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StreetScooter-Produktion in Düren gesichert

Bürgermeister Frank Peter Ullrich überreichte Prof. Günther Schuh ein Wimmelbild der Stadt Düren.Stadt Düren


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Die Aachener e.Volution GmbH von Prof. Günther Schuh hat unmittelbar nach Eröffnung der Insolvenz über die NobManufacturing GmbH den Betrieb und das Anlagevermögen der Gesellschaft zum 01.01.2024 übernommen, teilte Insolvenzverwalter Dr. Dirk Wegener mit. e.Volution ist für die Transaktion eine strategische Partnerschaft mit Neapco eingegangen, die die Zustellerfahrzeuge, früher StreetScooter genannt, als Auftragsfertiger in Düren montiert. Neapco hat dazu die Betriebsmittel für die Montage von der Deutschen Post erworben. Ein Auftrag der DHL über mehr als 700 Fahrzeuge hat die Weiterführung des Betriebs und den Erhalt der Arbeitsplätze bei Nob, Neapco und bei weiteren Zulieferern erst möglich gemacht. 

„Wir waren schon immer von diesem Fahrzeug und diesem Werk überzeugt. Und wir freuen uns sehr, dass wir jemanden gefunden haben, der den Mut hat zu investieren“, sagte Bürgermeister Frank Peter Ullrich am Rande einer Belegschaftsversammlung. „Das bestärkt auch unser Rezept für den Strukturwandel. Zuerst müssen wir schauen, dass wir die Arbeitsplätze, die wir haben, sichern und dann geht es an die Transformation. Ein großer Dank geht an unsere Wirtschaftsförderung, die sich schon ganz früh mit dem Thema beschäftigt hat.“

„Das Jahr 2024 beginnt sehr gut für den Industriestandort Stadt Düren und wir sind froh, dass wir mithilfe unseres Netzwerks und unserer Kontakte nach Berlin und Düsseldorf einen aktiven Beitrag zum Gelingen haben leisten können“, freute sich Thomas Hissel, Erster Beigeordneter und Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft WIN.DN GmbH. Insbesondere für Dürens größten industriellen Arbeitsgeber, Neapco mit derzeit rund 550 Mitarbeitern, bedeutet die Übernahme des insolventen E-Fahrzeugherstellers durch die e.Volution des Aachener RWTH-Professors und Unternehmers Prof. Günther Schuh einen wichtigen Etappensieg, weil damit die StreetScooter-Produktion an der Henry-Ford-Straße in Düren gesichert ist.

„In Düren arbeiten rund 25% der Beschäftigten in der Industrie und diese erwirtschaften rund 1/3 der Bruttowertschöpfung. Das ist ein echtes Pfund unserer Stadt“, so Hissel. „Unser Ziel ist es, auch in Zukunft ein Industriestandort zu bleiben. Es geht uns um Arbeitsplätze, Wertschöpfung und den gesellschaftlichen Wohlstand. Deshalb engagieren wir uns im Strukturwandel, deshalb unterstützen wir viele Industrieunternehmen, wie Neapco, seit Jahren und deshalb haben wir auch diese Betriebsübernahme sehr aktiv befördert“.

„Ein Industriestandort zu bleiben, ist für eine Stadt im Rheinischen Kernrevier jedoch keine ganz einfache Aufgabe“, erläuterte Winfried Kranz-Pitre, Geschäftsführer der WIN.DN GmbH. „Denn mit dem Ende der Braunkohleverstromung fällt eine Leitindustrie weg und damit viele Arbeitsplätze, Kaufkraft und Auftragsvolumen. Der vormals billige Braunkohlestrom und Prozessenergie fällt damit ebenfalls weg und macht die Energie für die Industrie teurer, worunter vor allem energieintensive Industrie leidet. Und schließlich führen die nötigen Transformationen der Energie- und Verkehrswende zu großen Veränderungen auf dem Automobilmarkt. Als Wirtschaftsförderung setzen wir uns mit ganzer Kraft dafür ein, dass diese Transformationen vor Ort gelingen, mit vielen Strukturwandelprojekten, wie der Modellfabrik Papier, dem Innovation Center im Innovationsquartier am Dürener Bahnhof“.

Das Rezept dafür ist laut Hissel oft das gleiche: „Wir fördern Innovationen aus der Region – wie den StreetScooter – ganz aktiv und helfen dabei neue Prozesse, Produkte und neue Wertschöpfung zu entwickeln und damit Wohlstand in der Region zu erhalten. Und genau das ist hier gelungen: Eine wegweisende Innovation aus der RWTH, nämlich passgenaue Elektrifizierung der urbanen Lieferverkehre, wird nicht irgendwo auf dem Planeten irgendwann von irgendwem produziert, sondern jetzt, hier und von Menschen aus unserer Region. Jetzt haben wir die richtigen Partner zusammen: Mit der E.volution GmbH ein innovatives und agiles StartUp mit extremer Technologiekompetenz und mit der Neapco Europe GmbH einen erfahrenen Produktionsprofi.“

Dietmar Nietan, Bundestagsabgeordneter für Düren, der sich zusammen mit Thomas Hissel und mit Unterstützung des Bundeskanzleramtes beim Postkonzern für das Projekt eingesetzt hatte, freute sich ebenfalls über die gute Nachricht zu Jahresbeginn: „Erfolgsentscheidend war bei diesem Deal das Funktionieren des gesamten Netzwerks. Neben den Hauptakteuern um Prof. Schuh und dem Neapco-Geschäftsführer Dr. Jürgen Liermann konnten wir im abgestimmten Teamplay zwischen dem Bundeskanzleramt, dem NRW-Wirtschaftsministerium, der IG-Metall, dem Betriebsrat und insbesondere mit Unterstützung der Dürener Wirtschaftsförderung um Hauptgeschäftsführer Thomas Hissel den Weg so ebnen, dass wir nun eine positive Perspektive und Grund für Optimismus haben können.“   

Mit der Fortführung der Produktion werden bei der e.volution GmbH 65 direkte Arbeitsplätze gesichert, mindestens weitere 100 bei der Neapco Europe GmbH, und schließlich auch eine dreistellige Anzahl an Arbeitsplätzen bei Zuliefererbetrieben in der Region.

Pressetext: WIN.DN/ Stadt Düren