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„Form Funktion Struktur – Theodor Bogler und Stephan Oppermann“

Eröffnung der Ausstellung mit Keramiken von Theodor Bogler und Werken von Stephan OppermannStadt Düren


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Düren. Keramiken im Bauhaus-Stil und zeitgenössische Kunst, die christlichen Festen im Jahreskreis Ausdruck verleiht und sich mit den Spuren auseinandersetzt, die Menschen im Leben hinterlassen, – in diesem Spannungsfeld bewegt sich die außergewöhnliche Ausstellung „Form Funktion Struktur – Theodor Bogler und Stephan Oppermann“ auf Schloss Burgau. Bis zum 2. August ist sie – natürlich unter Wahrung der Hygienemaßnahmen und mit Mundnasenschutz – zu den gängigen Öffnungszeiten zu besuchen, d.h. mittwochs und samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

 

Beide Künstler, Theodor Bogler und Stephan Oppermann, sind eng mit der Abtei Maria Laach verbunden. Hier entdeckte Bürgermeister Paul Larue die Keramiken von Theodor Bogler in einer Ausstellung, die Bruder Stephan Oppermann OSB, Bildhauer und Leiter der Keramikmanufaktur in der Abtei, im Bauhaus-Jahr 2019 dort zeigte. Paul Larue, der auch Kulturdezernent ist, regte an, Teile der Ausstellung nach Düren zu holen. Jasper Hallmanns, künstlerischer Leiter von Schloss Burgau, griff die Idee begeistert auf. Fußend auf der Ausstellung in Maria Laach wurde durch die Kombination der zeitlos schönen und dabei alltagstauglichen Keramiken von Bogler mit künstlerischen Arbeiten von Bruder Stephan Oppermann eine spektakuläre Ausstellung, in der sich immer wieder neue Perspektiven auftun.
„1897 geboren, stellte sich für Theodor Bogler nach dem Ersten Weltkrieg die Sinnfrage“, sagte Jasper Hallmanns. „Da bot das neugegründete Bauhaus in Weimar einen Haltepunkt.“ Im Oktober 1919 schrieb Bogler sich dort ein und wurde zu einem der wichtigsten Keramiker, die in der Dornburger Werkstatt des Staatlichen Bauhauses in Weimar ausgebildet wurden. Er brachte es zum Leiter dieser Werkstatt. Jasper Hallmanns: „Die Entwürfe von Theodor Bogler zeichnen sich durch eine Reduktion auf das Wesentliche aus. Häufig bestehen sie aus einfachen geometrischen Formen wie Halbkreisen, Trichtern, Kegeln oder Zylinder, die zu Gefäßen kombiniert werden – schlicht und funktional, industriell produzierbar, aber dennoch ästethisch.“ Seine Entwürfe wurden zu Designklassikern. 1923 beispielsweise schuf er die „Bogler-Dose“, die auch in Schloss Burgau zu sehen ist.
Der tragische Tod seiner Frau veränderte sein Leben. Bogler studierte Theologie und Philosophie und trat als Benediktinermönch in die Abtei Maria Laach in der Südeifel ein, wo er die wegweisenden Einflüsse und Gestaltungsideen des Bauhauses bis zu seinem Tod 1968 fortsetzte und in die Moderne führte. Außerdem gewann er Walter Gropius, Marcel Breuer und Martin Weber für die Gestaltung eines Gebäudetraktes im Kloster.

Bruder Stephan Oppermann OSB, heutiger Leiter der Keramikwerkstatt der Abtei, bewahrt das Erbe und das Andenken an den Künstler. Er weiß mitreißend zu erzählen, was für ein „Menschenfischer“ Theodor Bogner war, der in seiner Zeit in der Abtei, deren Prior er nach dem Zweiten Weltkrieg wurde, viele junge Menschen gefördert und ihre Talente aufgespürt hat. Die früheren Lehrlinge, von denen einige 2019 hochbetagt zur Ausstellung in die Abtei kamen, schwärmen noch heute von ihm, betont Bruder Stephan.
Auch Bruder Stephan Oppermann, Jahrgang 1982, ist einen ganz eigenen Weg gegangen. Er machte zunächst eine Ausbildung zum Gärtner und Floristen. 2007 trat er als Mönch in die Benediktinerabtei ein. Von 2011 bis 2013 absolvierte er an der Staatlichen Fachschule für Blumenkunst Weihenstephan ein Studium als Gestalter für Blumenkunst. 2015 begann er ein weiteres Studium der Bildhauerei an der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn, das er kürzlich mit dem Bachelor erfolgreich abschloss. Die Abschlussarbeit ist auf Schloss Burgau zu sehen, ein Zyklus von über 30 Bildern. Drei Jahre lang hat er seine Mitbrüder im Blick gehabt, jeden von ihnen in seiner Beziehung zum Licht dargestellt und sich dabei immer wieder gefragt: „Wie werde ich der Person gerecht“ Wie kann ich ihr Raum geben““
Großformatige, farbenreiche Bilder von Bruder Stephan im Schlosssaal, in denen das Licht ebenfalls eine große Bedeutung hat, begleiten das Kirchenjahr und schaffen eine neue Sichtweise darauf. „So entsteht etwas Neues“, sagt der Künstler. In einem anderen Schlossraum begegnen Keramik-Klassiker-Serien von Bogler einer Serie von Radierungen, die Bruder Stephan in den 100 Tagen Fastenzeit von September bis Ostern angefertigt hat, jeden Tag drei. Eine Serie von 300 Radierungen, eingegrabene Lebensspuren, die nur einmal abgezogen werden können, also alle einmalig sind…

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