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Alarm für 1,2 Millionen Euro: Braucht Düren Sirenen zur Warnung vor Katastrophen?

Sirene auf einem Dach (Foto: Pixabay)


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Ereignisse wie das Hochwasser von 2021 und die regelmäßigen Warntage haben die Frage in den letzten Jahren wiederbelebt: Brauchen wir eine Warnsystem mit Sirenen, um die Bevölkerung vor Katastrophen zu schützen? Am 25. September hat sich auch der Dürener Stadtrat mit diesem Thema beschäftigt. Denn Düren hat aktuell solche Sirenen nicht, obwohl immer wieder darüber diskutiert wird. Demnächst soll sich das aber laut Ratsbeschluss ändern.

Was plant die Stadt?

Nach vielfachen Diskussionen hat der Stadtrat Ende September einstimmig beschlossen, „ein flächendeckendes Sirenennetz in der Stadt Düren wiedereinzuführen.“ Die Einführung soll in einem mehrjährigen Stufenkonzept erfolgen, bei dem die Stadt mit einem Ingenieurbüro zusammenarbeitet. Zur Finanzierung sollen Fördergelder von Bund und Land genutzt werden. Da es darüber nur Zuschüsse für verschiedene Arten von Sirenen gibt, kalkuliert die Stadt mit einem Eigenanteil als Startkapital und finanziellen Mitteln in zukünftigen Haushalten.

Um die Fördergelder zu bekommen, hat die Stadt bereits im Mai 2023 entsprechende Anträge gestellt. Damals hat sie auf eine grobe Kalkulation verwiesen, die das Amt für Feuerwehr und Rettungsdienst erstellt hat. Die Rechnung beinhaltet 45 Sirenen mit unterschiedlicher Leistung. Für die Anschaffung und laufende Kosten werden rund 1,2 Millionen Euro brutto veranschlagt, wobei die Wartung der Sirene und der damit verbundenen Technik pro Stück rund 1.100 Euro betragen. In der Beschlussvorlage der aktuellen Ratssitzung sind einmalig 75.000 Euro für die Dienstleistung des Ingenieurbüros und jährliche Wartungskosten von 49.500 Euro angegeben.

Warum hat Düren bisher keine Sirenen?

Wenn man nach Informationen zu Sirenen im Kreis Düren sucht, kommt man an einem Dokument nicht vorbei. Im Juni 2015 hat die Kreisverwaltung ein Konzept zur Bevölkerungswarnung und -information veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass zum damaligen Zeitpunkt die meisten Städte und Gemeinden im Kreis über Sirenen verfügen, auch wenn diese nicht überall flächendeckend sind. Keine Sirenen hat oder hatte neben Nideggen und Vettweiß vor allem die Stadt Düren.

Die Geschichte der (nicht vorhandenen) Sirenen in Düren reicht bis zum Kalten Krieg zurück. Durch den Ost-West-Konflikt gab es damals ein bundesweites Warnsystem mit Sirenen, das jedoch nach dem Ende des Konflikts abgebaut wurde. Der Bund gab den Kommunen damals die Möglichkeit, die Sirenen zu übernehmen, wovon die Stadt Düren keinen Gebrauch machte, weil die Sirenen für die Feuerwehr als nicht notwendig erachtet wurden. Daher konnte sie in späteren Jahren auch nicht von Förderprogrammen profitieren, die sich auf Erneuerung oder Sanierung bezogen. Erst die neuen Förderungsmöglichkeiten haben die Situation geändert.

Die Wiedereinführung von Sirenen wurde auch in Düren immer wieder diskutiert. So gab es im März 2022 beispielsweise einen Bürgerantrag im Ausschuss, bei dem ein Bürger Sirenen forderte, weil ihm die anderen Warnsystem nicht ausreichend erschienen. Die Antwort des Amts für Feuerwehr und Rettungsdienstes verwies jedoch darauf, dass es mehrere Möglichkeiten zur Warnung gebe, aber gerade keinen politischen Beschluss für Sirenen gebe.

Welche alternativen Warnsysteme gibt es?

Die Zweifel an der Notwendigkeit an Sirenen ergeben sich auch daraus, dass es mittlerweile viele moderne Alternativen gibt. Apps wie NINA und Katwarn schicken bei verschiedenen Gefahrenlagen wie Hochwasser Push-Nachrichten an die Handynutzer. Noch einfacher funktioniert das System Cell Broadcast. Dabei erhalten alle Bürger, die sich in einer bestimmten Funkzelle aufhalten, Nachrichten mit lautem Warnton angezeigt, ganz ohne App und auch auf älteren Geräten. Außerdem werden solche Warnungen beispielsweise auf Bildschirmen an Bahnhöfen etc. angezeigt. Der Kreis Düren hat dazu eine Übersicht erstellt.

Da die Stadt Düren derzeit keine Sirenen hat, fahren außerdem im Katastrophenfall Warnfahrzeuge durch das betroffene Gebiet und informieren die Bürger mit Lautsprecher-Durchsagen. Diese Systeme werden regelmäßig beim bundesweiten Warntag getestet.