Man muss schon ein großer Demokratie-Fan sein, um das Schauspiel, das heute im Ratssaal aufgeführt wurde, noch gut finden zu können. Heute fand eine Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt Düren statt. Dieser Ausschuss entscheidet über Marktangelegenheiten in der Stadt.
Seit geraumer Zeit gibt es Kritik am Dürener Weihnachtsmarkt. Eine vom Veranstalter, der Stadt Düren selbst durchgeführten Umfrage wurde bestätigt, dass die Mehrheit der Bürger sich eine Verbesserung wünscht. Bürgermeister Frank Peter Ullrich brachte es in der Sitzung auf den Punkt: „So geht es nicht weiter“.
Damit alle Beteiligten angehört werden und möglichst auch ein Konsens gefunden werden kann, wurden innerhalb des letzten Jahres mehrere Arbeitskreissitzungen durchgeführt. Es sollen drei oder vier Arbeitskreissitzungen gewesen sein. Das Ergebnis dieser Sitzungen ist, dass es keine Lösung gibt, die alle Beteiligten gut finden. Maximal eine Lösung, mit der die meisten Beteiligten leben können gibt es.
Wer ist von der Weihnachtsmarkt-Entscheidung betroffen?
Veranstalter des Weihnachtsmarkts ist die Stadt Düren. Vertragspartner sind Schausteller und Händler, die ihre Geschäfte auf dem Weihnachtsmarkt aufbauen. Falls der Weihnachtsmarkt auf den Marktplatz wechselt, sind hiervon die Beschicker des Wochenmarkts betroffen. Ebenfalls betroffen sind die Händler und Gastronomen in der Innenstadt. Diese leben nämlich von den Besuchern dieser Innenstadt.
Was sollte entschieden werden?
Es sollte einen Tausch der Plätze für Weihnachtsmarkt und Wochenmarkt geben. Um den Weihnachtsmarkt attraktiver zu machen, sollte für die Dauer von 6 Wochen der Wochenmarkt an den drei Markttagen für die Marktdauer von ca. 6 Stunden auf den Kaiserplatz wechseln. Im Gegenzug sollte der Weihnachtsmarkt durchgängig an 7 Wochentagen, ganztägig auf dem Marktplatz stattfinden. Die Wochenmarktbeschicker sollen für die Zeit die Standgelder erlassen bekommen und eine Werbung soll die Kunden zu den richtigen Ständen auf dem Kaiserplatz leiten.
Wer war dagegen?
Verena Schloemer (Grüne) berichtete, dass Marktbeschicker, mit denen sie persönlich gesprochen hat, diesen Umzug nicht wünschen. In der Dürener Zeitung stand außerdem, der Sprecher des Fördervereins Wochenmarkt sei mit dem Umzug nicht einverstanden. Bereits die Anmerkung „Ob das am Ende auch ein Bürgerbegehren gegen einen Umzugsbeschluss sein könnte, ließ er offen.“ veranlasste Dagmar Nietan (SPD) dazu, zuerst noch weitere Gespräche mit allen Beteiligten führen zu wollen, bevor endgültig entschieden wird.
Was wurde geheim abgestimmt?
Wer nun meint, dass die geheime Abstimmung über den Standort des Weihnachtsmarktes stattfand, der liegt falsch. Obwohl der Weihnachtmarkt bereits in 5 Monaten aufgebaut werden müsste, wurde von der SPD-Fraktion beantragt, die Entscheidung zu vertagen.
Hiergegen war die CDU-Fraktion. Sie wollte sofort über den Standort entscheiden und beantragte geheime Abstimmung.
Am Ende stimmten 9 Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses für die Vertagung, 7 dagegen.
Wann wird entschieden?
Das ist noch unklar. Möglicherweise gibt es am 05.06.2024 eine Sondersitzung des Stadtrats. Hier könnte eine Entscheidung gefällt werden. Wenn es diese Sondersitzung nicht gibt, dann dauert es noch länger. Ob die späte Entscheidung über den Standort dazu führt, dass sich mehr interessante Geschäfte für den Weihnachtsmarkt entscheiden, ist unklar.