Düren. Wer liest, taucht in andere Welten ein. Wer gut vorliest, nimmt andere mit in diese Welt. Beim 61. Vorlesewettbewerb des deutschen Buchhandels für den Kreis Düren-Süd, traditionell ausgetragen in der Kinderbücherei der Stadt Düren, gelang das allen Vorleserinnen und Vorlesern. „Ihr seid ja bereits alle Siegerinnen und Sieger“, begrüßte Bürgermeister Paul Larue die Schülerinnen und Schüler, die als beste Leserin bzw. bester Leser ihrer Schule in den sechsten Klassen beim Kreis-Vorlesewettbewerb antreten durften.
Natürlich ist so etwas mit Aufregung verbunden. Aber Kuni Nellessen, Leiterin der Kinder- und Jugendbücherei und Imke Grenzdörffer, die als Vertreterin des Fördervereins der Stadtbücherei den Wettbewerb ehrenamtlich in Zusammenarbeit mit dem Spielpädagogischen Dienst des städtischen Jugendamtes und der Stadtbücherei Düren organisiert, trugen als verständnisvolle Begleiterinnen dazu bei, das Lampenfieber in Grenzen zu halten. Ohne Mikrofon lasen die 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im ersten Durchgang vor einem Publikum aus Lehrerinnen und Lehrern, Mitschülern und Eltern, Freundinnen und Freunden sowie dem Bürgermeister ein dreiminütiges Stück aus einem selbst gewählten Buch vor. Da gab es unheimliche durch das Haus gellende Schreie, mutige Schlittenhunde in dunkler Nacht, zwei Jungen an einer Schule in Konkurrenz beim Streichespielen, drei Mädchen, von denen eine sich ausgegrenzt fühlt, ein vom Fernweh erfasster Jim Knopf, ein trauriger Junge im Gespräch mit seinem Großvater, sprechende Katzen, ein Junge allein in einem abstürzenden Flugzeug… In drei Minuten können sich viele Welten entfalten, wenn das, was andere geschrieben haben, gut vorgetragen wird.
Im zweiten Durchgang musste dann jede Leserin und jeder Leser einen unbekannten Text aus einem Kinderbuch vorlesen. Danach entschied sich die Jury für Mats Heidbüchel als Sieger des Vorlesewettbewerbs im Kreis Düren-Süd. Er kommt nun in die nächste Runde. Gewonnen haben aber auch alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie haben andere lesebegeisterte Kinder kennengelernt, vielleicht neuen Lesestoff entdeckt – was wird wohl aus dem Jungen im abstürzenden Flugzeug, wie verhält sich das ausgegrenzte Mädchen? Sie haben das Vorlesen vor Publikum geübt und das Zuhören, wenn andere lesen, obwohl man selber aufgeregt ist.