Ihre Anzeige hier? Jetzt informieren

Was kann ich tun gegen digitale Gewalt“

Zwei mitStadt Düren


Ihre Anzeige hier? Jetzt informieren

Düren. Zum internationalen Aktionstag „Nein zu Gewalt an Frauen“ am 25. November rückt das Dürener Gleichstellungsbüro gezielt das Thema „Digitale Gewalt“ in den Fokus.

Sie ist schwer zu fassen und schwer zu bekämpfen, die digitale Gewalt, aber erschreckend häufig und hat viele Gesichter: Diffamieren, Ausgrenzen, Beleidigen, Bedrohen, heimliches Fotografieren oder Filmen, das Aneignen fremder Identitäten, das Androhen oder die tatsächliche unerlaubte Weitergabe privater Aufnahmen, das Zusenden pornografischen Materials, das Abfangen persönlicher Daten über Spyware oder die digitale Überwachung von Personen.
Der Angriff geschieht online, per Chat E-Mail oder in Sozialen Netzwerken. Passwörter und Accounts werden gehackt, digitale Identitäten angeeignet. Die aktuelle Präventionskampagne des Landeskriminalamts NRW „Mach dein Passwort stark“ bietet Informationen an, wie man persönlichen Daten vor unbefugten Zugriffen schützen kann. https://www.mach-dein-passwort-stark.de

Gezielt werden Mädchen und Frauen und Männer im Firmenintranet oder per E-Mail angegriffen und in berufliche Schwierigkeiten gebracht. Häufig nutzen ehemalige Partner digitale Anwendungen wie Spy-Apps oder GPS-Tracking nach einer Trennung, um Frauen zu kontrollieren, zu bedrohen und einzuschüchtern. Spy-Apps sind heimlich auf dem Handy installierte Computerprogramme, die unter anderem ständig den Aufenthaltsort an den Täter senden.

Im Jahr 2019 hat die digitale Gewalt im Kreis Düren zugenommen, sagt Gleichstellungsbeauftragte Christina van Essen, die in ihrem Berufsalltag häufig mit dem Thema konfrontiert wird. Auch Mechtild Bölting vom Verein basta! (Verein gegen sexuellen Missbrauch von Mädchen und Jungen) erhält immer wieder Anfragen von betroffenen Jugendlichen. 
„Oft sind die Täter Menschen, die Macht ausüben wollen“, ist sich Christina van Essen sicher. Im Netz, ohne ein Gegenüber und ohne direkten Widerspruch sind Diffamierungen viel leichter zu verbreiten, Stalking viel einfacher. „Das Netz macht es einem sehr leicht“, betont Mechtild Bölting, die festgestellt hat, dass sich unter den Jugendlichen die Grenze verschoben hat. Nacktfotos in Gruppen zu setzen zum Beispiel, wird immer selbstverständlicher, ebenso wie sexistische Belästigung. Um Jugendliche darauf aufmerksam zu machen, unterstützt basta! das Theaterstück „Alles kaputt“ an Schulen, berichtet Irene Lüttgen von basta! e.V., die im Anschluss an die Aufführung mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommt.
„Digitale Gewalt geht beide Geschlechter an“, unterstreicht Christina van Essen. „Aber Frauen sind deutlich mehr davon betroffen, 27mal häufiger als Männer, mit einer hohen Dunkelziffer.“
Oft geht digitale Gewalt einher mit Gewalt im Alltagsleben, im häuslichen Umfeld. Wichtig für Betroffene: Sich Hilfe zu holen. Wann“ Spätestens wenn man Angst hat, einen Leidensdruck verspürt und/oder konkret bedroht wird, sollte man sich beraten lassen, darin sind sich die Expertinnen einig. Sie empfehlen, die Gewalt im digitalen Netz zu dokumentieren, Täter zu sperren bzw. zu blockieren. Für Ratsuchende gibt es zahlreiche Beratungsstellen, zum Beispiel:
    
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen, Tel.: 08000116116, www.hilfetelefon.de
Hilfetelefon Gewalt gegen Männer, Tel.: 0800-1239900 oder 
per Mail: beratung@maennerhilfetelefon.de
www.frauen-gegen-gewalt.de
www.stärker-als-gewalt.de
beratung@hateaid.org
www.aktiv-gegen-digitale-gewalt.de
www.innocenceindanger.de 
www.basta-dueren.de  Tel.. 015152571690
Beratung und Hilfe findet man auch unter: https://www.polizei-beratung.de
„Tipps und Hinweise zur Prävention erhalten Sie beim Kriminalkommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz Ihrer Polizeidienststelle vor Ort.“, sagt 
Kriminalhauptkommissarin Marion Laßka, zuständig für Kriminalprävention und Opferschutz: „Digitale Gewalt erfüllt in vielen Fällen einen Straftatbestand. Daher sollten Betroffene sich nicht scheuen, die Tat bei der Polizei anzuzeigen.“
Die Anzeige nimmt jede Polizeidienststelle entgegen. Betroffene können aber auch online eine Anzeige erstatten: 
https://polizei.nrw/artikel/anzeige-hinweis 

Die Beratungen sind auch anonym möglich.