Düren. Am Sonntag, dem 19. Januar 2025, um 15 Uhr, wird auf Schloss Burgau die Ausstellung „Poetisches Textil“ eröffnet. Die Künstlerinnen und Künstler werden zur Vernissage anwesend sein. In der Ausstellung, die bis zum 9. März zu sehen sein wird, werden Objekte, Teppiche, Webereien, Stickereien, Rauminstallationen und vieles mehr gezeigt.
Transparente und blickdichte Stoffe, Gewebe, Nähte, Fäden, Verknüpfungen, Verknotungen, Stickereien – Kunst auf und aus Stoff fasziniert. Lange wurde Textilkunst lediglich als Kunsthandwerk oder Gebrauchskunst angesehen und damit häufig in seiner Bedeutung geringer eingeschätzt, als die Kunst von Künstlern, die mit Ölfarbe, mit Stiften, Holz oder anderen Materialen arbeiten. Zu Unrecht. Es ist ein Zweig der bildenden Kunst mit einem anderen Werkmaterial. Den Künstlerinnen und Künstlern, die Stoff und Fäden als Werkmaterial für ihre Arbeiten ausgewählt haben, geht es nicht um die Herstellung von Gebrauchsgegenständen oder gar um Dekoration, sondern um einen künstlerischen Ausdruck mit und durch dieses besondere Material und den sich bietenden Techniken.
Die Ausstellung „Poetisches Textil“ ist der Beginn einer geplanten Ausstellungsreihe, die sich dieser besonderen Kunst widmet und der auf Schloss Burgau eine besondere Bühne geboten werden soll. Für die Ausstellungspremiere konnten vier Künstlerinnen und Künstler gewonnen werden. Aleks Polonskaja, 1984 in Tallin, Estland geboren, schloss 2015 ihr Studium der Freien Kunst als Meisterschülerin von Didier Vermeiren an der Kunstakademie Düsseldorf ab. Die Künstlerin arbeitet mit transparenten Stoffsegmenten und Filz, die mit der Nähmaschine in vertikalen und horizontalen Nahtlinien verbunden werden. So entstehen faszinierende Strukturen und durchschimmernde Schichtungen, die in den Raum hineingreifen.
Claudia Kallscheuer, 1967 in Waiblingen geboren, schloss eine Ausbildung als Damenschneiderin ab, bevor sie zunächst an der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn und dann an der Freien Akademie Berlin Malerei studierte und ihr Studium 2009 als Meisterschülerin von Andreas Amrhein abschloss. Sie lebte und arbeitete zunächst in Berlin und seit einiger Zeit in Düren. 2017 erhielt sie den Kunstpreis des Kreis Düren. Claudia Kallscheuer zeichnet und schreibt mit Nadel und Faden. In vielen ihrer Werke tauchen Worte, Satzfetzen und Textfragmente auf, die wie Tagebucheinträge oder kurze Notizen wirken und beim Betrachter Assoziationen hervorrufen. Im Schaffensprozess variiert die Künstlerin die Fadenspannung ihrer Nähmaschine, lässt Knoten entstehen, Fäden herabhängen, verändert die Garne. Es entstehen großartige Objekte, die den Betrachter fesseln.
David Mergelmeyer, 1985 in Bocholt geboren, schloss sein Studium der Bildenden Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf 2022 als Meisterschüler ab. Er lebt und arbeitet in Holzwickede. Seine Skulpturen und Objekte greifen vordergründig vertraute Formen und Gegenstände auf, die modifiziert, umgeformt, verwandelt und so auf eine inhaltliche Ebene gebracht und hinterfragt werden.
Die vierte Künstlerin ist Sofia Magdit Espinoza, geboren 1995 in Lima, Peru. Sie studierte Malerei an der Corrente Alterna Escuela de Arte y Diseño de Lima, an der Kunstakademie Düsseldorf sowie an Ecole Supérieure de Beaux Art de Paris Bildende Kunst und schloss ihr Studium 2023 als Meisterschülerin von Andreas Schulze an der Kunstakademie Düsseldorf ab. Seit einigen Jahren hat sie die Technik des Webens für sich entdeckt. Die Künstlerin „malt“ mit Wolle großformatige abstrakte Landschaften, Naturmotive, Elemente und Objekte als Wandteppiche. In einer ihrer Arbeiten dürfen die Besucherinnen und Besucher selber zu Wolle greifen und werden eingeladen, einen Himmel auf einem großen Webrahmen mitzuweben.
Die Öffnungszeiten der Ausstellung „Poetisches Textil“ auf Schloss Burgau sind mittwochs bis samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.