Mit der Ankunft internationaler Arbeiter in Düren wurde auch die hiesige Sportszene mit den Jahren bunter. Die sogenannten „Gastarbeiter“ schlossen sich gerne zu (formlosen) Sportgruppen zusammen. Früh bildeten die Griechen sportliche Vereinigungen. 1964 gründeten sie die Tanzgruppe „Evzone“, die sich dem griechischen Volkstanz widmete. Neben einer informellen Volleyballmannschaft, die nur kurze Zeit aktiv war, riefen die Griechen mit der Fußballmannschaft „Macedonia“ Mitte der 1960er Jahre die erste ausländische Fußballgemeinschaft in Düren ins Leben. Kurz darauf zogen die Türken nach und gründeten mit dem „Türkischen SV 1969 Düren“ den ersten eingetragenen Fußballverein türkischer „Gastarbeiter“ in NRW. Er existiert bis heute.
Ab 1972 trat mit dem Verein „Hellas Düren“ ein neuer griechischer Fußballverein auf die Bildfläche. Zeitgleich traten erstmals die Italiener mit ihrem Verein „Italia 72 Düren“ in Erscheinung. Die spanischen „Gastarbeiter“ sammelten sich in den späten 1970er Jahren in der 3. Mannschaft des Dürener Spielvereins. All diese Vereinigungen bedienten das Bedürfnis nach Sicherheit und Orientierung in einem fremden Land. Mit den Jahren war jedoch für alle Mannschaften eine gewisse Durchmischung von Nationalitäten feststellbar. Auch deutschstämmige Spieler waren bald Mitglieder in den Vereinen – die Vereine wurden bunt. Die Rückkehr vieler Familien der ersten Generation, das fortgeschrittene Alter der Spieler und Nachwuchsprobleme schwächten die Vereinigungen ab den 1980er Jahren personell. 1992 kam es zwar zu einer Neugründung des griechischen Fußballvereins,
„Hellas 92 Düren“ blieb aber keine 10 Jahre aktiv. Anders sah es bei den Türken aus, die aufgrund ihrer zahlenmäßigen Stärke bis heute keine Probleme verzeichnen, eine Fußballmannschaft zu stellen. Zudem bereichern inzwischen viele Spieler mit unterschiedlichen Nationalitäten die Spielgemeinschaft Türkischer SV Düren 1969/84 e.V. Düren. So sind diese Nationen-Sportvereine in erster Linie als Konstrukte einer Heimatverbundenheit der ersten Generation zu verstehen. Die Kindergeneration teilte das Bedürfnis nach Zusammenhalt mit Landsleuten nicht mehr in gleichem Maße.
Wer es bislang nicht geschafft hat, sich die „analoge“ Präsentation „In Düren zu Hause – Migrationsgeschichte(n) und kulturelle Vielfalt“ im Stadtmuseum Düren anzuschauen, die sich u. a. mit der sogenannten „Gastarbeiter“-Zeit Dürens beschäftigt, oder sich noch intensiver mit diesem Thema auseinandersetzen möchte, kann dies nun ganz einfach von zu Hause oder unterwegs aus tun! Ab dem Internationalen Museumstag am 15. Mai 2022 wird die digitale Ausstellung „Auf der Suche nach Heimat – Sportvereinigungen von „Gastarbeitern“ in Düren“, die mit Hilfe von DDBstudio, einem Ausstellungswerkzeug der Deutschen Digitalen Bibliothek erstellt wurde, online verfügbar. Über die Homepage des Stadtmuseums gelangt man zum entsprechenden Link und kann sich dann ganz bequem, kostenlos und so oft man möchte in die Ausstellungsinhalte vertiefen. Diese bestehen aus einer vielfältigen Mischung aus historischem Bildmaterial, Filmsequenzen sowie Statements verschiedener Zeitzeugen, jeweils verbunden mit informativen Textbeiträgen. Diese Erweiterung des digitalen Repertoires des Stadtmuseums Düren wurde dank der freundlichen Unterstützung der Dürener RKP-Stiftung möglich. Für die Zukunft sind weitere virtuelle Ausstellungen geplant.