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„Jugend Stärken im Quartier“ ist eine Erfolgsgeschichte

Das Team von JUST Nord: von links: Carolin Pirig (Sozialwerk Dürener Christen), Streetworker René Langenfeld vom städtischen Jugendamt, Michelle May (Sozialwerk Dürener Christen). Foto: Stadt Düren


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Düren. Das Projekt „Jugend Stärken im Quartier“ (JUSTiQ) geht in das sechste Jahr. Die erste Phase des Modellprogramms des Europäischen Sozialfonds (ESF) war so erfolgreich, dass das Bundesfamilienministerium dem Dürener Team von sich aus vorschlug, eine Bewerbung für eine zweite Förderphase einzureichen. Diese läuft im Juni 2022 aus. In einer Fachtagung im Sommer 2020 wird das „JUSTiQ“-Team mit Vertreterinnen und Vertretern des Ministeriums die Frage besprechen: Was kommt danach? Dass man die erfolgreiche Begleitung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Düren weiterführen sollte, darin sind sich die Team-Mitglieder einig.

Zum Team Sozialraum Mitte-Nord gehören Carolin Pirig sowie Michelle May vom Sozialwerk Dürener Christen und Streetworker René Langenfeld vom städtischen Jugendamt sowie Uli Ritter von low-tec für den Sozialraum Ost. In den sechs Jahren seit Bestehen des Projektes fanden weit über 500 Jugendliche und junge Erwachsene im Fördergebiet, die bisher aus unterschiedlichen Gründen nicht erreicht werden konnten, hier eine Kontakt- und Lotsenstelle zur schulischen und beruflichen Integration. Die Erfolgsquote, also die Zahl derjenigen, die eine Ausbildung oder einen Berufsweg eingeschlagen haben, liegt bei 55 Prozent. „Das ist richtig gut“, sagt Peter Junker, Teamleiter Offene und Mobile Jugendarbeit, Streetwork des städtischen Jugendamtes sowie Koordinator von JUSTiQ. Gründe für den Erfolg sieht er zum einen im kreativen Ansatz des Teams, zum anderen in den intensiven Kontakten zur Mobilen Jugendarbeit sowie zu den Schulen in der Schulstadt Düren, ergänzt durch den aufsuchenden Aspekt durch den Streetworker.
„Wir besuchen Schulen, um Teilnehmerinnen und Teilnehmer für unsere Beratungen zu gewinnen“, erklärt René Langenfeld. „Dabei haben wir schnell erkannt, dass reine Vorstellungstermine wenig effektiv sind und bieten jetzt in Schulen 90 Minuten-Projekte dazu an, wie man die eigenen Stärken erkennen kann und wo man Unterstützer findet.“ Zielgruppe von JUSTiQ sind 12 bis 26-Jährige. Die Projekte in den Schulen richten sich hauptsächlich an die achten bis zehnten Klassen, in denen sich die Schülerinnen und Schüler noch in der Berufsfindungs-Phase befinden. Damit bekommen die Team-Mitglieder von JUSTiQ für die Schülerinnen und Schüler ein Gesicht.
Für Peter Junker ist eine weitere Stärke des Projektes, dass es eine große Bandbreite anbieten kann, von kurzfristigen Beratungen bis hin zu langfristiger Begleitung, ausgerichtet nach den Bedürfnissen derjenigen, die hier freiwillig Rat suchen. „Wir haben Raum, individuell auf alle einzugehen, kreativ Lösungen zu suchen“, sagt er. René Langenfeld sieht einen ganz wichtigen Aspekt darin, dass das Projekt komplett sanktionsfrei funktioniert. Das Team übt keinerlei Druck auf die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus, sondern baut eine Atmosphäre der Offenheit und des Vertrauens als Voraussetzung auf. „Es geht nur über Beziehungsgestaltung“, sagt der Streetworker. „Das braucht Zeit, Ruhe, ein Händchen dafür und eine gewisse Haltung, die ich auch erst lernen musste: den Jugendlichen zu sagen: Es ist dein Tempo und dein Weg!“
Inzwischen ist René Langenfeld häufig zielgerichtet unterwegs, geht auch in die Wohnungen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen und stößt dort oft auf große Gesprächsbereitschaft. „Die meisten sind dankbar, denn Not und Leidensdruck sind groß“, hat er festgestellt. Auf Wunsch fährt das Team mit dem JUST Nord-Mobil auch Plätze, Schulhöfe und Jugendhäuser in der Stadt an. Die Work-Camps im Sommer am Badesee sind eine weitere Möglichkeit, junge Erwachsene zu erreichen.
„Die Jugendsozialarbeit muss im Blick bleiben, sie ist wichtiger Bestandteil der Arbeit des Jugendamtes. Der Bedarf ist groß!“, betont Peter Junker, der zusammen mit dem Team hofft, dass auch die Beratungsräume von JUST Nord in der Josef-Schregel-Straße über die Zeit des Projektes hinaus als Beratungsort erhalten bleiben, denn inzwischen hat es sich herumgesprochen, dass man hier Akzeptanz und Unterstützung findet.