„Neues aus der Krebsforschung“ lautete der beeindruckende Vortrag von Prof. Dr. med. Michael Baumann, dem Vorstandsvorsitzenden und Wissenschaftlichen Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg. Vorangegangen war die Einführung in das Thema durch den Schirmherrn der Veranstaltung, Thomas Rachel MdB.
Als Gastgeber des Vortragsabends im St. Augustinus Krankenhaus in Düren begrüßte Stephan Prinz, Geschäftsführer der Josefs-Gesellschaft, außerdem die 40 geladenen Gäste im Saal und die online dazu geschalteten Interessierten, die aufgrund der Corona-Beschränkung nicht vor Ort sein durften.
In seiner Begrüßung hob Stephan Prinz die seit über einem Jahrzehnt bestehende enge Verbindung zwischen Thomas Rachel und den Vertretern der konfessionellen Krankenhäuser im Kreis Düren besonders hervor. „Die Vergangenheit ist geprägt gewesen durch intensive Gespräche, Gemeinsamkeiten in besonders wichtigen gesundheitspolitischen Themen und zahlreiche gemeinsame publikumswirksame Veranstaltungen“, so Stephan Prinz. Auch weiterhin soll es dabei um die Belange, Bedürfnisse und Anliegen von kranken Menschen, deren Angehörigen oder um die Verbesserung der Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen für Mitarbeitende oder den Nachwuchs in Medizin und Pflege gehen.
„Ich denke, ich spreche im Namen aller Anwesenden, wenn ich sage: Wir fühlen uns geehrt, dass Sie heute hier sind!“, sprach der JG-Geschäftsführer zu Prof. Baumann, Hauptredner der Veranstaltung. Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums ist in den Bereichen Strahlentherapie, Strahlenbiologie und Radioonkologie bekanntermaßen international anerkannt und eine gefragte Person. Zahlreiche akademische Auszeichnungen und über 350 wissenschaftliche Artikel und Publikationen in Fachzeitschriften belegen das auf sehr eindrückliche Weise.
Prinz: „Krebserkrankungen sind eine der größten Herausforderungen für die moderne Medizin und unsere Gesellschaft. Die Zahl der Krebserkrankungen steigt seit vielen Jahren kontinuierlich.“ Diese Entwicklung ist auch in den Krankenhäusern der Josefs-Gesellschaft spürbar. Nur mit gemeinsamen medizinischen und pflegerischen Kräften können wir uns dieser Herausforderung stellen. Allen voran geschieht dies sehr gut im St. Marien-Hospital in Düren-Birkesdorf in der MVZ-Praxis für Onkologie, im viszeralmedizinischen Tumorzentrum Düren, im Brustzentrum Düren-Birkesdorf oder im kooperativen Lungenkrebszentrum. Ebenso werden entsprechende Patientinnen und Patienten auch in den anderen Krankenhausstandorten der Josefs-Gesellschaft im Kreis Düren erfolgreich interdisziplinär und wenn erforderlich, im Verbund sehr gut versorgt.
Thomas Rachel sprach in seiner Einführung über die Nationale Dekade gegen Krebs und den gemeinsamen Kampf gegen Krebserkrankungen aller relevanten Akteure in Deutschland, um möglichst viele Krebsneuerkrankungen zu verhindern und Betroffenen zu einem besseren Leben verhelfen zu können. „Jeder zweite von uns erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs. 40 Prozent aller Krebsfälle sind vermeidbar. Das ist eine enorm hohe Zahl!“, erklärt Rachel und fährt fort mit der Feststellung „Das wichtigste Werkzeug gegen Krebs ist das Thema Forschung“. Rachel ist Vorsitzender des Strategiekreises der Nationalen Dekade gegen Krebs. Ko-Vorsitzender ist Prof. Baumann. Vertreter der Partnerorganisationen der Dekade sind ebenfalls Mitglieder im Strategiekreis. Diese agieren als Impulsgeber und definieren Ziele und Handlungsfelder der Nationalen Dekade gegen Krebs.
Prof. Baumann identifiziert in seinem Vortrag unter anderem die zunehmend ungesunden Lebensumstände der Menschen auf der ganzen Welt als eine wesentliche Ursache für steigende Anzahl von Krebserkrankungen. „75% Prozent aller Todesfälle durch Krebs weltweit können durch verbesserte Prävention und Früherkennung verhindert werden“, so der Mediziner. Verbesserungen der Krebstherapien und ein Ausbau der Gesundheitssys¬teme allein werden jedoch nicht ausreichen, um die Anzahl der Neuerkrankungen spürbar zu drosseln und die Krebstodesfälle zu reduzieren. Um Krebs gezielt und erfolgreich zu behandeln, ist ein systematischer Ausbau der patientenorientierten Erforschung der personalisierten Präzi¬sionsonkologie notwendig. Daneben braucht es eine verbesserte Präventi¬onsforschung und die Entwicklung neuer diagnostischer Methoden, um den Anteil früh erkannter, heilbarer Krebserkrankungen messbar zu erhöhen. Daher ist eine langfristige, nachhaltige Forschungsstrategie und optimale Vernetzung besonders wichtig, um allen Betroffenen einen besseren Zugang zu Innovationen zu ermöglichen.