch eine Machbarkeitsstudie erforderlich. Dadurch können wir dann vor einer Investitionsentscheidung Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit genauer belegen. Und ganz wichtig auch für die Dürenerinnen und Dürener: Für Gebäudeeigentümerinnen und Gebäudeeigentümer gehen aus der kommunalen Wärmeplanung keine rechtlichen Pflichten hervor. Die Planung soll deutlich mehr Klarheit über die Zukunft der Wärmeversorgung in unserer Stadt liefern, damit Eigentümerinnen und Eigentümer besser planen können, welche Investitionen in die Energieversorgung zu welchem Zeitpunkt am wirtschaftlichsten sind. Ein Zwang für eine entsprechende Umsetzung besteht durch den Wärmeplan allerdings nicht.“
Weitere Informationen zur kommunalen Wärmeplanung in Düren gibt es auf der Homepage der Stadt Düren unter www.dueren.de/de/leben-wohnen/umwelt-klima/kommunale-waermeplanung. Die Seite wird fortlaufend aktualisiert. Dort finden Interessierte auch einen ausführlichen FAQ-Bereich.