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Gespräch mit Schauspieler Jürgen Tarrach

Jürgen Tarrach © Mathias Bothor - Photoselection


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Düren. Schauspieler Jürgen Tarrach ist in der Nähe von Düren aufgewachsen. Jetzt kommt er in einer Rolle in der zeitgenössischen Komödie „Fehler im System“ von Folke Braband am Sonntag, dem 10. März, 18 Uhr, zum ersten Mal in die Rurstadt und in das Theater Düren im Haus der Stadt.

Sie sind bekannt aus Film und Fernsehen. Warum spielen Sie Theater und gehen auf anstrengende Tournee?

Beim Filmen spielt man immer nur Schnipsel an unterschiedlichen Drehorten, nie die ganze Geschichte an einem Stück, man spielt nicht durch. Das ist beim Theater anders. Da kann man vieles ausprobieren. Der Kontakt zum Publikum ist wichtig. Theaterspielen ist eine Schule, eine Auffrischung. Als Schauspieler ist man ja nie fertig.

Dass ich mit dem Stück jetzt auf Tournee bin, ist eher Zufall. Wir hatten damit in Berlin Premiere. Ein Tournee Unternehmen hatte die Bühnenrechte für eine Deutschlandtournee und da wir das Stück in Berlin erfolgreich gespielt hatten, haben Sie mich gefragt, ob ich auch mit auf Tournee gehen möchte. Und da ich das Theaterstück und die Kollegen toll finde und gerade Zeit hatte, bin ich jetzt mit dabei.

Wie kamen Sie an die Rolle in dem Stück „Fehler im System“

Ich bin freischaffender Schauspieler, nicht fest in einem Ensemble oder als Serienschauspieler im Einsatz. Ich mache alles: Theater und Film und Fernsehen. Selbstverständlich suche ich aus. Ich habe mir einen Ruf erarbeitet, den ich pflege. Die Qualität muss stimmen.

Der Regisseur und Autor des Stückes „Fehler im System“, Folke Braband, hat mich in Berlin den Logopäden in dem Stück „King`s Speech“ spielen sehen und mir sein Stück zugeschickt. Ich fand es auf Anhieb sehr amüsant. 

Was reizt Sie an Ihrer Rolle?

Das Stück spielt in der nahen Zukunft. Ich bin der Vater der Hauptfigur Emma, die sich von ihrem Verlobten getrennt und einen Haushaltsroboter im Internet bestellt hat. Dessen Fehler im System ist, dass er immer menschlicher wird. Der Fehler im System bei dem von mir dargestellten Vater: Er hat über 50 Jahre in einem Männerkörper gelebt, obwohl er sich immer als Frau gefühlt hat. Jetzt ist er gerade in der Umwandlungsphase. Männer in Frauenkleidern auf der Bühne, das ist skurril. Wir spielen aber nicht „Charlys Tante“, das Stück „Fehler im System“ hat auch ernste Töne. Es gibt viel zu lachen und tolle Pointen, aber die Rolle, die ich spiele, hat einen traurigen Kern, obwohl der Vater sehr lustig ist. Er ist ein bisschen so etwas wie ein trauriger Clown. Die Leute lieben ihn am Schluss.

Wie wichtig sind für Sie als Schauspieler Körpersprache, Maske, Mimik, Sprache?

Das Ganze spielt ineinander. In erster Linie ist der Text wichtig: Hat er Gewicht, sind die Situationen gut beschrieben, hat das Stück einen Konflikt, der interessant ist? Der Schauspieler und Regisseur Stanislawski riet, man solle die Texte zunächst in Ruhe lesen und ganz wachsam beobachten, was für Bilder zuerst im Kopf entstehen. Die sollte man sich merken. 

Wenn die Proben beginnen, ist es ganz wichtig, welche Mitspieler man hat, denn die eigene Rolle bekommt  Impulse von den anderen Ensemble-Mitgliedern. Die Ensemble-Leistung ist wichtig. Ganz zum Schluss kommen Maske und Kostüm als i-Tüpfelchen dazu, Bühnenbild und die Requisiten. Es ist ein Prozess. Wie in einem Orchester. Theaterspielen hat ganz viel von Musik. Es muss einen gemeinsamen Klang ergeben.

Waren Sie schon einmal in Düren?

Ich war tatsächlich noch nie in Düren, komme zum ersten Mal dorthin.

Aber Sie sind in der Region aufgewachsen?

 

Das stimmt:  Ich bin im Geilenkirchener Krankenhaus geboren, weil wir in der Zeit in Übach-Palenberg gewohnt haben, wo ich auch eingeschult wurde. Im 2. Schuljahr sind wir nach Wassenberg gezogen bis zum Abitur, das ich am Cusanus-Gymnasium in Erkelenz gemacht habe. Alte Schulfreunde aus Aachen und Leverkusen, die mich ein Leben lang begleiten, werden deshalb bei der Vorstellung in Düren im Publikum sein. Und wenn nach der Vorstellung noch eine Küche auf hat, werden wir den Abend gemütlich ausklingen lassen. 

Wie kamen Sie vom Gymnasium in Erkelenz zum Max Reinhardt Seminar in Wien? 

In der Oberstufe bin ich in die Schultheater-AG geraten, zufällig, denn ich war eher schüchtern. Es hat mir Spaß gemacht. Zuerst haben wir ein Jugendstück gespielt. Im Jahr darauf war ein Jubiläumsjahr für die Schule, ich glaube 250 Jahre Cusanus-Gymnasium. Da haben wir uns ein größeres Stück vorgenommen: „Biedermann und die Brandstifter“. Ein junger Lehrer, der zugleich Regieassistent am Stadttheater Aachen war, brachte professionellen Wind rein. Ich spielte die Hauptrolle, den Biedermann, und hatte einen großen Erfolg mit standing ovations, ein tolles Gefühl. Es war Anfang der 80er, die nächsten Theater alle 30 bis 40 Kilometer weit weg. Das war schwierig. Um Schauspieler zu werden, musste ich Mut fassen. An der Folkwang Universität der Künste in Essen wurde ich nicht angenommen. Da dachte ich: Das war`s und habe ein bisschen in Düsseldorf studiert, aber auch weiter gespielt in einem Studententheater. Da habe ich gemerkt, dass mich das nicht loslässt. Also bin ich rumgereist zum Vorsprechen. In Wien wurde ich aufgenommen. Ein Glück, ich habe mich da sehr wohl gefühlt!

Bitte sagen Sie in zwei Sätzen, warum die Dürenerinnen und Dürener sich „Fehler im System“ ansehen sollten?

(Jürgen Tarrach lacht) Damit sie uns nicht enttäuschen! Wir haben hart geprobt und kommen von weit her aus der Hauptstadt Berlin nach Düren mit einem tollen Stück mit Tiefgang.

Vielen Dank für das Gespräch!

Tickets für die Komödie „Fehler im System“ am Sonntag, 10. März, 18 Uhr, im Theater Düren im Haus der Stadt gibt es beim iPUNKT am Markt 6 in Düren, Tel.: 02421 25-2525, E-Mail: theaterkasse@dueren.de  und www.theatertickets.dueren-kultur.de