Der SPD Kreisvorstand Düren/Jülich steht an der Seite der Beschäftigten im Rheinischen
 Revier. Die Kolleginnen und Kollegen in den Tagebauen und Kraftwerken leisten seit
 Jahrzehnten einen unschätzbaren Beitrag zur Versorgungssicherheit in unserem Land und
 sichern damit die für unseren Wohlstand unerlässliche Wertschöpfung in der industriellen
 Produktion ab.
 Wir sind entsetzt darüber, dass diejenigen, die den Protest am Hambacher Forst
 unterstützen, von der Bewahrung der Schöpfung und einer menschlichen Gesellschaft
 sprechen, aber kein Wort des Mitgefühls und Solidarität mit den Beschäftigen im
 Rheinischen Revier übrig haben. Stattdessen werden die Beschäftigten teilweise mit Hohn
 oder schlimmstenfalls Nazi-Vergleichen in unwürdiger Art und Weise behandelt. So darf
 man mit Menschen, die in großer Sorge um ihren Arbeitsplatz und ihre Familien sind, nicht
 umgehen! Wir stehen für Respekt und Solidarität im Umgang miteinander.
 Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass ungeniert von einem schnellstmöglichen
 Ausstieg aus der Kohle gesprochen und damit die Arbeit der Bundeskommission
 „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ letztlich in Frage gestellt wird. Die
 Kommission trägt ganz bewusst ihren Namen. Ihre Aufgabe ist, einen Weg aufzuzeigen,
 der das Erreichen der Klimaschutzziele und den Erhalt von industriellen Arbeitsplätzen
 miteinander vereinbart. Für uns gehören Klimaschutz und Industriepolitik zusammen.
 Wir erwarten jetzt von der Landesregierung in NRW, dass sie den Mitgliedern der
 Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ unmissverständlich klar
 macht, dass für NRW nur ein Weg aus der Kohleverstromung akzeptabel ist, der nicht zum
 Arbeitsplatzverlust der Kolleginnen und Kollegen führt und darüber hinaus Perspektiven
 für neue gute industrielle Arbeitsplätze in der Region schafft. Wir fordern die
 Landesregierung auf, deutlich zu machen, dass gerade für das Industrieland NRW nur ein
 Ausstiegspfad aus der Kohleverstromung akzeptabel ist, der die Sicherheit und Stabilität
 der Energieversorgung nicht gefährdet und auch in Zukunft Strompreise ermöglicht, die
 den Industriestandort Deutschland wettbewerbsfähig halten.
 Es ist für uns nicht erträglich, dass der Eindruck erweckt wird, als wolle man die CO2-
 Reduktion alleine über den Energiesektor und damit auf den Rücken der Beschäftigten in
 den Kohlerevieren lösen. Wem eine erfolgreiche Klimaschutzpolitik am Herzen liegt, darf
 sich nicht allein an der Kohle abarbeiten, sondern muss sich vielmehr dafür einsetzen,
 dass die anderen Sektoren wie Verkehr, Wärmemarkt und Landwirtschaft ebenfalls ihren
 Beitrag zur CO2-Reduktion leisten.
Wir vermissen von den Befürwortern eines schnellen Kohleausstiegs die Bereitschaft, sich
 in die Lage der Kolleginnen und Kollegen hineinzuversetzen. Dieser Mangel an Mitgefühl
 führt zu einer Polarisierung, die alle Gespräche um eine Suche nach einer
 einvernehmlichen Lösung blockieren. Eine Haltung, die Mitgefühl und Verständnis für die
 Situation der Beschäftigten in den Tagebauen und Kraftwerken zeigt, ist für uns
 Voraussetzung, um Probleme miteinander und nicht gegeneinander lösen zu können.
 Wir fordern die Landesregierung auf, all ihre Möglichkeiten zu nutzen, gegen diese
 Polarisierung vorzugehen. Unsere Region braucht das offene, faire und vom Geist der
 Versöhnung geprägte Gespräch zwischen den Menschen.
 Wir fordern deshalb auch die Kirchen dazu auf, dass sie endlich mit der gleichen
 Deutlichkeit und Vehemenz, mit der sie für den Schutz der Schöpfung eintreten, auch
 öffentlich das Wort ergreifen für die Würde der Kolleginnen und Kollegen im Rheinischen
 Revier.
 Für die SPD im Kreis Düren ist das Demonstrationsrecht ein hohes Gut.
 Selbstverständlich sollen Menschen, die sich Sorgen um das Erreichen der
 Klimaschutzziele machen, jederzeit friedlich demonstrieren dürfen. Wer aber in einer
 ökologisch hochwertigen Ruraue ein Aktivistencamp errichten will, führt etwas anderes im
 Schilde. Schon jetzt wehren sich die Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinde Niederzier
 aber auch in Merken gegen eine solche Vereinnahmung ihrer Heimat. Wir erwarten hier
 von der Landesregierung, dass sie sich auf die Seite der örtlichen Bevölkerung stellt.
 Der SPD-Kreisverband Düren/Jülich unterstützt eine Politik, die sich dem Erreichen der
 Klimaschutzziele verpflichtet hat. Unabhängig von den Vorschlägen der Kommission zum
 Strukturwandel leistet die Braunkohle bereits heute und in Zukunft ihren Beitrag zu
 deutlichen CO2-Reduzierungen. Es geht schon lange nicht mehr um die Frage, ob wir aus
 der Kohleverstromung aussteigen, sondern wie wir den notwendigen Strukturwandel
 anpacken.
 Wir fordern, dass mit den Kolleginnen und Kollegen im Rheinischen Revier fair
 umgegangen wird. Es darf keine Kündigungen geben und es müssen die Weichen für
 neue gut bezahlte industrielle Arbeitsplätze gestellt werden. Es darf keinen Strukturbruch
 im Rheinischen Revier geben. Wir brauchen einen geordneten Strukturwandel, der den
 Industriestandort Deutschland nicht gefährdet. Eine einseitige Klimaschutzpolitik, die die
 Beschäftigten im Rheinischen Revier zum Buh-Mann macht, ist mit uns nicht zu machen.
 Wir unterstützen deshalb den Aufruf der Gewerkschaften IGBCE und Verdi zu einer
 Demonstration am 24.10. in Bergheim. Zu Recht fordern die Kolleginnen und Kollegen,
 dass mit ihnen fair umgegangen wird. In diesem Sinne steht der Vorstand des SPD
 Kreisverbandes Düren Jülich an der Seite der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im
 Revier.






