Schmerzen in der Brust lösen bei den Betroffenen oft Ängste und Unsicherheit aus. Kommen die Schmerzen vom Herzen“ Soll ich direkt zum Arzt, ins Krankenhaus oder gleich den Notruf wählen“ „Brustschmerzen können viele Ursachen haben. Nur in etwas mehr als 10 Prozent der Fälle, die im Krankenhaus diagnostiziert werden, ist es eine koronare Herzkrankheit“, informierte Dr. Mario Meuser die Besucherinnen und Besucher der Jülicher Gesundheitsstunde. Das Patientenforum des Jülicher Krankenhauses stand diesmal unter der Überschrift „Brustschmerz – was tun“ Abwarten““.
Eine allgemeingültige Antwort auf die Frage des Abends konnte es selbstverständlich nicht geben. Aber Dr. Meuser gab viele wertvolle Hinweise zur besseren Einschätzung von Brustschmerzen. Der Kardiologe ist Oberarzt der Klinik für Innere Medizin und leitet die kardiologische MVZ-Praxis im Krankenhaus Jülich. In seinem Vortrag blickte er aber über das eigene Fachgebiet hinaus. Denn wenn es um die Ursachen von Brustschmerzen geht, dann steht das Brustwandsyndrom mit über 40 Prozent der Fälle an erster Stelle. Symptomatisch für diese neuromuskuläre Erkrankung sind Muskelverspannungen und stechende Schmerzen in der Brust. „Mit etwa 10 Prozent aller Diagnosen bei Brustschmerzen machen psychogene Störungen auch einen bedeutenden Anteil aus“, berichtete Dr. Meuser und nannte starken Stress als häufigen Auslöser. Infekte der oberen Atemwege (8 Prozent), Rippenverletzungen (3 Prozent), hoher Blutdruck (4 Prozent) und gastrale Ursachen wie Magengeschwüre, Entzündungen oder Reflux (4 Prozent) nannte er als weitere Schmerzauslöser. „Es ist wirklich ein sehr großer Blumenstrauß an möglichen Ursachen“, sagte Dr. Meuser. „Gut ist, dass wir hier im Krankenhaus Jülich alle Möglichkeiten zur Differentialdiagnostik haben.“
Aber wie lassen sich die einzelnen Ursachen unterscheiden“ Woher weiß der Betroffene, dass das Herz der Auslöser von Brustschmerzen ist und dass sofort gehandelt werden muss“ „Lässt sich der Schmerz durch Druck auf die Brust auslösen oder durch Drehungen“ Dann kommen die Probleme eher vom Bewegungsapparat“, erklärte Dr. Meuser. „Ein permanenter Druck auf der Brust, ein Engegefühl und Atemnot deuten auf das Herz hin.“ Leider sei es bei einem Herzinfarkt oder einer hochgradigen Verengung der Koronararterien, bei der ein Herzinfarkt droht, mit den Symptomen nicht ganz so einfach, sagte der Kardiologe: „Die Schmerzen können auch im Oberbauch auftreten, im Unterbauch, im Nacken oder in den Armen.“ Bei Männern sei der Schmerz im linken Arm symptomatisch, bei Frauen seien es dagegen große Übelkeit und Erbrechen.
„Im Zweifel wenden Sie sich sofort an Ihren Hausarzt, die Notfallpraxis oder das Krankenhaus“, resümierte Dr. Meuser. „Vor allem dann, wenn bereits Vorerkrankungen bekannt sind oder wenn Sie in Sachen Herzerkrankungen familiär vorbelastet sind.“ Bei einem (drohenden) Infarkt sei schnelles Handeln entscheidend. „Deshalb suchen Sie lieber einmal zu oft sofort Hilfe als einmal zu wenig.“