Düren. Der Archivschatz des Stadt- und Kreisarchivs befasst sich im monatlichen Wechsel mit ausgewählten Themen der Dürener Stadt- und Kreisgeschichte. Im Mai geht es um die bedingungslose Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945, die das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa markierte, und deren Auswirkungen auf die Dürener Bevölkerung.
Mit dem aktuellen Archivschatz lädt das Stadt- und Kreisarchiv Düren dazu ein, die bewegte Übergangzeit zwischen Krieg und Frieden nachzuvollziehen und den Alltag der Dürenerinnen und Dürener zwischen Zerstörung, Neuanfang und Besatzung kennenzulernen – belegt mit einer eindrucksvollen Quellenauswahl, die unter anderem Registrierkarten, Lebensmittel- und Raucherkarten, Bezugscheine und andere Dokumente umfasst.
Nach der verheerenden Zerstörung Dürens durch den Angriff britischer Bomber am 16. November 1944 wurde die Stadt für die Zivilbevölkerung geräumt. Zwischen dem 10. und dem 17. Dezember 1944 gelang es den Amerikanern mit und mit, die meisten Orte im Dürener Umland links der Rur, etwa Obergeich, Echtz, Derichsweiler, Merken, Mariaweiler, Gürzenich, Lendersdorf und Rölsdorf zu erobern. Am Abend des 25. Februar 1945 gelingt es amerikanischen Soldaten, Düren vollständig zu erobern. Knapp eine Woche später, am 1. März 1945, ernennt die amerikanische Militärregierung einen in der Stadt vorgefundenen Deutschen, den Heizungsmonteur Alfred Stiegler aus Reichenbach im Vogtland, zum Bürgermeister.
Nach der Kapitulation Deutschlands belebte sich die zerstörte Stadt Düren wieder. Der Wiederaufbau begann langsam: Die verschiedenen Behörden nahmen ihre Tätigkeiten in Kellerräumen behelfsmäßig wieder auf und die Prüfung der früheren Angestellten auf eine unbedenkliche politische Ausrichtung für ihre Neueinstellung – die Entnazifizierung – wurde durchgeführt. Anhand der Quellenlage ist außerdem der Prozess der Requisition nachvollziehbar. Dieser Begriff beschreibt die Beschlagnahmung jeglichen Eigentums der Zivilbevölkerung durch die englische und amerikanische Besatzung.