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Faszinierender Abend mit Joachim Król und dem „Sonnenorchester“ im Haus der Stadt

Schauspieler Joachim Król faszinierte im Haus der Stadt ohne Maske mit Stimme, Gestik und Mimik. Foto: Stadt Düren


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Düren. Schauspieler Joachim Król sitzt auf einem hohen Hocker, vor sich den autobiografischen Text „Der erste Mensch“ des Literaturnobelpreisträgers Albert Camus über dessen Kindheit in Algier, hinter sich die Musikerinnen und Musiker des Orchestre du Soleil. Den Rhythmus der Sprache und der eigens für diese Lesung komponierten Musik lässt er deutlich sichtbar durch seinen Körper strömen, lässt sich davon ganz erfassen und setzt das literarische Wort mit Stimme, Gestik und Mimik in Bilder, Gerüche, Geschmack um. Lebensfreude, Humor, aber auch Melancholie und Trauer, alles, was dieser Text enthält, wird von Joachim Król „be-greifbar“ gemacht. Damit schlägt er einen ganzen Abend das Publikum im Haus der Stadt in seinen Bann, bringt es zum Lachen und zum Nachdenken. „Großartig“, war die übereinstimmende Meinung am Ende des Abends, die sich in begeistertem Beifall kundtat.

Dass die Atmosphäre der Kindheitstage von Albert Camus so verdichtet über die Bühnenrampe kam, war gemeinsamer Verdienst des Schauspielers Joachim Król und des Orchestre du soleil“, das mit der Musik die Sonne, das Licht und die Farben Algiers einfing. Fünf Musiker und ein Schauspieler wurden auf der Bühne zu einem Klangkörper, der Bilder in den Köpfen des Publikums entstehen ließ. Man befand man sich mit den Jungen in Algier am Strand im gleißenden Licht, schmeckte den Roséwein, den der Onkel beim Picknick mit seinen Freunden trinkt, roch das Meer und fühlte die Lebensfreude des Kindes mit, aber auch seinen beständig wachsenden Schmerz darüber, dass die Welt seiner Kindheit nicht mit den Erfahrungen, die er in der Schule macht, vereinbar ist. Der Junge ist der einzige in seiner ganzen Familie, der die Welt der Worte, der Sprache, der Geschichten für sich entdeckt. Das macht ihn zum „ersten Menschen“ und innerhalb seiner Familie sehr einsam.  

Scheinwerferlicht war das einzige Bühnenbild, es setzte kleine szenische Akzente: Ein gedämpftes, aber warmes, für die Szenen, die im ärmlichen Zuhause in Algier spielen, ein helles für die Szenen, die draußen spielen, und ein mit Licht an die Bühnenwände geworfenes Fenster für die Szenen in der Schule. Denn Kern der autobiografischen Erzählung von Camus ist der tief empfundene Dank für seinen Volksschullehrer, der ihm und seinen Freunden aus dem armen Teil der französischen Kolonie in Algier ein Fenster zur Welt öffnet. Der Lehrer zeigte ihnen, dass sie es wert sind, die Welt entdecken zu dürfen, vermittelte ihnen aber auch ganz praktisch ein Stipendium für das Gymnasium und unterrichtete sie unentgeltlich für die Aufnahmeprüfung. Wie wichtig es ist, auf solche Menschen zu treffen, die –wie Camus sagt – „alles mit dem Herzen wissen“, das konnte jeder im Zuschauerraum nachempfinden, das betraf alle.