Ihre Anzeige hier? Jetzt informieren

Infotafel zum Vorbeter Abraham Kamp errichtet


Ihre Anzeige hier? Jetzt informieren

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Der DGB-Kreisverband Düren-Jü­lich und die IGBCE Ortsgruppe Düren schaffen einen Ort zum Gedenken und Erinnern, in einer Zeit, in der die Waffen wieder nicht schweigen. In der Nähe der ehemaligen Synagoge (Schillingsstraße / Ecke Steinmaar) errichteten DGB und IGBCE eine Infotafel zu Abraham Kamp, Vorbeter der Synagogengemeinde Gürzenich.

An der heutigen Gedenkstelle wohnte damals die Familie Abraham Kamp. Bis 1939 war Abraham Kamp Vorbeter der Synagogengemeinde Gürzenich. In seinem Haus in der Haupt­straße 127, heute Steinmaar 1, unterhielt die Familie — Vater, Mutter, Tochter und Sohn — einen Viehhandel sowie einen Haushaltswarenladen. Nachdem in der Pogromnacht 1938 die Synagoge zerstört wurde, kam der Sohn, wie viele andere, für einige Monate nach Bu­chenwald. Nach seiner Entlassung floh die Familie nach Holland, wo sie jedoch 1942 de­portiert und im besetzten Polen ermordet wurde. Durch vorherige Flucht nach Palästina überlebte der Sohn als Einziger die Shoa. Seine Enkel, zwei Söhne mit Familie und Ur- und Ur-Ur Enkel, des durch Flucht nach Palästina alleinig überlebenden Erich Joseph, reisten im Jahre 2019 aus Israel an.

Durch Mithilfe von Ulrich Titz, Vorsitzender des DGB-Kreisver­bands und der IGBCE-Ortsgruppe, konnten die Angehörigen hier Stolpersteine verlegen las­sen. Am 27.01.2020, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, wurde in Gürzenich eine Bronzetafel auf einem Findling für den Vorbeter der jüdischen Gemeinde Abraham Kamp durch den DGB-Kreisverband Düren und die IGBCE-Ortsgruppe Düren offi­ziell enthüllt. Zum Fahrplanwechsel am 13. Juni 2021 wurde durch Bestreben von IGBCE und DGB die Haltestelle der Rurtalbus GmbH, die Linie 213 in Gürzenich, bisher Markt, in „Kamps Eck / Gürzenich-Markt“ neu benannt. Hier sollte an der Bushaltestelle die Ge­schichte der Synagoge und der Familie Kamp bereits ausgestellt werden. Leider kam dies aus organisatorischen und wirtschaftlichen Gründen nicht zustande.

Deshalb weist nun neben der Gedenktafel eine Informationstafel auf das Leben und Wirken von Abraham Kamp und seiner Familie hin. Dies wurde nur möglich, da RWE eine großzügige Spende zur Verfügung stellte, mit der es der IGBCE und dem DGB möglich wurde, die Tafel zu erwerben. Besonderen Dank gilt auch dem Tiefbauamt und dem DSB, die unbürokratisch dazu beitrugen und an die IG Gürze­nich, die sich um die Pflege des Areals bemüht.

Quelle: DGB NRW