In diesen Tagen wird etwas abgeschlossen, was zeit meines Lebens Thema in unserer Familie war: die Ostumgehung. Ich bin an der Euskirchener Straße aufgewachsen. Als meine Eltern 1965 dort bauten, war das noch die Eberhard-Hoesch-Straße. Das änderte sich bald und damit nahm auch der Verkehr zu. Schon wenige Jahre später bekam mein Kinderzimmer ein zweites Fenster. Jetzt sollten zwei hintereinander liegende Fenster vor Lärm und Schmutz der Straße schützen.
Über Jahrzehnte hinweg haben Politiker aller Parteien auf die eine oder andere Art versprochen, dass es bald eine Umgehungsstraße geben würde. Tatsächlich waren es über Jahre hinweg nur Wahlversprechen. Tatsächlich hatte man bereits in den 1950er Jahren den Fehler gemacht, die Bundesstraße über die viel zu enge Durchfahrt von der jetzigen Euskirchener Straße auf den Friedrich-Ebert-Platz zu führen.
Als vor einigen Jahren dann die ersten Bauarbeiten an der B56n im Südosten unsere Stadt begannen, erklärte mir mein Vater: „Die Umgehungsstraße werde ich nicht mehr erleben“. Er hatte leider recht.
Nun wird in den nächsten Tagen die Ostumgehung wirklich eröffnet. Und tatsächlich: Die Wahlkämpfer sind wieder da und es gibt Facebook-Posts der Kandidaten von CDU und SPD. Man erhält den Eindruck, als seien beide Parteien schon immer für die Ostumgehung gewesen.
Historische Dokumente aus dem Nachlass eines Anwohner belegen: Das ist nicht so. Beide großen Parteien haben auf unterschiedliche Art und Weise die Ostumgehung verzögert.
Historisches zur Ostumgehung (B56n)
September 1983: Einladung zur Bürgerversammlung in der Stadthalle Düren (da war ich persönlich anwesend). Hier gab es eine große Diskussion, bei der eine Bürgerinitiative aus Arnoldsweiler die Pläne zur Ostumgehung gekippt hat.
Juli 1984: Brief des damaligen SPD-Bürgermeisterkandidaten Josef Vosen an Eberhard Hess, den langjährigen Unterstützer der Ostumgehung. Josef Vosen erweckt den Eindruck, für den Bau einer Ostumgehung zu sein. Zu diesem Zeitpunkt war Hans Becker (CDU) Bürgermeister der Stadt Düren. Im September 1984 wurde Josef Vosen (SPD) zum Bürgermeister der Stadt Düren gewählt und steuerte 15 Jahre lang die Geschicke der Stadt Düren.
Wahlprogramm der CDU aus 1984: „Auf Antrag der CDU hat der Kreisausschuss im März 1984 beschlossen, zunächst das vorhandene Straßennetz auszubauen und zu verknüpfen, Untersuchungen über die Verkehrsbelastung anzustellen und erst dann die Entscheidung über die B56 zu treffen“.
Aktuelles zur Ostumgehung
Es ist 2021: Bundestagswahl im September!
Thomas Rachel MdB (CDU)
„Sie wird die Anwohnerinnen und Anwohner gerade der Schoellerstraße und der Euskirchener Straße erheblich entlasten. … Wir haben uns jahrelang dafür eingesetzt.“
Video im Facebook-Post: https://fb.watch/500xh3j6ZO/
Dietmar Nietan MdB (SPD)
„Die große Ortsumgehung der B56n, die den Straßenverkehr östlich um die Stadt Düren herum leiten wird, steht kurz vor der Fertigstellung und soll Ende des Monats komplett für den Straßenverkehr freigegeben werden. Damit werden endlich tausende von Menschen in Düren von Abgasen und Verkehrslärm massiv entlastet – insbesondere in der Schoellerstraße und der Euskirchener Straße …“
https://www.facebook.com/DietmarNietan/posts/3838356669533221