Düren. Der Rat der Stadt Düren hat in seiner Sitzung am Mittwochabend (9.7.2025) das Konzept des „Kooperativen Ganztages“ an den städtischen Grundschulen einstimmig beschlossen und damit einen bedeutenden Meilenstein auf dem Weg zur Umsetzung des bundesweiten Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung ab 2026 gesetzt.
Gleichzeitig wurde die Verwaltung beauftragt, alle baulichen Maßnahmen zur Umsetzung dieses Konzepts auf den Weg zu bringen.
„Mit dem heutigen Beschluss unterstreicht der Rat seine Entschlossenheit, die Bildungslandschaft in Düren zukunftsfähig, familienfreundlich und sozial gerecht weiterzuentwickeln“, betonte Bürgermeister Frank Peter Ullrich. „Wir setzen damit nicht nur einen gesetzlichen Auftrag um, sondern nutzen die Gelegenheit, unsere Grundschulen pädagogisch, räumlich und strukturell neu zu denken.“
Der „Kooperative Ganztag“ verfolgt das Ziel, Schule und Jugendhilfe enger miteinander zu verzahnen. Unterricht am Vormittag und Betreuung am Nachmittag werden künftig nicht mehr separat organisiert, sondern als gemeinsames Bildungs- und Lebensumfeld gedacht – mit einem klaren Fokus auf die Bedürfnisse der Kinder. „Der kooperative Ganztag ist mehr als nur eine Reaktion auf den Rechtsanspruch, er ist Ausdruck einer Haltung. Es geht um Teilhabe, um Bildungsgerechtigkeit und um eine Umgebung, in der sich Kinder ganzheitlich entfalten können“, sagte der Beigeordnete für Generationen, Demografie und Soziales der Stadt Düren, Christopher Löhr. „Dieser Beschluss würdigt das, was bereits geleistet wurde, und ebnet den Weg für das, was noch kommt.“
Das verabschiedete pädagogische Raumkonzept, das sich am tatsächlichen Bedarf orientiert und flexibel an die Gegebenheiten vor Ort eingeht, ist das Ergebnis eines intensiven, ämterübergreifenden Prozesses, an dem das Jugendamt, das Schulverwaltungs- und Sportamt sowie das Amt für Gebäudemanagement federführend beteiligt waren. Grundlage für die nun geplanten Maßnahmen waren unter anderem umfassende Standortanalysen, Schulbegehungen sowie ein breit abgestimmter Dialog mit Schulleitungen, OGS-Trägern, Eltern und Fachgremien. Dabei war es wichtig, Betroffene zu Beteiligten zu machen. „Das gemeinsame pädagogische Raumkonzept ist ein bedeutender Schritt hin zu modernen, kindgerechten Lern- und Lebensräumen. Es trägt in Zukunft maßgeblich zu gelingenden Bildungsbiografien bei uns ist Teil der präventiven Gesamtstrategie der Stadt Düren“, so Christopher Löhr weiter.
Mit den Beschlüssen wird zugleich der bauliche Rahmen für den Ausbau geschaffen, die Umsetzung erfolgt im Rahmen eines mehrstufigen Plans: Kurzfristig werden zusätzliche OGS-Plätze durch die Doppelnutzung bestehender Räume geschaffen. Ziel ist es, bedarfsgerecht und wohnortnah Betreuungsplätze zu schaffen. Im kommenden Schuljahr bereits über 2.000, was einer Versorgungsquote von über 55 Prozent entspricht. Zusammen mit weiteren Betreuungsformen wird eine Abdeckung von etwa 69 Prozent erreicht. Angesichts steigender Kinderzahlen ist ein stufenweiser Ausbau notwendig. Die Verwaltung geht davon aus, dass jährlich etwa 230 neue OGS-Plätze benötigt werden, um den angestrebten Versorgungsgrad von 80 Prozent bis 2029 zu erreichen.
Dafür sind mittelfristig umfangreiche Umbauten und langfristig strukturelle Neugestaltungen vorgesehen. Der bauliche Gesamtaufwand wird nach ersten Schätzungen über 120 Millionen Euro betragen – hinzu kommen Planungskosten. Förderprogramme von Land und Bund sollen den infrastrukturellen Ausbau dabei maßgeblich unterstützen.
„Die heutige Entscheidung ist Ausdruck dafür, dass wir in Düren Verantwortung übernehmen – für die Familien, die Kinder und die Zukunft unserer Stadt“, bekräftigte Bürgermeister Ullrich abschließend. „Die nächsten Jahre werden viel Einsatz fordern. Aber die Grundlage für den Ausbau ist gelegt. Jetzt beginnt die Phase der Umsetzung. Mit Augenmaß, Qualität und im Sinne der Kinder und Familien unserer Stadt.“