„Wir arbeiten zusammen, um immer mehr Natur in die Dörfer und Städte zu bringen und dabei brauchen wir Ihre Hilfe“, startete Ulrike Löffler, Projektleiterin des LEADER Projektes „Zukunftsdörfer“ der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft ihre Begrüßungsrede. Jens Hoffesommer, stellvertretender Geschäftsführer des Umweltzentrums Friesheimer Busch und Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Bauordnung Umwelt- und Naturschutz Stadt Erftstadt stimmte dem zu. Flächen, die für die Artenvielfalt umgestaltet wurden, müssen langfristig fachgerecht gepflegt werden, um die Vielfalt zu sichern.
53 Mitarbeitende aus Städten und Kommunen der Regionen Eifel, Zülpicher Börde, Ville und darüber hinaus trafen sich zum Fachaustausch „Grüner Reichtum der Gemeinden 2025“ im Umweltzentrum Friesheimer Busch.
Im Fokus standen dieses Jahr die Themen regionale Gehölze und Heckenpflege, sowie schattenspendende Altbäume und deren optimale Pflege. Die Veranstaltung bot zugleich eine Plattform zum interkommunalen Fachaustausch und gliederte sich in einen Teil Fachvorträge und einen Teil Geländeexkursionen. Dr. Rainer Wiertz, Landschaftswart in Hürtgenwald, und Dominic Pauli vom Bauhof Hürtgenwald, vermittelten in einem Impulsvortrag die Bedeutung von Hecken für Mensch und Tier, der Anlage einer Vogelschutzhecke und der besonderen Pflege der Hecken als Ausgleichsmaßnahmen in Hürtgenwald. Hier werden die Hecken seit vielen Jahren nur abschnittsweise geschnitten, wodurch ein zinnenartiges Aussehen und gleichzeitig ein temporärer Lebensraum für heckenbewohnende Tiere entsteht.
Baumkontrolleur Dr. Timo Sachsen präsentierte Beispiele einer optimalen Pflege für Altbäume im Siedlungsbereich. Der Erhalt alter, ortsprägender Altbäume, insbesondere Straßenbäume, ist für Sonnenschutz und Abkühlung in bebauten Gebieten wichtig.
Dr. Bernhard Arnold vermittelte anschaulich die positiven Eigenschaften von Streuobstwiesen, deren historische Bewirtschaftung sowie die daraus abzuleitenden Pflegemaßnahmen heutiger, als Ausgleichsmaßnahmen angelegter Flächen. Nicht nur Streuobstwiesen auch Friedhöfe bieten eine hohes Potential zur Steigerung der lokalen Biodiversität. Biologe Klaus Weddeling präsentierte ein Beispielprojekt aus Bonn bei dem Friedhöfe als Orte des Trauerns ordentlich und gepflegt sein und zeitgleich auch Orte der Biodiversität sein sollen. Verschiedene Tierarten, von Insekten bis hin zu Kleinsäugern und Vögeln, sowie zahlreiche Pflanzen finden auf den Flächen ein Zuhause. Friedhöfe besitzen in NRW mit ca. 10.000 ha Fläche ein großes Potential für eine Entwicklung zu naturnahen Rückzugsräumen für regionale Pflanzen und Tiere.
Bei den Nachmittagsexkursionen wurden die Themen Heckenaufbau, Wildblumenwiesen aus regionalem Saatgut und Streuobstwiesenanlage und -pflege im Gelände vertieft, Praxistipps von den Experten gegeben und Erfahrungen ausgetauscht.
Das Netzwerktreffen „Grüner Reichtum der Gemeinden“ wurde 2023 durch das LEADER Projekt „NaTürlich Dorf – Naturschutz vor der Haustür“ ins Leben gerufen und im aktuell laufenden LEADER-Projekt „Zukunftsdörfer“ fortgesetzt. Bürgerinnen und Bürger könne sich ebenfalls an die Projektleiterinnen der „Zukunftsdörfer“-Projekte in den LEADER-Regionen Eifel, Zülpicher Börde und Rheinisches Revier an Inde und Rur wenden. Darüber werden z.B. kostenfreie Beratungen für die naturnahe Gartengestaltung, Nisthilfen, Regiosaatgut und die regionale Netzwerkarbeit gefördert. Das Angebot besteht noch bis September 2026.
Quelle: Biologische Station