Düren. Mit einer musikalischen Zeitreise des Sinfonischen Blasorchesters der Musikschule Düren unter Leitung von Renold Quade durch hundert Jahre Geschichte in Düren und in der weiten Welt startete die Geburtstags-Gala im Haus der Stadt zum hundertjährigen Bestehen der Volkshochschule. Ein guter Grund zum Feiern. Und gut gefeiert wurde dann auch mit vielen Gratulanten, mit Künstlerinnen und Künstlern, Musik und Pepp und einem Traum-Moderator, dem das Publikum auf der Stelle verzieh, dass er aus Bielefeld kam.
„Bildung ist angesiedelt zwischen Echtz und Merken“, hatte Moderator Ingo Börchers nach einer ersten Stadtrundfahrt durch Düren festgestellt und erzielte damit einen von vielen Lacherfolgen. „Humorarbeiter“, so betitelte er sich selbst. Seine Arbeit im breitgefächerten Humorfeld, auf dem Wortwitz und Schlagfertigkeit gediehen, zahlte sich für das Publikum aus. Es hatte gut lachen.
Darüber kam das Nachdenken keineswegs zu kurz: Was macht die Volkshochschule aus? Muss sie politisch sein? Wie wird sie in der Zukunft dastehen? Das waren ein paar der Fragen, die Moderator seinen Gesprächspartnern stellte. Er entlockte ihnen viele tiefgründige Antworten. „Bildungswege mit den Menschen gehen, und zwar da, wo die Menschen leben“, nannte Bürgermeister Paul Larue als eine der wichtigsten Prinzipien der Erwachsenenbildung, in der er selber über zwei Jahrzehnte tätig war.
„Es ist wichtig, dass VHS immer aktuell ist, dass man Bildung für alle anbietet“, betonte Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, der früher Leiter einer VHS war. Er gratulierte der VHS Rur-Eifel zu ihrem Programm, machte dem Fachbereich politische Bildung ein großes Kompliment und bekräftigte, dass auf Landesebene dafür gesorgt werde, dass sie ihren Stellenwert behält. „Politische Bildung ist ein elementares Gebiet innerhalb der VHS. Demokratie muss gelernt werden. Es ist gerade heute wichtig, sich für die Freiheit einzusetzen und dafür, dass niemand ausgegrenzt wird.“ Die Zweigstellen erhielten ein großes Lob von ihm dafür, dass sie den Kontakt zu den Nutzerinnen und Nutzern der VHS vor Ort pflegen.
Mit Blick in die Zukunft erklärte Klaus Kaiser, dass es besonders wichtig sei, gesellschaftliche Veränderungen aufzugreifen, etwa die Digitalisierung, wie die VHS Rur-Eifel das mit der Einrichtung des digitalen Klassenzimmers bereits vorbildlich getan habe. Dozentinnen und Dozenten seien dennoch unersetzbar: „Bildung ist immer Beziehungsarbeit.“ Er schloss mit den Worten: „VHS bleibt kommunale Pflichtausgabe! Wir brauchen Weiterbildung auch in den nächsten 100 Jahren. Volkshochschulen sind Werkstätten der Demokratie und der individuellen Fortbildung!“
Auf die Frage: „Was ist VHS“ antwortete Filip Dedeurwaerder-Haas, kommissarischer Direktor des Landesverbandes der Volkshochschulen NRW: „Wir sind einfach gut!“ Im Gespräch mit dem Moderator führte er das näher aus. Bei der VHS spiele der ganzheitliche Ansatz eine große Rolle. Ihr gelinge der Spagat, Wünsche zu bedienen und gleichzeitig das Feld zu erweitern. „VHS soll nicht vor Diskussionen zurückstrecken“, erklärte er.
Dr. Wilma Viol, seit einem Jahr Leiterin der VHS Rur-Eifel, bedankte sich bei ihrem Team für die tolle Zusammenarbeit und unterstrich im Gespräch mit Moderator, in der VHS müsse die Basis geschaffen werden für einen gelingenden Umgang mit aktuellen gesellschaftlichen Gegebenheiten. „VHS ist ein Ort der Kommunikation!“ Zwei der früheren VHS-Leiter, Horst Bertram und Friedhelm Eßer, standen dem Moderator ebenfalls Rede und Antwort. Dazwischen riss der rhythmisch Chor „Flow“ aus Aachen die Zuhörerinnen und Zuhörer von den Stühlen. Katharina Bergrath und Wolfgang Tombeux begeisterten mit einem musikalischen „VHS-Sprachunterricht“, entliehen aus dem Musical „My fair Lady“. Der Abend, der von der Sparkasse Düren unterstützt wurde, klang aus mit Sängerin Claudia Maintz, die einen eigenen Text auf die VHS verfasst hat, und dem gesamten VHS-Team auf der Bühne. Eine tolle Geburtstagsfeier für ein jung gebliebenes Geburtstagskind!
Eine Chronik zur wechselvollen hundertjährigen Geschichte der VHS Rur-Eifel, erstellt von Dr. Peter Staatz M.A. , ist in der VHS oder im iPUNKT, Markt 6, gegen eine Schutzgebühr von 3,00 Euro erhältlich.