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Goldrand-Neubau für das Burgau-Gymnasium kostet 164 Mio. Euro

Burgau-Gymnasium (Foto: Markus Schnitzler)

Das 50 Jahre alte Gebäude des Burgau-Gymnasiums soll abgerissen und durch einen hochmodernen Neubau ersetzt werden. Ein Gutachten hat herausgefunden, dass ein Neubau billiger ist als eine Sanierung. Die entscheidenden Grundlagen für die Ratsentscheidung vom 12. März 2025 finden sich auf Seite 18f. des Gutachtens der Firma KMC.

In dem Gutachten wird ein Raum- und Funktionsprogramm vorausgesetzt, für das die meisten Wände versetzt werden müssten. Es sollen hochmoderne Räume entstehen. Dadurch wird die Sanierung des 50 Jahre alten Schulgebäudes genauso teuer wie ein Neubau.

Auf Seite 53 des Gutachtens geht man für die Wirtschaftlichkeitsberechnung davon aus, dass der Neubau 80 Jahre hält, also 30 Jahre länger als der Altbau. In der Summe wird der Neubau mit Finanzierung 164 Mio. Euro kosten (Seite 58). Diese Summe setzt sich laut Gutachten zusammen aus 98.883.744 € für die eigentlichen Baukosten sowie 6.613.210 € für Zinsen zur Bauzeitfinanzierung und 59.213.437 € Zinsen für die langfristige Finanzierung. Weitere Kostenrechnungen der Gutachter kommen auf Gesamtkosten von 180 Mio. Euro in 25 Jahren.

Eine Alternative, in der mit kleineren Anforderungen gebaut wird, wurde nicht vorgestellt. Defekte Fenster und undichte Dächer erfordern sicherlich kein Verrücken von Wänden.

Beschlussfassung im Rat

Öffentlich diskutiert wurde der Neubauplan im erstmals in der Sitzung des Bauausschusses am 21.11.2024. Aus dem Sitzungsprotokoll geht hervor, dass man sich mit der Wirtschaftlichkeitsberechnung auseinandergesetzt hat. Keine Diskussion schien aber über die dem Gutachten zugrundeliegende Änderung des pädagogischen Konzepts und der daraus resultierenden anderen Raumzuschnitte erfolgt zu sein. Ebenfalls scheint keine Diskussion über die Höhe der erforderlichen baulichen Standards erfolgt zu sein.

Am 12.03.2025 wurde im Rat beschlossen, einen Neubau auf dem vorhandenen Schulgrundstück zu errichten. Der Altbau soll anschließend abgerissen werden. Am Tag des Beschlusses beantrage die CDU-Fraktion dann noch kurzfristig, dass von Beginn der eigentlichen Planung nochmal der Bedarf an dem pädagogischen Konzept überprüft werden soll. Das Ganze wurde schließlich einstimmig beschlossen.

Kritik: Falsche Reihenfolge bei der Entscheidungsfindung

In Düren gibt es fünf Gymnasien, drei Realschulen, zwei Gesamtschulen, zwei Hauptschulen und 19 Grundschulen. Die meisten Schulgebäude sind alt.

Das Stiftische Gymnasium erhält einen Anbau, der aktuelle Raumnöte lösen soll. Im Wirteltor-Gymnasium wurde gerade ein Trakt saniert. Da die alten Decken den aktuellen Feuerschutzvorschriften nicht entsprechen, wurde eine Brandmeldeanlage eingebaut. Beide Gymnasien haben Gebäude, die deutlich älter sind als die des Burgau-Gynmnasiums.

Derart teure Gebäude wie für das Burgau-Gymnasium kann sich die Stadt Düren bei einem Haushaltsvolumen von 400 Mio Euro pro Jahr nicht bei allen Schulen leisten. Es ist zu befürchten, dass die Goldrand-Lösung am Burgau-Gymnasium zu Einsparungen an anderer Stelle führt.

Hier wäre eine politische Diskussion hinsichtlich der Erforderlichkeit des pädagogischen Konzepts und des daraus folgenden Raumkonzepts und der Gerechtigkeit der Mittelvergabe gegenüber anderen Schulen angebracht gewesen. Diese Diskussion hat nicht stattgefunden.

Dass der CDU am Tag der Beschlussfassung einfällt, dass man über die Eingangsbedingungen des Gutachtens (pädagogisches Konzept, Raumkonzept) nochmal reden müsse und dass das auch noch vom Rat einstimmig beschlossen wurde, grenzt dann schon an Satire.

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