Das Tierheim für den Kreis Düren nimmt seit Monaten verstärkt Straßenkitten auf. Weil die kleinen Katzen eine besonders intensive Versorgung benötigten, sind die Tierschützer auf der Suche nach Paten und Spendern, die ihre Arbeit unterstützen.
Tigger, Feivel, Alvin, Ace und Simba hatten großes Glück. Eine aufmerksame Spaziergängerin fand die Kätzchen im Sperrmüll, berichtet Jürgen Plinz. Zwischen dem illegal an einem Feldweg entsorgten Hausrat habe eine Transportbox mit scheinbar ebenso nicht mehr benötigten fünf Katzenkindern gestanden. Damit bringt der Vorsitzende des Tierschutzvereins für den Kreis Düren das momentan größte Problem der Tierschützer auf den Punkt: „Viele Menschen entsorgen geradezu ihre Katzen sowie deren Nachkommen, und das ohne jegliche Skrupel“.
Für Jürgen Plinz ist es klar, dass es sich bei den fünf Geschwisterkätzchen, genau wie bei unzähligen weiteren im vereinszugehörigen Tierheim aufgenommenen Kitten, um tierische Verlierer der Corona-Pandemie handelt. Laut der Zentralverbände für die Haustierwirtschaft, IVH und ZZF, habe die Anzahl der privat gehaltenen Katzen in Deutschland zwischen 2019 und 2021 um 2 Millionen Tiere zugenommen, berichtet Plinz. Jetzt würden die Tiere ihren Besitzern vielfach lästig oder, durch die hohe Inflation, auch zu teuer. Wenn aufgrund versäumter Kastrationen dann auch noch tierischer Nachwuchs in Sicht oder schon auf der Welt sei, müssten die Tiere weg.
„Wir haben im Heim in den ersten 11 Monaten dieses Jahres allein 177 Katzenkinder aufgenommen, so viele wie noch nie!“ Dies bedeute eine Mammutaufgabe für die Pflegekräfte, denn die Kätzchen seien häufig nicht nur verwahrlost und unterernährt, sondern in vielen Fällen ernsthaft krank. Wie schlecht es den Tieren gehe, hänge davon ab, wie lange sie auf der Straße gelebt hätten. Manche Babykatzen ohne Muttertier seien noch so jung, dass sie von den Pflegekräften von Hand mit der Flasche aufgezogen werden müssten. Tigger und seine Geschwister seien von Flöhen und Fliegeneiern im Fell übersät gewesen. Der kleine Alvin habe an Katzenseuche gelitten, was höchste Hygienemaßnahmen und intensive medizinische Versorgung für alle Kitten erfordert habe. Am Ende hätten alle Fünf zum Glück überlebt.
Spezialfutter, Aufzuchtmilch, Impfungen, die ärztliche und häufig intensivmedizinische Versorgung der Katzenkinder kosten Plinz zufolge sehr viel Geld. Da sich die Situation der Straßenkitten auch im kommenden Jahr wohl nicht entspannen werde, hat der Tierschutzverein das Projekt „Straßenkitten“ ins Leben gerufen. Unter www.tierschutzverein-dueren.de gibt es Infos zum Projekt sowie die Möglichkeit für die Kitten, die im Tierheim versorgt werden, zu spenden oder eine Patenschaft zu übernehmen. „Jede Katze hat ein gesundes Leben in einem liebevollen Zuhause verdient, wir wollen und müssen den Straßenkitten helfen. Das können wir aber nur, wenn Tierfreundinnen und Tierfreunde uns dabei unterstützen“, sagt Jürgen Plinz.