Eine gute Krankenhauspflege ist wichtiger denn je und je besser sie auf wissenschaftlich fundierten Beinen steht, umso gewinnbringender ist sie für alle Beteiligten. Für mehr Qualität in der Patientenversorgung und um die Pflege insgesamt aufzuwerten und zu verbessern, haben sich die Dürener Krankenhäuser St. Augustinus und St. Marien, die beide der Caritas Trägergesellschaft West (ctw) angehören, einen renommierten Kooperationspartner aus dem Hochschulbereich gesucht. Anfang der Woche erhielten die zwei konfessionellen Einrichtungen von der HFH – Hamburger Fern-Hochschule das Zertifikat „Akademisches Lehrzentrum für Gesundheitsberufe“. Sie sind damit bundesweit die ersten Kooperationspartner der HFH, die an dem neuen Zertifikatsstudium „Perfect Care“ teilnehmen.
„Mit dem Qualifizierungsprogramm möchten wir auf der einen Seite die Berufsgruppe Pflege aufwerten, ihre Akademisierung vorantreiben und die Personalentwicklung in den Kliniken unterstützen. Denn wer in seine Mitarbeiter investiert und ihnen Weiterbildungsmöglichkeiten bietet, verbessert nicht nur die Qualität der Arbeit, sondern erzielt auch eine bessere Personalbindung. Auf der anderen Seite möchten wir Studierende für unsere Hochschule gewinnen und ihnen die Möglichkeit bieten, praxisnahe Qualifikationsarbeiten mit und in den Einrichtungen umzusetzen – eine gegenseitige Win-win-Situation also“, erklärt Heinrich Recken, Leiter des HFH-Studienzentrums Essen, der die beiden Zertifikate am Montag im Pflegebildungszentrum vom St. Marien-Hospital überreichte. Daher sei es ihm wichtig, dass auch die Klinikpartner an der Akademisierung und Weiterentwicklung der Pflege interessiert sind und zudem einen anspruchsvollen Kriterienkatalog erfüllen, was beide Krankenhäuser in Düren vorbildlich tun.
Den Pflegeberuf aufwerten durch akademische Weiterbildung
„Das Besondere an dem neuen berufsbegleitenden „Perfect Care“-Studienkonzept ist, dass es einzelne Qualifizierungsmodule gibt, die sich unsere Pflegenden, aber auch unsere Physiotherapeuten später bei einem anschließenden Studium anrechnen lassen können“, so Sebastian Heilsberger. Der Pflegedirektor des St. Augustinus Krankenhauses kennt die HFH, die mit rund 12.000 Studierenden zu den größten privaten Fern-Hochschulen Deutschlands zählt, gut; seit geraumer Zeit ist er für sie nebenberuflich als Lehrbeauftragter tätig.
Für ihn ist die Kooperation mit der HFH ein erster Schritt zur weiteren Akademisierung der Pflege im Krankenhaus. Heilsberger erläutert: „Um jedem Mitarbeiter in seiner Personalentwicklung gerecht werden zu können, möchten wir ein breites Spektrum an Qualifizierungsoptionen anbieten, daher werden auch demnächst weitere Kooperationspartner – wie zum Beispiel die FOM-Hochschule – folgen.“
„Begründbares Wissen ist gefragt, nicht nur jahrelange Erfahrung“
Warum ist die Akademisierung der Pflege überhaupt so wichtig“ Dirk Fidorra, Pflegedirektor des St. Marien-Hospitals bringt es während der Zertifikatsübergabe auf den Punkt: „Wir haben in den Krankenhäusern ein sehr hohes Maß an Erfahrungskompetenz, die von Pflegekraft zu Pflegekraft, von Station zu Station weitergegeben wird. Was jedoch häufig fehlt ist die Erklärungskompetenz, also begründbares Wissen. Für eine qualitativ hochwertige Pflege sind ein wissenschaftliches Verständnis und eine Ergebniskontrolle jedoch unabdingbar.“
Doch nicht nur für den Pflegebereich, auch für das gesamte Krankenhaus bedeutet die Kooperation einen großen Gewinn, da sind sich die beiden Geschäftsführer, Ulrike Hoberg (St. Marien-Hospital) und Renardo Schiffer (St. Augustinus Krankenhaus) einig: In Zeiten von Fachkräftemangel und stetig steigenden Herausforderungen im Gesundheitswesen sind Personalakquise, -bindung und -entwicklung Schlüsselkriterien für den wirtschaftlichen Erfolg und die Existenzsicherung eines Krankenhauses. Schiffer: „In erster Linie möchten wir, dass die Erkenntnisse, die wir in Zusammenarbeit mit der Hochschule erwerben, unseren Patienten zugutekommen. Gleichzeitig wirkt sich die Qualifizierung auf unsere Pflegenden identifikations- und motivationsfördernd aus.“ Und seine Berufskollegin ergänzt: „Ein höheres Qualitätsverständnis und Selbstbewusstsein der Mitarbeiter führt letztlich zu mehr Versorgungsqualität, und das wertet uns als gesamtes Krankenhaus auf – sowohl nach innen als auch nach außen.“
Zwei starke Partner, um die Versorgungsqualität zu verbessern
Und was sieht der Kooperationsvertrag zwischen der Fern-Hochschule und den beiden Dürener Krankenhäusern konkret vor“ Ab sofort können HFH-Studierende ihre Haus- und Bachelor-Arbeiten sowohl vom St. Augustinus Krankenhaus als auch vom St. Marien-Hospital betreuen lassen, sie können in den Einrichtungen Studienprojekte durchführen oder auch ein Praktikum machen. Und zum Sommersemester, das am 1. Juli startet, können die ersten Dürener Pflegekräfte berufsbegleitend an dem modular aufgebauten Zertifikatsprogramm „Perfect Care“ teilnehmen. Heinrich Recken abschließend: „Ich freue mich, dass wir mit dem St. Augustinus Krankenhaus und dem St. Marien-Hospital zwei starke Partner gefunden haben, die dazu beitragen werden, den Pflegeberuf attraktiver zu machen, fundiertes Wissen in die berufliche Praxis zu bringen und damit auch die Versorgungsqualität für die Patienten zu verbessern.“