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„Heimat ist kein Besitz, sie wird durch den Menschen geschaffen.“

Tag02: NRW, Weisweiler: Abends holt Markus das Stroh ein. Tagsüber arbeitet er gegenüber im Kraftwerk. © Andreas Teichmann


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Düren. Der Essener Fotograf Andreas Teichmann wanderte im Sommer 2017 auf der West-Ost-Achse von Aachen bis Zittau. Dabei sammelte er die Geschichten der Menschen, die ihm zufällig begegneten, und hielt die 50 Tage seiner Wanderung quer durch Deutschland in beeindruckenden Bildern fest. Diese werden ab Sonntag, dem 16. Dezember, in einer Ausstellung auf Schloss Burgau von Düren Kultur präsentiert.

„Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“ Dieser Ausspruch Goethes war Motivation für Andreas Teichmann, die 1040 Kilometer lange Strecke zu erlaufen. „Als Fotograf, der mehr als 25 Jahre mit Bildern arbeitet, wollte ich meine Wahrnehmung wieder sensibilisieren. Ich wählte die hoch präzise, aber technisch langsame Großbildkamera mit einer Auflösung von 100Mio. Pixeln, um wieder genauer abzubilden. Aber nicht nur die Technik, sondern auch die Art der Bewegung sollte mich entschleunigen und die Sinne schärfen. Deshalb bietet sich das Wandern als die langsamste Art der Fortbewegung sehr gut an, wieder genauer hinzusehen.“,  erläutert Andreas Teichmann.

Er nahm sich Zeit, hörte zu, schrieb mit, fotografierte und veröffentlichte die Bilder und Geschichten auf seinem täglichen Blog. Er wollte herausfinden, wie Deutschland tickt, wie die Menschen hier denken.

Andreas Teichmann: „Ich wollte mit meiner West-Ost Durchquerung eine aktuelle Bestandsaufnahme von einem Deutschland aufzeigen, das ich auf der Wanderung neu kennen lerne, mit einem durchaus ergebnisoffenen Ansatz!“ Darunter waren sehr unterschiedliche Aspekte, wie z.B. politisch polare Meinungen von Bewohnern des Protestcamps am Hambacher Forst bis zu den Teilnehmern und Gegnern der Pegida Demos in Dresden.

Eine Erkenntnis, die der Künstler  während der ungewöhnlichen Reise gewonnen hat, war die hohe Bedeutung, die Heimat für viele Menschen hat und wieviel Kraft sie aus der regionalen Verwurzelung ziehen. „Heimat ist kein Besitz, sie wird durch den Menschen geschaffen“ ist ein wichtiges Fazit seiner Wanderung durch Deutschland.

Außerdem stellte er fest: „Wenn man Deutschland durchläuft, wirkt es viel menschenleerer als erwartet.“

Andreas Teichmann verrät, dass das Projekt noch nicht beendet ist. „Es gibt eine Menge Regionen in Deutschland, die ich noch aufsuchen möchte. Konkret plane ich meine zweite Wanderung im August 2019. Dann geht es auf der Süd-Nord Achse von Oberstdorf nach Sylt, dieses Mal werden es ca. 1400km zu laufen sein. Für die damit verbundene Erweiterung der aktuellen Ausstellung suche ich immer noch Förderungsangebote.“

Andreas Teichmann, Jahrgang 1970, lebt mit seiner Familie in seiner Geburtsstadt Essen. Er studierte an der Folkwang Universität der Künste und arbeitet seit 25 Jahren als selbständiger Fotograf.

Die Ausstellung auf Schloss Burgau, gefördert durch die F. Victor Rolff-Stiftung, wird am Sonntag, dem 16. Dezember, 15 Uhr, durch Thomas Floßdorf, dem stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Düren, eröffnet und ist dort bis zum 20. Januar 2019 zu sehen.