Die Apothekenlandschaft ist in Gefahr: In den letzten Jahren mussten viele Apotheken ihre Pforten schließen – 2022 verschwanden bundesweit über 400 Apotheken und für das laufende Jahr werden weitere 700 prognostiziert. Allein in unserer Region Düren waren in diesem Jahr bereits drei Standorte betroffen. Deutschland liegt mit aktuell nur 23 Apotheken pro 100.000 Einwohner weit unter dem EU-Durchschnitt von 32. Statistisch schließt hierzulande alle 27 Stunden eine Apotheke für immer.
Die Auswirkungen dieser Entwicklung treffen nun auch die Bevölkerung: Der Zugang zu wichtigen Medikamenten wird schwieriger und gerade in ländlichen Regionen wird die Entfernung zur nächstgelegenen Apotheke immer größer. Apotheken sind jedoch nicht nur Verkaufsstellen, sondern auch wichtige Anlaufstellen für Gesundheitsfragen. Die derzeitige Situation verschärft die Versorgungslage und beeinträchtigt die Gesundheit der Bevölkerung.
Hauptursachen für diese Entwicklung sind die ungebremst wachsende Bürokratie, fehlende Anpassungen der Vergütungen, eine steigende Inflation und der Mangel an Fachpersonal. Der bürokratische Aufwand bindet Mitarbeiter, die eigentlich für die Kundenberatung gebraucht werden. Unser dringender Appell: Weniger Bürokratie, mehr Zeit für unsere Kunden. Die Honorare für verschreibungspflichtige Arzneimittel sind staatlich reguliert und wurden trotz steigender Kosten und Anforderungen seit rund 10 Jahren nicht angepasst. In anderen Branchen werden die Kosten an die Kund*innen weitergegeben, während bei den Apotheken die Einnahmen kontinuierlich gekürzt werden. Seit Februar 2023 zahlen Apotheken sogar einen erhöhten Abschlag pro abgegebener Packung an die Krankenkassen – de facto eine Kürzung des Honorars und für viele Apotheken ein wirtschaftlicher Todesstoß!
Seit Monaten stehen Apotheken darüber hinaus vor der Herausforderung, die von der Politik verursachten Medikamentenengpässe mit hohem Zeit- und Personalaufwand auszugleichen, um die Versorgung der Patienten gewährleisten zu können. Die Auswirkungen sind alarmierend: Immer weniger Pharmaziestudierende können sich den Weg in die Selbstständigkeit vorstellen, viele Apothekenstandorte sind praktisch unverkäuflich. Die Berufe im Apothekenwesen haben in den letzten Jahren stark an Attraktivität verloren.
Um auf diese missliche Lage aufmerksam zu machen, findet am 14. Juni 2023 ein bundesweiter Protesttag der Apotheken statt. Die Apotheken in der Region Düren und bundesweit werden an diesem Tag geschlossen bleiben. Die Versorgung mit Arzneimitteln ist jedoch sichergestellt: Die Notdienstapotheken stehen bereit. Wir fordern eine faire Vergütung, den Abbau von unnötiger Bürokratie und eine bessere Unterstützung durch die Politik, um die Berufe in den Apotheken wieder attraktiv zu machen und die Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten dauerhaft zu sichern. Nur so können wir die Apotheken als wichtige Anlaufstellen für Gesundheitsfragen und die Arzneimittelversorgung erhalten.