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Kufferath: Wie Bergbau und Deponie das Grundwasser in den Häusern steigen lassen

Maubacher Bleiberg Grube Horm


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Ein kritisches Thema mit langer Vorgeschichte beschäftigt den Bezirksausschuss Lendersdorf-Berzbuir-Kufferath in seiner bevorstehenden Sitzung am 2. April. Der Grundwasseranstieg im Dürener Orteils Kufferath steht dort auf der Tagesordnung. Dahinter steckt eine ziemlich komplexe Problematik, bei der der Maubacher Bleiberg und seine Folgen ebenso eine Rolle spielen wie Altlasten der Mülldeponie Horm.

  • Anwohner kämpfen gegen austretendes Grundwasser
  • Die Vorgeschichte vom Bleiberg bis zur Deponie
  • Grundwasser steigt, weil weniger Wasser abgepumpt wird
  • Pumpversuch und Analyse für November geplant

Anwohner kämpfen gegen austretendes Grundwasser

Bürger aus Kufferath meldeten sich erstmals Anfang 2022 bei der Dürener Stadtverwaltung, weil sie bemerkten, dass Grundwasser an der Oberfläche austrat und ihre Häuser unter Wasser setzte. Die Dürener Deponiegesellschaft half mit einer temporären Pumpanlage. Zusammen mit der trockenen Witterung sorgte die Maßnahme für Entspannung.

Zuletzt gab es aber wieder ähnliche Hinweise auf austretendes Wasser in Kufferath. Betroffen sind vor allem Brunnen des ehemaligen Wasserwerks. Die betroffenen Anwohner schafften privat Pumpen an, um ihre Häuser vor der Nässe zu schützen. Als Härtefall erlaubt die Stadtentwässerung derzeit die Einleitung des abgepumpten Grundwassers in das öffentliche Abwasser. Nun wird allerdings nach einer besseren Lösung gesucht.

Die Vorgeschichte vom Bleiberg bis zur Deponie

Die aktuellen Probleme der Kufferather Bürger hängen mit der unterirdischen Struktur zusammen, deren Ursprünge weit in die Vergangenheit reichen. Nach ersten Versuchen eines Bergbaus wurde 1822 ein Entwässerungsstollen angelegt, der das Gebiet rund 20 Meter unter dem Boden abtrocknete. Rund hundert Jahre später wurden aus den ehemaligen Bergbauschächten Brunnen für ein Wasserwerk eingerichtet. Dadurch kam es zu einer Unterbrechung des Ablaufs im bisherigen Entwässerungsstollen. Die Trinkwassergewinnung war das wichtigste Thema.

Für eine neue Entwicklung sorgte die Stolberger Zink AG, die in den 1950er Jahren westlich von Kufferath, den Maubacher Bleiberg als Tagebau für Erz einrichtete. Die Sümpfung, also das Abpumpen des Wassers aus dem Tagebau, störten wiederum die Wasserwerk-Brunnen fürs Trinkwasser. Nach einem Rechtsstreit entschied man sich, die Brunnen tieferzulegen.

Die nächste Veränderung gab es 1969 mit dem Ende des Erztagebaus. Vier Jahre später wurde auf dem Gelände die Mülldeponie Horm eingerichtet. Die Sümpfung aus dem Tagebau blieb bestehen. Die Deponie hatte zunächst organische Abfälle. Anfang der 1990er wurde der Altmüllkörper mit einer Zwischenabdichtung abgeschlossen. Seit 2005 kommen nur noch mineralische Abfälle auf die Deponie, um die Rekultivierung zu fördern.

Grundwasser steigt, weil weniger Wasser abgepumpt wird

2010 folgte nach der langen Vorgeschichte dann die Maßnahme, die für die heutigen Probleme sorgt. Die bisherige Deponie Horm wurde stillgelegt und ein Bauwerk zur Sicherung des Grundwassers errichtet. Entscheidend war dabei, dass die Sümpfung, die mit dem Tagebau begonnen hatte, reduziert wurde. Die Stadt Düren sah diese Maßnahme damals schon kritisch. Doch auch als 2018 das Konzept „Deponie auf Deponie“ beschlossen wurde, änderte sich an der reduzierten Sümpfung nichts.

Da Kufferath durch die Geologie und die Auswirkungen des Bergbaus in einem Tal liegt, kommt es durch das fehlende Abpumpen zu einem Anstieg des Grundwassers. Das Grundwasser bricht dabei auch durch die Oberfläche. Da die alten Abfälle der Deponie möglicherweise nicht sicher abgedichtet sind, besteht beim Kontakt mit dem Grundwasser eine zusätzliche Gefahr.

Pumpversuch und Analyse für November geplant

Um die Problematik aufzuklären und zu beheben, hat sich eine Arbeitsgruppe damit beschäftigt. Sie besteht aus der Stadt Düren, dem Umweltamt des Kreises Düren, den Bezirksregierungen Arnsberg und Köln, die für Bergbau und Überwachung der Abfallanlagen zuständig sind, der Dürener Deponiegesellschaft und dem Wasserverband Eifel-Rur.

Diese Gruppe hat beschlossen, im November 2025 einen Pumpversuch an der privaten Brunnenanlage eines betroffenen Anwohners durchzuführen. Danach soll entschieden werden, wie das Wasser dauerhaft abgepumpt werden kann. Auch eine chemische Analyse des geförderten Grundwassers ist vorgesehen.