Düren. Professor Manfred Schnabel ist mit Seele und Leib ein Mann des Theaters, der sich auch um das Theater Düren im Haus der Stadt sehr verdient gemacht hat. Deshalb bekommt er von Düren Kultur und der Erna-Schiefenbusch-Gesellschaft am Vorabend seines 92. Geburtstag ein ganz besonderes Geschenk, über das sich alle Theaterliebhaber in Düren mitfreuen können. Das Roto Theater Dortmund präsentiert auf der Bühne im Bistro DaCapo im Foyer im Haus der Stadt am 1. März, 19 Uhr, einen Abend mit Texten von Kurt Tucholsky, der schon seit Studientagen der Lieblingsdichter von Manfred Schnabel ist.
„Es gibt zwischen ihm und mir eine innere Verbundenheit durch die leicht ironische Art, das Leben zu betrachten.“, erklärt Manfred Schnabel. Es ist das Gesamtwerk des Dichters, das ihn sein Leben lang fasziniert und begeistert hat, die frühen Romanerfolge „Rheinsberg“ und „Schloss Gripsholm“, die Gedichte, Essays und Satiren. „Meine Spezialliebe sind die 16 Glossen über den Alltag von Herr Wendriner, ein Urbild der Berliner Kodderschnauze!“
Rheinsberg, das Tucholsky mit seinem Erstlingsroman unsterblich gemacht hat, war auch eine Station im beruflichen Lebenslauf von Manfred Schnabel. Wenn er aus seinem Berufsleben erzählt, ist das „ein spannendes Kapitel Theatergeschichte“, sagt Dieter Powitz, Leiter von Düren Kultur. Manfred Schnabels Liebe zum Theater wurde schon als Kind geweckt, als er beim Eisenbahnerverein in Geilenkirchen mit dem Theaterspielen anfing. Als er aus der Schule in Celle wegen eines Heine-Zitats flog, öffnete sich für ihn die Tür zur Schauspielschule im dortigen Barocktheater. Nach dem Krieg und ein paar Semestern Studium der Germanistik, Theater- und Zeitungswissenschaften, folgte eine Zeit als Schauspieler und Regieassistent in Gelsenkirchen, als Assistent des Intendanten an der Komischen Oper in Ostberlin, in Augsburg, am Opernhaus in Zürich sowie als stellvertretender Intendant in Heidelberg und Mannheim. Nach 14 Jahren als Intendant in Hagen übernahm er 1986 die Intendanz in Essen am neugebauten Aalto-Musiktheater. Parallel zu Hagen und Essen war Manfred Schnabel 20 Jahre als Professor an der Musikhochschule in Köln tätig. Dieter Powitz: „Je länger eine Theaterlaufbahn ist, desto mehr Respekt hat man vor der Lebensleistung.“
Während seiner Engagements in Augsburg und Essen lernte Manfred Schnabel die Dramaturgin Monika Rothmaier-Szudy kennen, inzwischen seit vielen Jahren künstlerische Leiterin des Theater Düren im Haus der Stadt. Deshalb wurde er nach seiner Pensionierung und seinem Umzug nach Nideggen am Theater in Düren mehrfach kreativ tätig, zum Beispiel mit einer spektakulären Inszenierung von „Der Operndirektor“, sowie einer Reihe von Leseabenden „Humor feiert Geburtstag“ in Trägerschaft der Erna-Schiefenbusch-Gesellschaft und einem unvergesslichen Abend mit Mozartmelodien zum Thema „Liebe“ mit Studenten der Wiener Musikhochschule.
Seinen 90. Geburtstag feierte Manfred Schnabel, indem er statt Geschenke um Spenden für die Erna-Schiefenbusch-Gesellschaft bat. Die bedankt sich nun für die Jahrzehntelange aktive Verbundenheit bei Ehrenmitglied Manfred Schnabel mit dem „Großen Tucholsky-Abend“. „Sie waren immer ein Begleiter und Unterstützer des Theaters Düren und ein Förderer der Erna-Schiefenbusch-Gesellschaft“, fasste Vorsitzender Peter Baur den Dank in Worte.
„Zum Tucholsky-Abend am 1. März, um 19 Uhr in besonderer Atmosphäre mit Rotwein im Foyer im Haus der Stadt ist der Eintritt frei“, erklärt Monika Rothmaier-Szudy. Barabara Kleyboldt und Rüdiger Trappmann vom Roto-Theater gestalten den Abend, sie als Darstellerin, er als Moderator. Das Dortmunder Theater ist auf literarisches Theater spezialisiert.